Einziger Sohn Richards von Prinzipat und einer
namentlich unbekannten Tochter Odos des guten Marquis
Roger war mütterlicherseits
ein Neffe Tankreds
und ein Urenkel und Großneffe Robert
Guiskards
Nach Andreas Thiele Sohn des Grafen
Richard von Mottola und der Altrud di Conversano, Tochter von
Graf Gottfried
Thiele, Andreas: Tafel 416
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und
Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"
ROGER (RUGGIERO)
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+ 1119 gefallen im Heiligen Land
Sohn des Grafen Richard von Mottola
und der Altrud di Conversano
oo Hodierna de Rethel, Tochter des Grafen Hugo
I. und Schwester König Balduins II. von Jerusalem
+ 1125
Nach dem Tode Tankreds im Dezember 1112 ging die Regentschaft über Antiochia an seinen Verwandten Roger von Prinzipat über, dem Tankred dank seiner unermüdlichen Kriegslust ein gefestigtes Staatsgebilde hinterließ. Während der Regierung Rogers von Antiochia hatte der fränkische Druck auf Aleppo stetig zugenommen. Im Jahre 1119 fiel der ARTUQIDE Ilgazi von Mardin in das Fürstentum Antiochia ein. Roger schlug alle Warnungen und Lehren der Vergangenheit in den Wind und wartete das Eintreffen der jerusalemitanisch-tripolitanischen Truppen nicht ab, sondern trat Ilgazi bei al-Balat westlich von Aleppo mit 700 Rittern und 3.000 Fußsoldaten entgegen. Am 27. Juni wurden die Franken eingekesselt und vollständig vernichtet; nur zwei Barone von Rang entkamen. Roger selbst fiel kämpfend mit der Blüte seiner Ritterschaft; auch die Gefangenen wurden ermordet.
Runciman, Steven: Seite 433,434,438-444,454-457
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Als er gewiß war, daß er nicht wieder aufkommen
werde, ernannte Tankred seinen Neffen Roger von Salerno,
den Sohn Richards vom Prinzipat, zu seinem Erben, nötigte ihm
jedoch den Schwur ab, daß er seine Macht an Bohemunds jungen
Sohn abtreten werde, falls der Knabe nach Osten kommen sollte.
Die Nachfolge Rogers als Fürst von Antiochia
- denn ungeachtet seiner Anerkennung der Ansprüche, welche Bohemunds
Sohn erheben mochte, nahm er den Fürstentitel an - stiftete Eintracht
unter den Franken. Er war mit Cäcilie, der Schwester Balduins
von Edessa, verheiratet; und wiewohl allenthalben als ungetreuer
Gatte bekannt, stand er mit seinem Schwager allzeit in herzlichem Einvernehmen.
Seine Schwester Maria wurde die zweite Gemahlin Joscelins von Courtenay.
Pons von Tripolis, der Tankreds Witwe, Cäcilie
von Frankreich, unverzüglich heiratete, blieb sein unverbrüchlicher
Freund. Und alle drei Fürsten vereinten sich in der Anerkennung König
Balduins als ihres Oberherrn.
Am Morgen des 14. September 1115 schlich sich das fränkische
Heer über den dazwischenliegenden Hügelrücken und fiel über
Bursuqs sorglos einherziehende Truppen her. Der Sieg der Franken zu Tel-Danith
beendete den letzten Versuch der Seldschuken-Sultane von Iran, Syrien zurückzugewinnen.
Das Ansehen des Fürsten Roger von Antiochia stand auf höchster
Höhe.
Roger war weniger geduldig. Trotz König
Balduins Mitteilung, trotz der feierlichen Warnungen des Patriarchen
Bernhard, trotz aller bisherigen Erfahrungen der fränkischen Fürsten
beschloß er, dem Feind sofort entgegenzutreten. Am 20. Juni 1119
führte er das gesamte antiochenische Heer, 700 Reisige und 4.000 Mann
Fußvolk, über die Eiserne Brücke und lagerte sich vor der
kleinen Festung Tel-Aqibrin, am Ostende der Ebene von Sarmeda, wo das wellige
Hügelland gute natürliche Verteidigungsstellungen bot. Obwohl
seine Streitkräfte denen des Feindes weit unterlegen waren, hoffte
er hier bis zum Eintreffen Balduins
warten zu können.
Ilghazi, der in Qinnasrin saß, war über Rogers
Bewegung genau unterrichtet. Als Kaufleute verkleidete Späher hatten
sich im fränkischen Lager sorgfältig umgesehen und die zahlenmäßige
Unterlegenheit der Franken gemeldet. Am 27. Juni rückte ein Teil
von Ilghazis Heer vor, um die fränkische Burg Athareb anzugreifen.
Roger hatte gerade noch Zeit, unter Robert von von Vieux-Ponts eiligst
einige Leute hinzuschicken; dann sandte er in seiner Sorge, den Feind so
nahe zu wissen, bei Anbruch der Dunkelheit alle Wertsachen des Heeres auf
die Burg Artah an der Straße nach Antiochia.
Beim Morgengrauen, am 28. Juni, meldeten Kundschafter
dem Fürsten, daß das Lager eingeschlossen
sei. Im Lager selbst war nur wenig Nahrung oder Wasser
vorhanden. Roger erkannte, daß er entweder die feindliche
Umzingelung durchbrechen oder zugrunde gehen mußte. Erzbischof Peter
von Apamea rief die Soldaten zusammen, predigte ihnen und ließ sie
sämtlich beichten. Er nahm Roger in seinem Zelt die Beichte
ab und erteilte ihm Absolution für seine vielen fleischlichen Sünden.
Sodann ließ Roger mit Keckheit kundtun, er gehe jetzt auf
die Jagd. Roger stellte sein Heer in einer Schlachtodnung von vier
Abteilungen auf und behielt eine fünfte in Reserve. Der Erzbischof
erteilte ihnen nochmals seinen Segen; dann stürmten sie in tadelloser
Ordnung gegen den Feind. Es war von Anfang an ein hoffnungsloses Beginnen
Es gab kein Entrinnen durch die Horden turkmenischer Reiter und Bogenschützen.
Die am Ort angeworbenen einheimischen syrischen und armenischen Fußtruppen
gerieten als erste in Panik; aber nirgends war Platz, dahin sie hätten
entfliehen können. Sie drängten sich zuhauf zwischen die Reiterei
und behinderten die Pferde. Der Wind drehte sich plötzlich nach Norden
und trieb den Franken mit voller Kraft eine Staubwolke ins Gesicht. Zu
Beginnn der Schlacht brachen weniger als hundert Berittene aus der Umklammerung
aus und vereinigten sich mit Robert von Vieux-Ponts, der zu spät aus
Athareb zurückkehrte, um noch eingreifen zu können. Diese flohen
nach Antiochia. Etwas später gelang es Reinhold Mazoir mit einigen
anderen Rittern, zu entkommen und die kleine Stadt Sarmeda in der Ebene
zu erreichen. Niemand sonst im antiochenischen Heer kam mit dem leben davon.
Roger selbst fiel kämpfend zu Füßen seines
großen, juwelengeschmückten Kreuzes. Rings um ihn fielen seine
Ritter, mit Ausnahme einer geringen Zahl weniger Glücklicher, die
gefangengenommen wurden. Zur Mittagsstunde war alles vorüber. Die
Franken gaben der Schlacht den Namen Ager Sanguinis, das "Blutfeld".
1112
oo Cäcilie von Le Bourcq, Schwester des Königs
Balduin II.
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Literatur:
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Kugler Bernd: Geschichte der Kreuzzüge. Reprint-Verlag-Leipzig
1880 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag
W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 70,73 - Payne Robert: Die Kreuuzüge.
Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag Düsseldorf
2001 Seite 132 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge,
Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 433,434,438-444,452,454-457,486,609
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 416 -