Jüngster Sohn des Herrn
Balian I. der Alte von Ibelin und der Helvis
von Ramleh, Erbtochter vom Herrn Balduin
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 311
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Ibelin
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Nicht zuletzt dank erfolgreicher Heiratspolitik (unter
anderem Ehe Balians II. mit Maria Komnena,
der Witwe König Amalrichs I.)
erweiterten die IBELIN ihren Landbesitz (Ramle, Samaria,
Beirut).
Nach der Katastrophe von Hattin (1187) versuchte Balian II. (+ 1193),
Jerusalem gegen Saladin zu halten und
konnte nach dem Fall der Stadt den Abzug eines Teils der Christen gegen
Lösegeld aushandeln.
Tochter König Amalrichs I. von Jerusalem (aus dem Hause ANJOU) aus dessen 2. Ehe mit Maria Komnena
Um Guidos
Absetzung
zu erreichen, betrieben seine Gegner, allem voran Balian von Ibelin und
dessen Gemahlin
Maria Komnena,
Isabellas
Mutter, den Plan, die Prinzessin Isabella
mit dem von ihnen begünstigten Thronkandidaten
Konrad
von Montferrat zu verheiraten, was nach Auflösung der Ehe
Isabella mit Humfried von Toron gelang (14. November
1190). Nachdem Konrad am 28. April
1192 Opfer eines Mordanschlags geworden war, heiratete
Isabella schon kurze Zeit später in kanonisch anfechtbarer
Ehe den Grafen Heinrich II. von Champagne,
der allerdings den Königstitel nicht annahm. Nach dem plötzlichen
Unfalltod ihres 3. Gemahls (10. September 1197) ging
Isabella im Januar 1198, nach Prüfung anderer Heiratsprojekte,
noch eine 4. Ehe, mit Amalrich II. von Zypern,
ein. Die Wahl des Gemahls erfolgte auf Vermittlung des Erzbischofs Konrad
von Mainz und entsprach den Interessen des Kaisers wie des Papstes Innozenz
III. Isabella starb 1205, bald
nach ihrem vierten Ehemann.
Königin Maria Komnene
hatte sich bald wieder verheiratet, und zwar mit Hugo von Ibelins
Bruder Balian, den sie ihr Leibgedinge, das Lehen Nablus,
in die Ehe brachte. Diese Ehe war glücklich, und die Königin-Mutter
spielte in der Partei ihres Gatten eine große Rolle.
Die Tapferkeit der Brüder Balduin und Balian
von Ibelin und der Stiefsöhne Raimunds, Hugo und Wilhelm von Galiläa,
beförderte 1177 den Sieg bei Montgisard.
Ibelin selbst wurde beim Tod Balians des Alten,
des Begründers der Familie, den Hospitalitern übergeben; aber
Ramleh
ging auf seinen ältesten Sohn Hugo über und bei Hugos
Tod
auf seinen Bruder Balian, der die Erbin von Beisan geheiratet,
dann unter dem bequemen Vorwand der Blutsverwandtschaft wieder verstoßen
hatte.
Raimund entdeckte, dass er hinters Licht geführt
worden war. Er ritt hinab nach Nablus, zur Burg Balians von Ibelin
und berief als rechtmäßiger Regent des Königreichs das
Hochgericht der Barone ein. Alle seine Anhänger eilten herbei. Balian
und seine Gattin, Königin Maria,
sowie ihre Tochter Isabella und Humfried
waren zur Stelle, desgleichen Balduin von Ramleh und sämtliche
Kronlehensleute mit Ausnahme Rainalds von Chatillon. Der Abfall Humfrieds
von Toron machte den Plan der Barone zunichte. Raimund entließ sie
aus ihrem Eid, und sie begaben sich einer nach dem anderen nach Jerusalem
und boten Guido ihre Unterwerfung an.
Selbst Balian von Ibelin, der höchstgeachtete von allen, erkannte,
dass sich jetzt nichts anderes mehr tun ließ.
Balian brachte die Aussöhnung zwischen König
Guido und Graf Raimund von Tripolis zustande.
Balian von Ibelin und Reinhold von Sidon brachen
als letzte aus dem bei den Hörnern von Hattin (4.7.1187) eingeschlossenen
Heer durch.
In Nablus hielt Balians Besatzung einige Tage
lang aus und erlangte ehrenvolle Bedingungen, als sie sich ergab. Die meisten
Überlebenden von Hattin waren mit Balian nach Tyros geflohen.
Mittlerweile traf in Jerusalem ein unerwarteter Helfer
ein. Balian von Ibelin, der sich bei den fränkischen Flüchtlingen
in Tyros befand, schickte einen Boten zu Saladin,
um sicheres Geleit für sich nach Jerusalem zu erbitten. Seine Gattin,
Königin
Maria, hatte sich mit ihren Kindern aus Nablus dorthin zurückgezogen,
und er wollte sie zu sich nach Tyros holen. Saladin
gab dem Ansuchen statt unter der Bedingung, dass Balian nur eine
Nacht in der Stadt verbringe und keine Waffe trage. Bei seiner Ankunft
in Jerusalem fand Balian den Patriarchen Heraklios und die Beamten
der Ritterorden damit beschäftigt, die Stadt in Verteidigungszustand
zu setzen; aber es war kein Führer da, dem das Volk vertraute. Alle
verlangten, Balian solle bleiben und die Führung übernehmen,
und man wollte ihn nicht wieder ziehen lassen. Balian schrieb in
großer Verlegenheit an Saladin,
um die Verletzung seines Eides zu erklären.
Saladin verzieh nicht nur Balian, sondern schickte selbst
eine Geleittruppe, um
Königin Maria,
ihre Kinder, ihren Hofstaat und ihre gesamte Habe hinab nach Tyros zu befördern.
Balian
tat in Jerusalem, was er konnte. Am 20. September 1187 schlug
Saladin
sein
Feldlager vor der Stadt auf und am 30. September begab sich Balian
ins feindliche Lager, um von Saladin
Bedingungen zur Übergabe zu erbitten. Auf Balians Befehl legte
die Besatzung ihre Waffen nieder, und am 2. Oktober 1187 zog Saladin
in
Jerusalem ein.
Mayer, Hans Eberhard: Seite 118,124
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Durch eine Ehe zwischen Maria
Komnena, der Witwe des Königs
Amalrich, mit Barisan, dem jüngsten der IBELIN-Brüder
wuchs der Einfluß der Agnes von Courtenay,
weil die Ehe das Ende von Marias Stellung
als ehemaliger Königin bedeutete.
Am 2. Oktober 1187 kapitulierte die Stadt Jerusalem,
die unter der Führung der Königin Sibylle,
des Patriarchen Eraclius und Barisans von Ibelin stand.
1. oo N.N., Erbin von Beisan
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1177
2. oo 2. Maria Komnena von Byzanz, Witwe von König
Amalrich I.
um 1150/55- um 1217
Kinder:
2. Ehe
Johann I. der Alte von Ibelin
1177/78- 1236
Philipp von Ibelin
um 1180- 1227
Helvis
vor 1180- 1216
oo 2. Reinhold Herr von Sidon
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Margarete
um 1185- nach 1240
1. oo Hugo Herr von Tiberias
-
2. oo Walter III. Herr von Caesarea
- 1229
Literatur:
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Großer Bildatlas der Kreuzzüge. Sechs
Jahrhunderte abendländischer Kultur- und Glaubensgeschichte. Verlag
Herder Freiburg im Breisgau 1992 Seite 57 - Jones Terry/Ereira
Alan: Die Kreuzzüge. Bechtermünz Verlag 2000 Seite 150,155,158,161
- Lehmann Johannes: Die Kreuzfahrer. Abenteurer Gottes. Gondrom
Verlag Bindlach 1991 Seite 260,266,281 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte
der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 118,124 - Payne
Robert: Die Kreuuzüge. Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab.
Albatros Verlag Düsseldorf 2001 Seite 223,224 - Runciman, Steven:
Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck
München 1978, Seite 708,724,746-748, 750-753, 756-758, 762-766,792,801-802,836,838,847,858,870,880,1167
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