Älteste Tochter des Herzogs
Karl
von Kalabrien aus dem Hause
ANJOU aus seiner 2.
Ehe mit der Marie
von Valois, Tochter von Graf Karl
I.;
Enkelin des Königs
Robert der Weise
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 524
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Johanna I. von Anjou, Königin von Neapel
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* 1326, † 27. Juli 1382 ermordet
Eltern:
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Karl, Herzog von Kalabrien, Sohn König Roberts,
Maria von Valois
Johanna wurde
1330
als Thronerbin anerkannt, 26. September 1333 mit dem Herzogtum
Kalabrien investiert. Nach dem Tod Roberts
von Anjou (20. Januar 1343) wurde
Johanna
Königin des Regnum Sicilae, infolge ihrer
Minderjährigkeit
unterstützt von einem testamentarisch bestimmten Regentschaftsrat,
in dem die jüngeren Linien Anjou-Durazzo und
Anjou-Tarent
sowie die Kirche nicht vertreten waren. Clemens VII. erklärte
daher
den Regentschaftsrat für abgesetzt und entsandte Kardinal Aimery
de
Chatelus, der von Mai 1344 an ein Jahr lang das Regnum als Lehen
der
Kirche
verwaltete. Der Mitwisserschaft an der Ermordung ihres Gatten Andreas
von Ungarn (18./19 September 1345) verdächtigt, floh
Johanna am 15. Janaur 1348 in ihre Grafschaft Provence,
während
König
Ludwig von Ungarn, Andreas‘
Bruder, in das Regnum einfiel. In Avignon erwirkte sie von Clemens VII.
die Anerkennung ihrer zweiten Ehe (9. September 1347 ohne
päpstlichen
Dispens) mit Ludwig von Tarent. Im
Juni 1348 verkaufte sie Avignon an den Papst und kehrte nach dem Abzug
Ludwigs
von Ungarn am 17. August nach Neapel zurück. Der
Friedensschluß
nach einem zweiten Feldzug
Ludwigs des Großen
(April-September 1350) im April 1352 ermöglichte die Krönung
Johannas
und
ihres Gatten (23. Mai 1352). Nach einer schwierigen Phase (Revolte der
Durazzo, Invasion der „Großen Compagnie“ des Grafen von
Landau
1355) konnte Johanna I. aufgrund
eines
Bündnisses mit den Chiaromonte und den Sizilien-Feldzügen des
Nicolo Acciaiuoli
(März-August 1354) Weihnachten 1356 in Messina
die
Huldigung der Sizilianer entgegennehmen, doch gewann sie erst nach dem
Tod Ludwigs von Tarent (24. Mai
1362)
den Sieg über die Linie Durazzo, der Vertreibung der
Söldnertruppen
und der Befriedung der Provence Autorität und Unabhängigkeit.
Am Anfang ihrer persönlichen Herrschaft standen ihre dritte Heirat
mit Jakob III. von Mallorca
(14.
Dezember
1362) und sofort eingeleitete Friedensverhandlungen mit Friedrich
IV. (III.) von Sizilien,
die erst 1372 mit der Anerkennung
der
Insel als autonomen, jedoch in einem Vasallenverhältnis zum
Königreich
Neapel stehenden Königreich Trinacria abgeschlossen wurden. Seit
Oktober
1365 stand Johanna I. - im Auftrag
Urbans V. - Kardinal Albornoz zur Seite. Im
folgenden Januar
verließ
Jakob
von Mallorca das Regnum. Ihre
vierte Ehe, mit Otto von
Braunschweig,
wurde in Avignon per procuram
am 28. Dezember 1375 in Gegenwart Gregors
IX. geschlossen. Johannas
enge
Bindungen
an den Heiligen Stuhl (vermittelt durch Nicolo Spineli) bestimmten ihre
Rolle im Schisma Clemens‘ VII. (1378). April 1380 von Urban VI.
kommuniziert
und abgesetzt (der Karl III. von Durazzo
am 1. Juni 1381 mit dem Regnum investierte), adoptierte sie am 19. Juni
1380 Ludwig
von Anjou als Erben. Nach der Niederlage gegen Karl
III. von Durazzo
wurde Johanna I. gefangengesetzt
und schließlich in ihrem letzten Haftort Muro Lucano ermordet.
Karl II. von Anjou
1254-5.5.1309
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Karl
Martell
Robert der
Weise
Margarete
Philipp Fürst von Tarent
9.1271-12.8.1295
1277-26.1.1343
1273-31.12.1299
1278-26.12.1332
oo 1. Karl von Valois
12.3.1270-16.12.1325
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---
Karl
Robert
Karl Herzog von
Kalabrien
Ludwig Fürst von Tarent
1288-16.7.1342
1298-10.11.1328
1320-25.11.1362
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oo Maria von Valois
1310-6.12.1328
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Ludwig
I.
Andreas oo 1.
Johanna
I.
Maria
30.11.1327-19.9.1345
1326-22.5.1382
10.11./6.12.1328-20.5.1366
2. oo
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20.8.1346
2. oo Ludwig von Anjou, Fürst von Tarent
1320 † 25./26.5.1362
14.12.1363
3. oo Jakob III. König von Aragon-Mallorca
24.8.1336 † 1.1375
gefallen
28.3.1376
4. oo Otto Herzog von Braunschweig-Grubenhagen
1320 † 1.12.1398/13.5.1399
Foggia
Kinder:
1. Ehe
Karl Martell Herzog von Kalabrien
Dezember 1345 † 1348 Pest
2. Ehe
2 Töchter
Francisca
1350 † Ostern 1351
Avignon
Literatur:
------------
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-
Drossbach Gisela: Königin
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Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
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Ferdinand: Geschichte der Stadt
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680,703,725, 762,772,799,800,806,807,810 - Herde
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1979
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Kohlhammer
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1996 Seite 17,41,51 - Homan Balint:
Geschichte des Ungarischen
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II. Band. Walter de Gruyter & Co Berlin 1943 Seite 313 - Kiesewetter, Andreas: Die Anfänge der
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Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2
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Barbara: Das ferne Mittelalter. Das
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Dieter: Frauen um Herzog Ladislaus
(†
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Polen und dem Reich. Fahlbusch Verlag 1999 Seite 145 - Veldtrup,
Dieter: Zwischen Eherecht und
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Studien zu den dynastischen Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den
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Warendorf
1988 Seite 131,218,227,391,393,403 -