Sohn des Herrn Raimund Embriaco von Gibelet
Runciman, Steven: Seite 1167-1168
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Im Jahr 1277 überwarf sich Bohemund VII. mit dem
mächtigsten seiner Lehnsleute, Guido II. Embriaco von Dschebail.
Guido
war sein Vetter und naher Freund, und es war ihm versprochen worden, daß
sein Bruder Johann die Hand der ortsansässigen Erbin der Alemannen-Familie
erhalten werde. Aber Bischof Bartholomäus von Tortosa wünschte
sich dieses Erbe für seinen Neffen und verschaffte sich Bohemunds
Zustimmung. Daraufhin entführte Guido das Mädchen und
verheiratete sie mit Johann. Sodann floh er, da er Bohemunds Rache
fürchtet, zu den Tempelrittern.
Nachdem die Tempelritter nach Akkon zurückgekehrt
waren, machte Bohemund sich auf, um Dschebail anzugreifen. Guido,
dem Wilhelm von Beuajeu eine Abteilung Ordenstruppen zurückgelassen
hatte, zog ihm entgegen, um ihn zu stellen. Einige Meilen nördlich
von Botrun kam es zu einer grimmigen Schlacht. Die Kämpfenden zählten
kaum zweihundert auf jeder Seite, aber die Schlächterei war gewaltig.
Bohemund wurde schwer geschlagen. Unter den Rittern, die er einbüßte,
befand sich sein Vetter und Guidos Schwager Balain von Sidon, der
Letze des großen Hauses GARNIER.
Nach seiner Niederlage willigte Bohemund in einen einjährigen
Waffenstillstand ein; aber im Jahr 1278 griffen Guido und die Tempelritter
ihn erneut an. Bohemund wurde abermals geschlagen
Der Großmeister der Hospitaliter, Nikolaus Lorgne,
vermittelte einen neuen Waffenstillstand. Aber Guido von Dschebail gebärdete
sich weiter wild und gefährlich. Er beschloß, Tripolis selbst
zu erobern. Im Januar 1282 schlich er mit seinen Brüdern und einigen
Freunden heimlich ins Viertel der Tempelritter in Tripolis ein. Aber es
bestand irgendein Mißverständnis in der Vereinbarung, und der
Befehlshaber der Tempelritter war abwesend. Guido argwöhnte
Verrat und verlor den Kopf. Indes er versuchte, im Ordenshaus der Hospitaliter
Zuflucht zu nehmen, verständigte jemand Bohemund. Die Verschwörer
flüchteten in einen Turm im Hospitaliterhaus, wo Bohemunds Truppen
sie belagerten. Nach einigen Stunden erklärten sie sich auf Verlangen
der Hospitaliter bereit, sich zu ergeben, unter Bedingung, daß man
sie am Leben ließ. Bohemund brach sein gegebenes Wort. Guidos
sämtliche Gefolgsleute wurden geblendet; Guido selbst, seine
Brüder Johann und Balduin und sein Vetter Wilhelm wurden
nach Nephin gebracht, wo man sie allesamt in einem Graben bis zum Hals
einschaufelte
und dort verhungern ließ.
Das grauenvolle Schicksal der Rebellen erfülte Bohemunds
Lehnsleute mit Entsetzen. Die Familie EMBRIACO hatte überdies
nie vergessen, daß sie ursprünglich aus Genua stammte.
oo N.N. von Caesarea, Tochter des Herrn Walter
III.
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Kinder:
Balian Embriaco
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Johann Embriaco
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Isabella
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oo Lothar Filangieri
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Literatur:
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Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge,
Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 1167-1168
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