Älteste Tochter des Sebastos
Johannes Komnenos und der N Taronitites,
Tochter von Michael II., Großnichte des Kaisers
Manuel I. Komnenos
Thiele, Andreas: Tafel 202
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband"
MARIA, zu Nauplia
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+ um 1217
Tochter des Johannes Dukas Komnenos (+ 1176) und der N. Taronites, Tochter des Michael II. Taronites
1.) oo Amalrich I. d'Anjou König von Jerusalem
- 1174
2.) Balian Ibelin Graf von Nablus
+ 1193
Während den Ritterorden mithin die Führung in
der Reichsverteidigung zufiel, bemühte sich Amalrich
gleichzeitig um ein engeres Bündnis mit Byzanz. Im August 1167, als
er eben aus Ägypten zurückgekehrt war, erreichte ihn die Nachricht,
dass seine Botschafter in Konstantinopel, der Erzbischof von Cäsarea
und der Mundschenk Odo, mit Maria Komnene,
des Kaisers liebreizender junger Großnichte, in Tyros an Land gegangen
waren. Er eilte ihnen entgegen, und ihre Eheschließung wurde mit
großem Gepräge am 29. August 1167 vom Patriarchen Amalrich in
der Kathedrale von Tyros vollzogen. Die Königin erhielt den Nablus
und sein Gebiet als Leibgedinge.
König Amalrichs
Tod (11. Juli 1174) hatte die Franken ohnmächtig zurückgelassen.
Der einzige verbliebene Prinz des Königshauses war der 13-jährige
Aussätzige Balduin. Seine Stiefmutter,
Königin
Maria Komnene, hatte nur Töchter zur Welt gebracht, von
denen die eine gestorben, die andere,
Isabella,
erst zwei Jahre alt war.
Königin Maria Komnene
hatte sich bald wieder verheiratet, und zwar mit Hugo von Ibelins Bruder
Balian,
dem sie ihr Leibgedinge, das Lehen Nablus, in die Ehe brachte. Diese Ehe
war glücklich, und die Königin-Mutter spielte in der Partei ihres
Gatten eine große Rolle.
Die Zeit war gekommen, um die jetzt 11-jährige Isabella
mit dem 17-jährigen Humfried von Toron zu verheiraten: Rainald beschloß,
die Hochzeit mit allem Gepränge, das er aufbieten konnte, auf seiner
Burg
Kerak, deren Erbe der Bräutigam war, zu feiern. Im Lauf des November
begannen die Hochzeitsgäste auf der Burg einzutreffen. Viele von ihnen,
wie die Mutter der Braut, Königin Maria Komnene,
waren Rainalds persönliche Feinde, aber sie kamen dennoch, um einen
letzten Versuch zu machen, den Bruch zwischen den sich befehdenden Parteien
zu heilen. Isabellas Schwiegermutter
verbot ihr auf Rainalds Geheiß, ihre Mutter aufzusuchen; und ihre
Mutter, tief in die Parteiintrigen verstrickt, die ihrem griechischen Geblüt
so teuer waren, betrachtete sie halb und halb als eine Verräterin.
Balian von Ibelin, der sich bei den fränkischen
Flüchtlingen in Tyros befand, schickte einen Boten zu Saladin,
um sicheres Geleit für sich nach Jerusalem zu erbitten. Seine Gattin,
Königin
Maria, hatte sich mit ihren Kindern aus Nablus dorthin zurückgezogen,
und er wollte sie zu sich nach Tyros holen. Saladin
verhielt sich gegenüber einem Feind, den er achtete, stets entgegenkommend.
Er verzieh nicht nur Balian, sondern schickte selbst eine Geleittruppe,
um Königin Maria, ihre Kinder,
ihren Hofstaat und ihre gesamte Habe hinab nach Tyros zu befördern.
Die Barone überließen die Angelegenheit den
fähigen Händen ihrer Mutter, der Königin
Maria Komnene, Balians Gattin. Sie setzte ihre mütterliche
Autorität ein, um die zögernde Prinzessin zu nötigen, Humfried
aufzugeben. Sodann erklärte sie vor den versammelten Bischöfen,
ihre Tochter sei durch ihren Onkel Balduin IV.
in
die Ehe gezwungen worden und zur Zeit ihres Verlöbnisses erst acht
Jahre alt gewesen. In Anbetracht ihrer großen Jugend und Humfrieds
allbekannter Weibischkeit solle die Ehe für ungültig erklärt
werden.
König Hugo von Zypern
hatte gemäß der Übereinkunft, die von ihren beiden Vätern
getroffen worden war, seine Stiefschwester Alice
von Jerusalem geheiratet. Die Verhandlungen über die tatsächliche
Eheschließung wurden von der Großmutter der Braut, Königin
Maria Komnene, geführt, und die Mitgift wurde von Blanche
von Navarra, der Gräfin von Champagne und Witwe des Onkels
der Braut, zur Verfügung gestellt.
Mayer, Hans Eberhard: Seite 111,118
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Da der geldgierige Amalrich den skandalumwitterten Andronikos Komnenos, nachherigen Kaiser Andronikos I., in seinem Reich aufgenommen und ihn mit Beirut belehnt hatte, setzte er die große Mitgift, ja die ganze Ehe aufs Spiel, die überhastet in Tyrus vollzogen wurde. Nicht nur die ungewöhnliche Wahl des Hochzeitsortes zeigt, dass es um eine delikate Angelegenheit ging, sondern auch der Umstand, dass Maria entgegen allem Herkommen zuerst gekrönt und dann getraut wurde. Anscheinend bestand die byzantinische Regierung auf dieser Abfolge, die allein sicherstellte, dass Maria überhaupt gekrönt wurde. Durch ihre 1177 geschlossene 2. Ehe, die das Ende von Marias Stellung als ehemaliger Königin bedeutete, wurde sie vom Hofe entfernt und verlor jeglichen Einfluß.
Pernoud Regine: Seite 114,138
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"Frauen zur Zeit der Kreuzzüge"
König Amalrich
schickte eine Gesandtschaft nach Konstantinopel, doch die Verhandlungen
zogen sich zwei Jahre hin und konnten erst 1167 erfolgreich beendet werden.
Die beiden Abgesandten kamen mit Prinzessin Maria
Komnena zurück, der Tochter Johannes
Komnenos' und Großnichte Kaiser
Manuels. Ihre Hochzeit mit Amalrich
wurde am 29. August 1167 in Tyrus gefeiert, wo sie mit großem Pomp
gekrönt wurde; nach dem Chronisten Ernoul "herrschte im ganzen Land
eitel Freude". Der König setzte somit die von seinem Bruder eingeleitete
Bündnispolitik mit den Byzantinern fort - zweifellos für das
Königreich Jerusalem eine Überlebensgarantie ebenso wie für
das Kaiserreich. Aus ihrer Ehe ging eine Tochter namens
Isabella hervor, deren Liebesgeschichten und zahlreiche Ehen
die Geschicke des fränkischen Syrien nachhaltig beeinflussen sollten.
Maria Komnena war
in zweiter Ehe mit Balian von Ibelin verheiratet, der unter den
Baronen eine dominierende Rolle spielte. Sie nutzte in Wirklichkeit die
Gelegenheit, um sich an Stephanie von Milly zu rächen. Humfrieds Mutter,
auf die sie seit eh und je eifersüchtig war, weil sie die junge
Isabella ständig gegen sie aufgehetzt hatte. Durch ihren
Protest gegen die Bedingungen, unter denen ihre Tochter etwa 10 Jahre zuvor
in der Festung Kerak verheiratet worden war, gewann Maria
Komnena ein Stück mütterliche Autorität zurück.
Sie fand Rückhalt bei dem päpstlichen Legaten, der sich ihren
Argumenten beflissen anschloß: Isabella
war verheiratet worden, obwohl sie noch minderjährig war, denn Mädchen
galten damals mit 12 Jahren als volljährig.
29.8.1167
1. oo 2. Amalrich I. König von Jerusalem
1137-11.7.1174
1177
2. oo Balian II. Ibelin Graf von Nablus
um 1131- 1193
Kinder:
1. Ehe
Isabella I.
1171- 1205
2. Ehe
Johann I. Ibelin Graf von Beirut
1177/78- 1236
Philipp Ibelin
um 1180- 1227
Heloise
vor 1180- 1216
oo 2. Reinhold Herr von Sidon
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Margarete
um 1185- nach 1240
1. oo Hugo Herr von Tiberias
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2. oo Walter Herr von Caesarea
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Literatur:
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Jones Terry/Ereira Alan: Die Kreuzzüge.
Bechtermünz Verlag 2000 Seite 150,155,158,161 - Mayer, Hans
Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995
Seite 111,118 - Pernoud Regine: Frauen zur Zeit der Kreuzzüge
Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 114, 138 - Runciman,
Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C.
Beck München 1978, Seite 596,680,681,706,708,724,740-741,746,753,762,802-803,880,912,916
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 202 -