Maria                                                    Gräfin von Alba
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10.11./6.12.1328-20.5.1366
                           Neapel
 

Nachgeborene Tochter des Herzogs Karl von Kalabrien aus seiner 2. Ehe mit der Marie von Valois, Tochter von Graf Karl I.; Enkelin des Königs Robert von Neapel und Schwester der Königin Johanna I. von Neapel
 

Thiele, Andreas: Tafel 414
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

MARIA
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* postuma 1328, + 1366

Gräfin von Alba, der Schwester, Königin Johanna I., in jeder Hinsicht gleich.

 1343
  oo Karl d'Anjou, Fürst von Durazzo
              + 1348    Cousin

 1348
  oo Robert de Baux, Graf d'Avellino
               + 1354 ermordet (von der Frau)

 1355
  oo Philipp II. d'Anjou, Fürst von Tarent
             + 1374



Maria wurde für die Nachfolge designiert, jedoch nur für den Fall, dass Johanna vor ihr stürbe. Sie war der Schwester in jeder Hinsicht gleich. Nach der Hinrichtung ihres ersten Gatten sollte sie Stephan von Ungarn, den Bruder König Ludwigs I., heiraten. Da aber 1349 die Gemahlin Ludwigs I. von Ungarn an der Pest gestorben war, machte er 1350 Maria selbst einen Heiratsantrag, den diese aber ablehnte.
Maria starb im Kindbett.

Schnith Karl: Seite 336-338,344,346,348
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"Frauen des Mittelalters in Lebensbildern"

In seinem Testament vom 16.1.1343 setzte König Robert, der nach dem Tode seines Sohnes Karl (+ 1328) keine anderen direkten Erben hatte, seine erstgebortene Enkelin Johanna als Haupterbin ein: Inprimis quia testamenti cuiuslibet institutio principum esse dignoscitur sive caput, instituit sibi haeredem universalem Joannam Ducissam Calabriae, neptem ejus primogenitam, clarae memoriae inclyti Domini Caroli Ducis Calabriae, eiusdem Domini Regis primogeniti in Regno Siciliae ultra citraque Pharum, nec non Comitatibus Provinciae et Forcaquerii et Pedemontis, ac omnibus aliis terris, locis, dominiis, iurisdictionibus, locis et rebus suis stabilibus et mobilibus, ubisumque sistentibus, sibi competentibus, et quomodolibet competituris.
Im Falle von Johannas Tod ohne direkte Erben, sollte deren Schwester Maria, die mit zahlreichen Gütern belehnt wird, oder deren Nachkommen die Nachfolge auf dem Königsthron antreten. Bei ihrem Mann Andreas von Ungarn bliebe nach Johannas Tod lediglich das Fürstentum Salerno. Maria sollte mit König Ludwig von Ungarn (+ 1382), dem erstgeborenen Sohn von König Roberts älterem Bruder Karl Robert ("Caroberto") (+ 1342), verheiratet werden. Als zweite Möglichkeit bestimmte Robert Marias Heirat mit dem erst- bzw. zweitgeborenen Sohn König Philipps VI. von Frankreich. Johanna bzw. ihre Schwester dürfen icht vor ihrem 25. Lebensjahr ohne Kenntnis oder Zustimmung eines Personenkreises regieren, den König Robert namentlich aufführte: An erster Stelle steht die Königin-Witwe Sancha, Tochter König Jakobs II. von Mallorca (+ 1311), es folgen der Vizekanzler Filippo, der Bischof von Cavailon, Filipp di Sanguineto als Seneschall der Provence und als Mitglied der königlichen Familie Karl von Artois.
Das Testament König Roberts verstößt gegen die Erbfolgeregelung Bonifaz' VIII. in mehrfacher Hinsicht:
Erstens: In der Urkunde Bonifaz' VIII. stellt zwar Robert eine Ausnahme von der vereinbarten Erbfolge dar, jedoch fehlt diesbezüglich eine Aussage für seine Nachkommen.
Zweitens: Johanna und Ludwig von Anjou haben als Urenkel zu Karl II. von Anjou den selben Verwandtschaftsgrad. Von dieser Sicht aus ist Ludwig als männlicher Nachkomme erbberechtigt. Unter diesen Voraussetzungen ist das dynastische Problem zu verstehen, dem Johanna von Beginn ihrer Herrschaft an ausgesetzt war.
Johannas Heirat mit Andreas von Ungarn, dem jüngsten Sohn Karl Roberts, sollte ungarischen Übergriffen besänftigend zuvorkommen und das Erbfolgeprinzip in der Linie Roberts politisch absichern. Dieses Faktum sollte auch mit der Ehe von Johannas Schwester und eventuellen Thronerbin Maria unterstrichen werden. Wohl fand die Erbfolge im eigenen Hause statt, doch steht an zweiter Stelle die ungarische Linie. Die Linien Anjou-Tarent und Anjou-Durazzo, die Nachkommen der jüngeren Brüder König Roberts, sind von der Erbfolge weitgehend ausgeschlossen.
Im Jahre 1362 wurde Ludwig von Durazzo im Castel dell' Ovo gefangengesetzt, wo er wenige Wochen nach Ludwigs von Tarent, der seine Erbfolge durch die Heirat seines Bruders Philipp mit Maria von Anjou abgesichert hatte (1356), starb.
 
 
 
 

  30.4.1343
  1. oo Karl von Anjou Fürst von Durazzo
          1323-23.1.1348 hingerichtet

    1348
  2. oo Robert von Baux Graf d'Avellino
                  -   1354 ermordet
             von seiner Frau

    1355
  3. oo Philipp II. von Anjou Fürst von Tarent
          1329-25.11.1374
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Ludwig
   12.1343-14.1.1344

  Johanna
  1344-20.7.1387

    1366
  1. oo Ludwig Graf von Evreux
                  -   1372

     1376
  2. oo Robert IV. Graf von Artois
           1356-20.7.1387

  Agnes
  1345-   1383 vor 7.8.

    1363
  1. oo Cansignorio della Scala
           um 1334-18.10.1375

    1382
  2. oo Jakob Graf von Baux
                  -7.7.1383

  Klementia
         -   1363

  Margarete
   7.1347-6.8.1412

 1369
  oo Karl III. König von Neapel
      1345-24.2.1386

3. Ehe

  Philipp
  1356- klein

  Karl
  1358- klein

  Philipp
  1360- klein

  Kind
  1362- klein

  Kind
  1366-   1366
 
 
 

Literatur:
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Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 336-338,344,346,348 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 414 -