Tochter des N.N.
Runciman Steven: Seite 494,633-635
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"Geschichte der Kreuzzüge"
Wilhelm von Sahyun kam einige Monate später
bei einem kleinen mohammedanischen Überfall auf Zerdana ums Leben;
und Joscelin heiratete
unverzüglich seine Witwe Beatrice, die ihm wahrscheinlich Zerdana
als Mitgift einbrachte.
Nur ed-Din hatte
nach der Gefangennahme Joscelins
(1150) Turbessel angegriffen; aber die Gräfin Beatrice hatte
es mit solchem Feuereifer verteidigt, dass er sich wieder zurückzog.
Trotzdem war es offenkundig, dass sich Turbessel nicht halten ließ.
Die Gräfin schickte sich an, ihre Länder fahren zu lassen, als
eine Botschaft
Kaiser Manuels bei ihr
eintraf. Er war über ihre Lage im Bilde und erbot sich, ihr alles,
was von ihrer Grafschaft noch übrig war, abzukaufen. Beatrice
leitete das Angebot pflichtschuldigst an König
Balduin
weiter. Der König und die Herren von Antiochia
gelangten zu dem Schluß, dass auf diese Weise wenigstens die Schuld
den Kaiser treffen werde, wenn diese Plätze der Christenheit verlorenging.
Thomas, der byzantinische Statthalter von Kilikien brachte der Gräfin
Säcke voll Gold nach Antiochia - wie viele erfuhren wir nicht - und
sie gab dafür seinen Soldaten die sechs Festungen Turbessel, Ravendel,
Samosata, Aintab, Duluk und Birdeschik. Die Gräfin nahm aus dem Verkauf
eine Festung aus, nämlich Ranculat oder Rum Kalaat am Euphrat nahe
Samosata, die sie dem armenischen Catholicus übergab. Die Gräfin
Beatrice
zog sich mit ihren Kindern Joscelin
und Agnes nach Jerusalem zurück;
diese Kinder sollten schließlich beim Zusammenbruch des Königreichs
eine verhängnisvolle Rolle spielen.
Pernoud Regine: Seite 93
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"Frauen zur Zeit der Kreuzzüge"
Nicht weit von Antiochia entfernt, im Schutz der Festung
Turbessel (Tell Baschir), verteidigte Beatrice, recht und schlecht
die Überreste der Grafschaft Edessa. Sie war mit Joscelin
II. von Courtenay verheiratet, einem charakterlosen Individuum
und erbitterten Gegner Raimunds von Poitiers. Im Juni 1148, als eine gemeinsame
militärische Kraftanstrengung der Christen zur Rettung des Heiligen
Landes vonnöten gewesen wäre, plünderte er das große
jakobitische Kloster Mar Barsauma am oberen Euphrat. Zwei Jahre später
fiel er jedoch unvermutet einer turkmenischen Streife in die Hände,
die ihn nicht erkannte. Er wurde mitgenommen und in Aleppo eingekerkert,
wo ihn Nur ad-Din neun Jahre bis zu
seinem Tod gefangenhielt. Nur ed-Din hatte
wiederholt versucht, ihn durch Androhung von Gewalt zu zwingen, seinem
Glauben abzuschwören, aber Joscelin
war standhaft geblieben.
Unterdessen ließ seine Gemahlin Beatrice
"die festen Plätze des Landes gegen die Feinde schützen und mit
Waffen, Mannschaft und Lebensmitteln versorgen. Diese außergewöhnliche
Frau verhielt sich so vortrefflich, dass Gott und die Menschen ihr dankbar
waren. Während sich in ihrem Umkreis eine Festung nach der anderen
den Türken ergab, hielt Beatrice in Turbessel die Stellung.
"Sie hörte bereitwillig auf den Rat der Barone und regierte ihr Land
mit fester Hand nach Recht und Gesetz". Und als Turbessel von Masud,
dem Sultan von Konya, bestürmt wurde, "kämpften die Belagerten
tapfer für ihren Glauben. Obwohl die Ungläubigen mit allen Mitteln
angriffen und ununterbrochen ihre Kriegsmaschinen einsetzten, mußten
sie sich schließlich entmutigt zurückziehen."
Während König Balduin
III. zum Beistand heranrückte, erhielt Gräfin Beatrice
in Turbessel ein unverhofftes Angebot des byzantinischen
Kaisers Manuel, der ihr eine riesige Summe für die Abtretung
ihrer Rechte bot. Der König stimmte dem Geschäft zu, nahm die
Gräfin mit ihren Kindern unter seinen Schutz und brachte die Bevölkerung
von Turbessel ins Königreich.
Halfter, Peter: Seite 188
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"Die Staufer und Armenien" in: Von Schwaben bis Jerusalem
Um 1150 verkaufte die Witwe des letzten Grafen von Edessa
dem Katholikos Gregor III. die Festung.
1. oo Wilhelm von Sahyun
- 1132
1132
2. oo Joscelin II. de Courtenay Graf von Edessa
1113- 1159
Kinder:
2. Ehe
Agnes Königin von Jerusalem
1133- vor 1.2.1185
Isabella
-
Joscelin III.
um 1135- wohl 1187/1200
Literatur:
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Halfter, Peter: Die Staufer und Armenien, in:
Von Schwaben bis Jerusalem von Sönke Lorenz/Ulrich Schmidt (Hg), Jan
Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 188 - Payne Robert: Die
Kreuuzüge. Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag
Düsseldorf 2001 Seite 167 - Pernoud Regine: Frauen zur Zeit
der Kreuzzüge Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 93-94,113
- Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 494,633-635 -