KATALANISCHE KOMPANIE
Lexikon des Mittelalters:
********************
Katalanische Kompa(g)nie
---------------------------------
Spätmittelalterliche Söldnertruppe
Nach dem Frieden von Caltabellotta (1302) zwischen Neapel und Sizilien
bot der Söldnerführer Roger
de Flor die beschäftigungslos gewordenen katalanischen
Söldner König Friedrichs III. von Sizilien
dem byzantinischen Kaiser Andronikos II. zum
Einsatz gegen die Türken an. Im September 1303 trat die
Katalanische Kompanie, bestehend aus 1500 Reitern, 4.000 Almugavaren
(Almogávares), und 1.000 weiteren Infanteristen, in
Konstantinopel ein. Roger
heiratete Maria
Asanina, die Nichte des Kaisers
und erhielt den Titel Megas Dux. Von Kyzikos aus
stießen die Katalanen im Frühjahr 1304 erfolgreich bis
Philadelphia vor, verheerten jedoch byzantinische und türkische
Gebiete in gleicher Weise. Nach einem gescheiterten Angriff auf das
byzantinische Magnesia rief Andronikos II.
sie Ende August nach Europa zurück, wo sie auf der Halbinsel
Gallipoli ein Lager bezogen. Dort verstärkte Berengar d' Entença die Katalanische
Kompanie mit 300 Reitern und 1.000 Almugavaren.
Die Ermordung des inzwischen zum 'Kaisar'
avancierten Roger de Flor durch
alanische Söldner des Mit-Kaisers Michael IX. am 30. April
1305 führte zum offenen Kampf zwischen Byzantinern und Katalanen,
die 2000 Türken unter Khalil in ihre Dienste nahmen. Am
10. Juli 1305 erlitt Michael IX.
bei Apros eine vernichtende Niederlage durch die Katalanen. Die
Landgebiete Thrakiens waren nun ihren Beutezügen preisgegeben,
doch konnten die Städte zum Teil erfolgreich Widerstand leisten
(Adrianopel 1306, Bizye 1307). Versorgungsprobleme zwangen die Katalanische
Kompanie im Sommer 1307 zum Abmarsch nach
Makedonien. In dem unterwegs ausgebrochenen Kampf zwischen den
Anführern konnte sich Bernhard
von Rocaforte als alleiniger Befehlshaber durchsetzen. Kurze
Zeit später leisteten die Katalanen Thibaut de Cheproy, einem Abgesandten Karls von Valois, des lateinischen Prätendenten auf den
Thron von Konstantinopel, den Gefolgschaftseid. Nach
Überwinterung in Kassandreia 1307/08 unternahmen sie zum Teil
erfolglose Angriffe und Plünderungszüge auf Thessalonike und
die Athoskloster. Da die Sperrmauer von Christupolis ihnen den
Rückzug nach Thrakien verlegte, zogen sie nach Thessalien weiter,
überwinterten 1308/09 in der Gegend des Olymp und traten 1310 in
die Dienste Walters von Brienne,
des Herzogs von Athen.
Für diesen eroberten sie Demetrias, Zeituni, Halmyros und andere
Städte Südthessaliens. Als ihnen der Herzog den
rückständigen Sold für vier Monate verweigerte und nur
500 Angehörige der Katalanische Kompanie
weiterbeschäftigen wollte, kam es zum Bruch. Am 15. März 1311 vernichteten die
Katalanen am Kephissos in Böotien das Ritterheer Walters von Brienne, wobei dieser
den Tod fand. Anschließend eroberten sie einige Baronien
Mittelgriechenlands und das Herzogtum Athen. Sie unterstellten sich
wieder Friedrich
III. von Sizilien, der Berengar
Estanjol als Regenten für seinen
Sohn Manfred einsetzte. Ihre Nachkommen konnten ihre Herrschaft
über Böotien und Attika bis 1387/88 behaupten.
K.-P. Todt