Einziger Sohn des Grafen Joscelin
I. von Edessa
aus dem Hause COURTENAY aus
seiner 1. Ehe mit Beatrix, der
Schwester
Leos des Rubeniers
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 637
********************
Josselin II., Graf von Edessa 1131-1159 (1150-1159 nur
noch nominell)
--------------
* ca. 1113,
† 1159
Aleppo
oo Beatrix, Witwe Wilhelms von Sahayun
Sohn von Josselin I. und Beatrix von
Partzapart
war Josselin II. Vasall des byzantinischen Kaisers als auch des
Fürsten
von Antiochia. Weniger energisch als sein Vater, war er der schwierigen
Situation in Nord-Syrien, in der die Muslime zunehmend an Boden
gewannen,
nicht gewachsen. Josselins II. Fehlinterpretation der
muslimischen
Kriegspläne im Sommer und Herbst 1144 führte dazu, dass Imadaddin
Zangi am 18. November 1144, während Josselin
II.
sich mit einem Heer im Westen seiner Grafschaft aufhielt, die
Belagerung
von Edessa eröffnen konnte, das am 24. Dezember 144 fiel.
Josselin
gelang
nur kurzzeitig eine Rückeroberung der Stadt (Oktober-November
1146).
Der Graf wurde im April 1150 gefangengenommen und an Zangis
Nachfolger
Nuraddin ausgeliefert, der
Josselin
II. blenden ließ und bis zum Lebensende gefangenhielt. Der
den
Christen verbliebene Westteil der Grafschaft Edessa (mit Tilbesar)
wurde
nach Josselins Gefangennahnme an den byzantinischen
Kaiser Manuel verkauft, aber bereits 1151 von den
Muslimen überrannt.
JOSCELIN II.
-------------------
† 1156
Joscelin II. de Courtenay folgte 1131 seinem
Vater
als Graf von Edessa. Er wurde als sehr häßlich beschrieben
und besaß bei weitem nicht das Ansehen und die Tatkraft des
Vaters.
Er stritt ständig mit dem immer mächtiger werdenden Imad
ed-Din Zenghi und verlor an ihn nach und nach die
Grafschaft,
1146 auch die Hauptstadt Edessa ( = heute Urfa), was zum Auslöser
des 2. Kreuzzuges 1147-1149 wurde, der im Fiasko endete und die
Kreuzzugsbegeisterung
entscheidend abbremste. Er stand auch gegen Byzanz und mußte
zeitweise
byzantinischer Vasall werden. Er unterstützte auch die Verwandten
in Kleinarmenein. Joscelin II. geriet bei einem
Rückeroberungsversuch
1150 in Haft, wurde geblendet und starb nach jahrelanger, barbarischer
Kerkerhaft in Haleb.
Mayer Hans Eberhard: Seite
80,84,87,95,99-101,107,158
******************
"Geschichte der Kreuzzüge"
Im Jahre 1131 lehnte Joscelin II. die Abwehr
der
Muslime mit der Begründung ab, dass die Armee von Edessa zu
schwach
sei, worauf sein erzürnter, schwer verletzter Vater die
Führung
übernahm. Im Jahre 1138 inszenierte Joscelin II. geschickt
einen Volksaufstand in Antiochia, der Kaiser Johannes
II. von Byzanz zum Abzug zwang.
Da der Kaiser von Byzanz gestorben und in Jerusalem
weder
die Königin noch der unmündige König in der Lage waren,
in Nord-Syrien zu intervenieren, benutzte Zengi die
günstige Gelegenheit und marschierte in die Grafschaft Edessa ein.
Die Hauptstadt, die ungenügend verteidigt war und von ihrem
Fürsten
Joscelin II. nicht entsetzt wurde, fiel nach einer Belagerung von
vier
Wochen am Weihnachtsabend 1144 in Zengis
Hände. Als Joscelin II.
1146
nach dem Tode Zengis einen Versuch
zur Wiedereroberung seiner Hauptstadt gemacht hatte, war diese durch
das
Eingreifen Nur ad-Dins von Aleppo
endgültig
verlorengegangen. Im Jahre 1148 plünderte er das Kloster Bar
Sauma.
Bis 1150 gelang es Joscelin II., wenigstens die Euphratlinie mit
Turbessel als neuer Hauptstadt zu halten. Als er aber in Gefangenschaft
geriet, in der er 1159 starb, verkaufte seine Gemahlin in
Erkenntnis
der unhaltbaren Situation die verbliebenen sechs Festungen zwischen
Orontes
und Euphrat an Byzanz, das sie freilich binnen eines Jahres an die
Muslime
verlor.
oo 2. Beatrice, Witwe des Wilhelm von Sagyun
†
Kinder:
Joscelin III.
† wohl 1187
oder 1200
Agnes
1133
† vor 1.1.1185
Isabella
†
Literatur:
-----------
Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser
des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 47,63 - Großer
Bildatlas der Kreuzzüge. Sechs Jahrhunderte abendländischer
Kultur-
und Glaubensgeschichte. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1992 Seite
35
- Jones Terry/Ereira Alan: Die Kreuzzüge.
Bechtermünz
Verlag 2000 Seite 102,107,110 - Kugler Bernd: Geschichte der
Kreuzzüge.
Reprint-Verlag-Leipzig 1880 - Lehmann Johannes: Die
Kreuzfahrer.
Abenteurer Gottes. Gondrom Verlag Bindlach 1991 Seite 210,217,227,237 -
Mayer,
Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH
1995 Seite 80,84,87,95,99-101,107,158 - Norwich John Julius:
Byzanz.
Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH,
Düsseldorf
und München 1993 Band III Seite 98 - Payne Robert: Die
Kreuuzüge.
Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag
Düsseldorf
2001 Seite 143,151,166 - Runciman, Steven: Geschichte
der
Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München
1978,
Seite 497,504-505,516,518-522,527,539-541,582-584,630,631-633 -
Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 175 - Zöllner
Walter: Geschichte der Kreuzzüge. VEB Deutscher Verlag der
Wissenschaften
Berlin 1977 Seite 95,105 -