Begraben: Meaux, Kathedrale
Ältere Tochter des Königs
Ludwig VII. der Junge von Frankreich aus seiner 1. Ehe mit der
Eleonore
von Aquitanien, Erb-Tochter von Herzog Wilhelm X.
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 287
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Marie de Champagne, Gräfin von Champagne
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* 1145, + März 1198
Begraben: Meaux, Kathedrale
Ältere Tochter König Ludwigs VII. von Frankreich (daher auch: Marie de France) und der Eleonore von Aquitanien
1153 und erneut 1159 dem Grafen von Champagne, Heinrich
I. (‚le Liberal‘), versprochen, oo 1164, verwitwet 1181. Der Graf von
Flandern, Philipp von Elsaß, warb um sie 1183.
Marie de Champagne
regierte 1181-1187 die Grafschaft Troyes während der Minderjährigkeit
ihres Sohnes Heinrich II., dem sie
vergeblich die Heirat mit einer Tochter des Grafen von Hennegau anriet.
Nach Heinrichs II. Aufbruch zum Kreuzzug
übte Marie de Champagne
die Regentschaft aus und sandte wiederholt reiche Subsidien in den
Osten. Nachdem Heinrich II. als Regent
des Königreiches Jerusalem 1197 in Akkon verstorben war, führte
sie noch für ihren zweiten, minderjährigen Sohn Tedbald III.
die Regentschaft bis zu ihrem eigenen Tod. Es sind 216 im Namen
Heinrichs
II. und Maries
ausgestellte
Urkunden erhalten. Marie de Champagne ist
Stifterin der Kollegiatskirche Notre-Dame du Val zu Provins. Der Trouvere
Gace Brule nennt sie in einem ihr gewidmeten Gedicht ‚Gräfin von
Brie‘, einer Landschaft, in der ihr Wittum lag.
Als Gönnerin der höfischen Dichtung spielte
Marie
de Champagne eine bedeutende Rolle. Zu nennen ist vor allem
Chretien de Troyes, dessen großen Roman „Li chevalier de la charrete“
die Gräfin in Auftrag gab. Gemeinsam mit ihrer Schwester Alix,
Gräfin von Blois, förderte sie auch Gautier d’Arras.
Andreas Capellanus schreibt ihr in „De amore“ den Urteilsspruch einer ‚cour
d’Amor‘ von 1174 zu, in den die Gräfin die Unvereinbarkeit von Liebe
und Ehe verkündet hatte.
XIV. 112 a. MARIE
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* 1145, + 1198 11.III.
Gemahl: (verlobt 1153) 1164 Heinrich I. Graf von Champagne
(siehe XIII 61)
+ 1181 17.III.
MARIE
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+ 1198
1164
oo Heinrich I. Graf von Blois
+ 1181
Am 21. März 1152 trafen sich die Erzbischöfe von Sens, Reims, Rouen und Bordeaux mit vielen ihrer Suffragane und einem großen Kreis von Fürsten und Baronen in Beaugency an der Loire zu einem Konzil, auf dem die Ehe Ludwigs und Eleonores mit der Begründung zu naher Verwandtschaft geschieden wurde. Die wirklichen Motive waren anderer Natur und hatten sich auch weniger aus gegenseitiger Abneigung der Eheleute ergeben als vor allem aus der Tatsache, daß Eleonore nach fünfzehn Ehejahren nur die Töchter Maria und Alix geboren hatte, aber noch keinen Thronfolger.
Pernoud Regine: Seite Seite 16,25,32,185,236,256
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"Der Abenteurer auf dem Thron. Richard Löwenherz
König von England."
Nach einem fünfzehnjährigen, manchmal bewegten
gemeinsamen Leben wollte sie sich von ihm trennen und ließ unter
dem Vorwand zu naher Blutsverwandtschaft die Ehe annullieren. Sie hatten
zwei Tächter, Marie und Alix.
Es hielten sich zu den verschiedensten Zeiten zahlreiche
Dichter dort auf - etwa Benoit de Saint-Maure - und Damen des Hofes wie
die reizende Marie von Champagne, die
ältere Tochter Leonores, die in
Begleitung "ihres" Diuchters Chretien von Troyes an den Hof gekommen sein
soll.
Mit wie wenig Weitsicht hatte der französische König
seine Töchter Marie und Alix
an
zwei Söhne des Grafen von Champagne verheiratet, von denen der eine
die Champagne, der andere die Grafschaft Blois erben sollte.
Über seine Mutter Marie
von Champagne, die Tochter Eleonores
von Aquitanien, war er Richard Löwenherz'
Neffe, über den Grafen von Champagne, seinen Vater, war er der Neffe
Philipp
Augusts.
Alix ist eine weitere
Gräfin und Schwester Richards,
die Tochter Ludwigs VII. und Eleonores.
Sie spielt für ihren Bruder eine geringere Rolle als ihre Schwester
Marie.
Sie hatte Thibaud von Blois-Chartres geheiratet.
Ein Jahr zuvor, fast zur gleichen Zeit, nämlich
am 11. März 1198, war die "gräfliche Schwester", die anmutige
Marie
von Champagne, gestorben, der
Richard
sein
in der deutschen Gefangenschaft geschriebenes Gedicht gewidmet hatte.
Marie wurde 1190 Regentin für ihren Sohn. Sie zog ebenso wie ihre Mutter zahlreiche Dichter und Sänger an ihren Hof.
Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Seite 146
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"Die französischen Könige des Mittelalters.
Von Odo bis Karl VIII. 888-1498."
Mit Billigung der Versammlung wurde Ludwigs
Ehe geschieden; formell wegen zu naher Verwandtschaft, tatsächlich
in gegenseitigem Einvernehmen nach zerrüttender Entfremdung und auf
Grund der dynastiebedrohenden Tatsache, daß Eleonore
nach fünfzehnjähriger Ehe nur zwei Töchter zur Welt gebracht
hatte: Marie, die mit dem Grafen
Heinrich I. von Blois-Champagne verheiratet wurde, und Alix,
später Gemahlin Tedbalds V. von Blois-Chartres.
oo Heinrich I. Graf von Blois-Champagne
um 1126-17.3.1181
Kinder:
Scholastika
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1229
oo Wilhelm IV. Graf von Macon
- 1224
Marie
um 1174-9.8.1204
6.1.1186
oo Balduin IX. Graf von Flandern (BALDUIN
I.)
7.1171-11.7.1205
Theobald III.
1176-24.5.1201
Heinrich I. König von Jerusalem
29.7.1166-10.9.1197
Literatur:
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Appleby John T.: Heinrich II. König von England.
Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite 36,74
- Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag
Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 9 Seite 19 - Ehlers
Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln
2000 Seite 121 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller
Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis
Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 139,146,
155 - Pernoud Regine: Der Abenteurer auf dem Thron. Richard Löwenherz
König von England. Diedrichs Verlag München 1994 Seite 16,25,32,185,236,256
- Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag
Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 216,219,225 -
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer
Verlag 1993 Tafel 46 -