Ältester Sohn des Königs
Jakob
I. von Zypern aus dem Hause
POITOU-LUSIGNAN und
der Heloise
von Braunschweig, Tochter von Herzog Philipp
Thiele, Andreas: Tafel 179 a
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
JANUS (JOHANN II.) DE LUSIGNAN
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* 1374/75, † 1432
Sohn des Königs Jakob I.
Janus, in genuesischer Haft geboren und in genuesischer Haft aufgewachsen, wurde von seinen Eltern zum Haß gegen Genua erzogen. Er wurde 1392 Titular-Fürst von Antiochia und 1398 König von Zypern-Jerusalem und Titular-König von Armenien. Er war gebildet und ritterlich, aber leicht durch Schmeichler lenkbar, ohne politische und militärische Fähigkeiten, immer wieder durch eine üble Hofkamarilla bloßgestellt. Er war streng katholisch und der Kurie hörig. Er stritt mit den fähigeren Brüdern, bekriegte jahrelang Famagusta und Genua und scheiterte jämmerlich. Janus mußte dem verhaßten Genua horrende Kriegskosten zahlen und dafür einen Teil des Kronschatzes und der Krondomäne an die Johanniter verpfänden. Er stritt weiter mit Famagusta und Genau und dazu mit dem ebenso verhaßten Ägypten, von dem er vorübergehend Handelserleichterungen errreichte. 1405/06 verheerte eine neue Pestseuche das Land. 1418 kam es zu Großangriffen durch Ägypten, das Land wurde völlig verwüstet und Janus suchte vergeblich Hilfe bei Savoyen, Frankreich und Aragon und geriet 1427/28 in demütigende Haft. Er wurde gegen Leistung des Lehnseides an den ägyptischen Sultan und Zahlung hoher Lösegelder wieder freigelassen, schickte ohne großen Erfolg danach Gesandtschaften zum Betteln durch Europa und hinterließ ein völlig ruiniertes Land. Seine Herrschaft galt als große Katastrophe.
1400-1409
oo ANGELINA DE VISCONTI, Tochter des Tyrannen
Barnabas von Mailand
† 1439
1411
oo CHARLOTTE
DE BOURBON, Tochter des Grafen Johann
de la Marche
† 1434 (Pest)
Charakterstark und energisch; sie streitet 1427/28
um
die Regentschaft, ab 1432 Regentin.
Die völlige Abhängigkeit Zyperns von den
Genuesen
blieb auch unter der Regierungszeit des Sohnes Jakobs
I. bestehen. Er hatte ihn Janus genannt,
um der stolzen Signoria Genua zu schmeicheln, die ihren Namen (Janua)
gern
von dem antiken Gott mit den zwei Gesichtern ableitete. Janus
sollte 34 Jahre regieren, von 1398 bis 1432. Während dieser Zeit
lastete
das genuesische Joch immer schwerer auf Zypern, nachdem ein Versuch des
Königs gescheitert war, Famagusta zurückzugewinnen. Die einst
blühende Stadt entvölkerte sich immer mehr, und der Handel
kam
infolge des Monopols der Genuesen praktisch zum Erliegen.
Die Insel wurde schließlich von den Mamluken
Ägyptens
überfallen. Der Zeitpunkt erschien ihnen günstig, sich
für
die Eroberung Alexandrias durch Peter I.
zu rächen, die noch frisch in Erinnerung war. Nachdem sie 1426
zunächst
Limassol geplündert hatten, gelang es den Mameluken, die
zyprischen
Streitkräfte in der Schlacht bei Khirokitia vernichtend zu
schlagen:
eine jener Niederlagen, die den Untergang des Rittertums besiegelten,
wie
etwa die Niederlage bei Crecy im 14. Jahrhundert oder bei Azincourt im
15. Jahrhundert. König Janus wurde
als Geisel gefangengenommen und mußte an
der Spitze einer kläglichen
Truppe durch die Straßen von Kairo defilieren. Im Anschluß
an diese Katastrophe kam es auf Zypern zu Bauernunruhen - vergleichbar
der Jacquerie in Frankreich -, bei denen es sich allerdings
hauptsächlich
um Plünderungen handelte, weniger um einen organisierten Aufstand.
Als Gegenleistung für seine Freilassung mußte König
Janus dem Sultan von Kairo den Vasalleneid leisten. Zypern
war
somit in der Hand der Mameluken, während es gleichzeitig von den
Genuesen
durch Steuern und Zölle buchstäblich ausgesaugt wurde. Die
von
zwei Mächten gedemütigte Insel glich mehr als je zuvor "einem
Stein, der mitten ins Meer geworfen wurde", wie Machairas bemerkt. Nach
seinen Worten war Janus "ein
kluger,
starker, schöner und guter Mann", aber er hat "seit dem ersten
Tag seiner Gefangenschaft nicht mehr gelacht."
Er hatte am 25. August 1411
Charlotte von Bourbon geheiratet, deren Ankunft auf der
Insel
nach Aussage des Chronisten in zweifacher Hinsicht segensreiche Folgen
hatte: "Gleich nach ihrer Ankunft ließ die Heuschreckenplage
nach,
und riesige Gelder flossen nach Zypern, wegen des großen Reichtums
der Königin." Inzwischen wurde die Insel nicht nur von
einer weiteren
Pestepedemie heimgesucht, sondern seit zwei Jahren auch von einer
Heuschreckenplage
kahlgefressen. "In drei Jahren wurden die Gärten von Kalamouli
völlig
zerstört und die Bäume entlaubt wie im Winter; die
Zitronenbäume,
Olivenbäume und Johannisbrotbäume vertrockneten." Eine
Erinnerung
an Königin Charlotte und ihren Gemahl König Janus ist erhalten
geblieben: Auf einem Fresko in der "königlichen Kapelle" von
Pyrga,
einem hübschen Dorf im Bezirk Lanarka, sind der König und die
Königin dargestellt, wie sie mit Kronen auf den Häuptern zu
Füßen
des Kreuzes knien. Diese Kapelle, die früher "Kapelle der Passion"
hieß, ist heute der heiligen Katharina geweiht. Die
Wandmalereien,
mit denen die Kapelle ausgeschmückt war, sind zum Teil noch
erhlaten,
und im Deckengewölbe kann man die Wappen des Königreiches
Zypern
und Jerusalem erkennen.
Charlotte hatte
1413
einen Sohn namens Johann zur Welt gebracht
und 1418 eine Tochter namens
Anna. Drei weitere Kinder überlebten
nicht. Der Königin werden
verschiedene Stiftungen zugeschrieben wie das Hospiz St. Augustin -
möglicherweise
in Nikosia -, für das sie laut Machairas "Betten, Decken und Laken
für die Fremden anfertigen ließ", die dort aufgenommen
wurden.
Als König Janus von Lusignan
im Juni 1432 starb, folgte ihm sein Sohn
Johann auf den Thron.
1400-1409
1. oo Anglesia Visconti, Tochter des Tyrannen
Barnabas
† 1439
25.8.1411
2. oo Charlotte von Bourbon de la Marche,
Tochter
des Grafen Jean
1388 † 13.12.1434 (Pest)
Nikosia
Kinder:
Johann II.
1413 † 26.7.1458
Anna
24.9.1415 † 11.11.1462
1433
oo Ludwig Herzog von Savoyen
24.2.1402 † 29.1.1465
Illegitim
Aloys Johanniter-Großkomtur 1413-1414
† nach
1421
Guido
†
nach 1438
Literatur:
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Pernoud Regine: Frauen zur Zeit der
Kreuzzüge.
Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 274 -
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 179 a -