Begraben: St. Peter
Einzige Tochter und Erbin des Königs
Johann
II. von Zypern aus dem Hause
ANTIOCHIA-LUSIGAN
aus seiner 2. Ehe mit der Helena
Palaiologos von Morea, Tochter von Despot
Theodor II.
Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1731
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Charlotte von Lusignan, Königin von Zypern aus dem
Hause LUSIGNAN
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* 1442/43, †
16. Juli 1487
Rom
Begraben: St. Peter
Tochter König Johanns II. (1432-1458) und der Helena Palaiologina
Charlotte wurde
1456
mit Johann von Coimbra († 1457), Infanten
von Portugal, einem Schützling des Herzogs von Burgund,
vermählt. Nachdem sie am 15. Oktober 1458 zur Königin
gekrönt worden war, heiratete sie in 2. Ehe am 7. Oktober 1459 Ludwig
von Savoyen, den Sohn ihrer Tante Anna
von Zypern. Ihr Halbbruder Jakob
II.,
der von Ägypten unterstützt wurde, vertrieb sie am 26.
September
1460 aus ihrer Residenz Nikosia. Sie suchte zunächst Zuflucht in
Kyreneika,
sodann begab sie sich nach Rhodos, Italien und Savoyen, um Hilfe
für
die Wiedergewinnung ihres Thrones zu erlangen. Kyreneika wurde 1464 von
Jakobs
Truppen erobert; Charlotte von Lusignan begab
sich, nach langem Aufenthalt auf Rhodos, schließlich mit ihren
Getreuen
nach Rom (1474); ihr Gatte Ludwig
zog
sich nach Savoyen zurück.
Die entthronte Königin hielt Zeit ihres Lebens an
ihrem Ziel, die Herrschaft zurückzuerobern, fest. Nachdem sie 1464
den aus der Ehe mit Ludwig hervorgegangenen
Sohn verloren hatte, adoptierte sie 1473 Alfons
von Aragon, Sohn Alfons V. von
Neapel.
Sie war bestrebt, ihren Adoptivsohn durch den Sultan als König von
Zypern einsetzen zu lassen und ihn mit einer außerehelichen
Tochter
Jakobs II. zu verheiraten. Venedig widersetzte sich
erfolgreich
diesem Plan; daraufhin trat Charlotte von
Lusignan
ihre Ansprüche an Karl von
Savoyen ab (1485).
CHARLOTTE
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* 1441/43, †
1487
Titular-Fürstin von Antiochien
Charlotte war ihrer Mutter sehr ähnlich und attraktiv, wurde 1458 Königin von Zypern und durch eine von Venedig unterstützte Revolution gestürzt, die ihren Halbbruder Jakob II. den Bastard an die Macht brachte. Charlotte setzte Savoyen als Erben ein.
1456
oo JOHANN
I., Herzog von Coimbra
† 1457 (Gift)
1456 Regent, Titular-Fürst von Antiochien, verdrängt kraftvoll die griechische Hofkamarilla, sicherte königliche und katholische Positionen energisch
1459
oo LUDWIG,
Herzog von Savoyen
†
Johann II. und Helena
hatten eine gemeinsame Tochter,
Carlotta.
Sie sollte einmal als Königin von Zypern und Jerusalem die
Nachfolge
ihres Vaters antreten. 1456 heiratete sie den Fürsten von Portugal,
Johann von Coimbra, der bereits ein Jahr danach starb. Es
gab
Gerüchte, der Apostel sei an diesem plötzlichen Tod nicht
unbeteiligt
gewesen. Obwohl sie eine tiefe Kränkung für Jakob
den Bastard war, der daraufhin den Kämmerer der Königin-Mutter
Helena umbringen ließ, da er ihn als Urherber dieses
Gerüchts
verdächtigte. Anschließend nach seiner Rückkehr nach
Zypern
ließ er zwei Berater der
Königin, Jakob und
Thomas Gurri,
beseitigen.
Unterdessen starb Helene am 11.
April
1458. König
Johann II. trug
sich
mit dem Gedanken seine verwitwete Tochter mit ihrem leiblichen Vetter Ludwig
von Savoyen zu verheiraten, als er noch am im selben Jahr, am 26.
Juli
1458 plötzlich starb. Seine Tochter Carlotta
wurde in der Sophienkathedrale zur Königin gekrönt. "Und am
Sonntag
Morgen führten sie die Königin in die Sophienkathedrale, alle
Ritter und das ganze Volk, und sie wurde unter großem Jubel
gekrönt.
Als sie in den Schloßhof ritt, strauchelte ihr Pferd und die
Krone
fiel zu Boden. Jeder hielt das für ein schlechtes Omen. "Das
Verhältnis
zwischen Königin
Carlotta und
Jakob dem Apostel war sehr
gespannt,
denn beide verdächtigten sich gegenseitiger Mordansicht. Carlotta
hatte Jakob untersagt
an
der Krönungsfeierlichkeiten teilzunehmen. Der Bastard hielt es
schließlich
für geraten, nach Ägypten zu fliehen. Nachdem er bereits die
Insel verlassen hatte, traf 1459 Ludwig
von Savoyen ein, um in
der
Kathedrale seine Kusine Carlotta
zu
heiraten.
Zypern befand sich seit der Niederlage bei Khirokitia
unter ägyptischer Oberhoheit und hatte gleichzeitig unter dem Joch
der Genuesen zu leiden. In Kairo wurde Jakob
der
Bastard von den Mamluken mit dem Ruf begrüßt:
"Lang
lebe König
Jakob!" Er hatte
sich
geschickt als Anhänger der Sultane und als Feind der zyprischen
Machthaber
ausgegeben. Es kam zu einem recht befremdlichen Schauspiel: Ein
Prätendent
der Krone Zyperns kehrte mit einem ägyptischen Geschwader auf die
Insel zurück, in Begleitung von mamlukischen Soldaten. Ludwig
und Königin
Carlotta flohen
in
die Festung Kyrenia, als sie von Jakobs
Ankunft erfuhren. Die Flotte - 80 Galeeren - ging am 18. September 1460
im Hafen von Famagusta vor Anker. Einige Tage später hielt
Jakob mit seinen sarazenischen Soldaten in Nikosia Einzug.
So wurde aus dem Bastard und dem Apostel
schließlich
Jakob III., König
von Zypern und Jerusalem. Drei Jahre hielten König
Ludwig und Königin Carlotta
zusammen mit fast allen französischen Baronen von Rang und
Namen
in der Festung Kyrenia aus.
1456
1. oo Johann Fürst von Coimbra
x 1431 †
Sommer
1457 (Gift)
1459
2. oo 2. Ludwig Herzog von Savoyen
x
5.6.1436 † 8.1482
Literatur:
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Pernoud Regine: Frauen zur Zeit der
Kreuzzüge.
Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 277 -
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 179 a -