Balian (Barisan) I. der Alte             Kastellan und Herr von Ibelin
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um 1110 1143/vor 1155
(um 1110 um 1151)
 

Sohn des N.N.; Bruder des Vizegrafen von Chartres
 

Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 311
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Ibelin
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Weitverzweigte Adelsfamilie des Königreiches Jerusalem, stammt von den Vizegrafen von Chartres ab. Balian I. ( vor 1155), der Begründer des Hauses, schuf sich eine starke Position im Bereich der Herrschaft Jaffa (1136 Erwerbung des namengebenden Lehens Ibelin/Jabna). Er war Connetable von Jaffa, schloß sich aber während der Konflikte zwischen König Fulco und den Herren von Jaffa wiederholt der königlichen Partei an.


Balian der Alte war Konstabler von Jaffa und der Begründer des Hauses IBELIN.

Runciman, Steven: Seite 496,534,724
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"Geschichte der Kreuzzüge"

Nun war der Verrat Hugos von Le Puiset offensichtlich. Sein Hauptlehnsmann Balian, der Herr von Ibelin und Konnetabel von Jaffa, erklärte sich gegen ihn, und als ein königliches Heer eilends von Jerusalem herabkam, ergab sich Jaffa ohne Schwertstreich.
An der Südgrenze waren drei große Burgen erbaut worden, um das Land gegen Überfälle der Ägypter aus Askalon abzuschirmen. In Ibelin, etwa 10 Meilen südwestlich von Lydda, an einer gut mit Wasser versorgten Stelle, welche die Vereinigung der Straßen von Askalon nach Jaffa und Ramleh beherrschte, verwendete er die Überreste der alten Römerstadt Jamnia zum Bau einer prachtvollen Festung, die Balian, zubenannt der Alte, ein Bruder des Vizegrafen von Chartres, anvertraut wurde. Balian hatte den Landstrich unter den Herren von Jaffa besessen und Fulks Gunst errungen, indem er den König gegen Hugo von Le Puiset unterstützte. Als Burgvogt von Ibelin wurde er in den Stand eines Kronlehnsmannes erhoben und heiratete Helvis, die Erbin von Ramleh. Seine Nachkommen wurden späterhin zur bestbekannten Adelsfamilie des fränkischen Ostens.
Ibelin selbst wurde beim Tod Balians des Alten, des Begründers der Familie, den Hospitalitern übergeben; aber Ramleh ging auf seinen ältesten Sohn Hugo über und bei Hugos Tod auf seinen Bruder Balian, der die Erbin von Beisan geheiratet, dann unter dem bequemen Vorwand der Blutsverwandtschaft wieder verstoßen hatte.

Mayer, Hans Eberhard: Seite 85,102,104
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"Geschichte der Kreuzzüge"

Die von König Fulko zwischen 1136 und 1142 errichteten Burgen Ibelin, Blanchegarde und Bait Dschirin, die einen Festungsgürtel um Askalon bildeten, dienten als Kristallisationspunkt bedeutender Herrschaften und mächtiger Familien. Das war vor allem in Ibelin der Fall, wo Barisan der Alte zum Kastellan ernannt wurde. Er war zuvor Konstabler Hugos von Jaffa gewesen und hatte bei dessen Revolte die Vasallen des Grafen schließlich in das Lager des Königs geführt, wofür er jetzt mit Ibelin belohnt wurde. Er begründete eine der wichtigsten Dynastien des fränkischen Ostens, und die IBELINS hörten nicht mehr auf, eine führende Rolle in Jerusalem und später in Zypern zu spielen.
Nach dem Tode Barisans des Alten von Ibelin ließ Königin Melisendis zu, dass seine Witwe Helvis vermutlich 1150, spätestens aber 1151, Manasses von Hierges, einen ihrer Günstlinge, heiratete. Während früher allgemein angenommem wurde, dass diese Heirat Manasses die Unterstützung der IBELINS gebracht hätte, trieb sie diese in Wahrheit ins Lager des Königs, und der Frontwechsel ist auch urkundlich bezeugt. Barisan der Alte hatte drei Söhne, für die das väterliche Erbe Ibelin allein nicht ausreichend war. Aber die Mutter besaß die Doppelherrschaft Ramla und Mirabel, und mindestens das letztere wurde jetzt von Manasses verwaltet. Die Ehe bedrohte, wenn aus ihr Söhne hervorgingen, das, was Barisan der Alte für die IBELINS mit Geschick erheiratet hatte. Die IBELINS standen Manasses um so kritischer gegenüber, als sie zu den "alten Familien" gehörten, jener kleinen Gruppe seigneurialer Großgrundbesitzer, die in stets evklusiver werdenden Kategorien dachte. Begreiflicherweise war es ihnen nicht recht, dass Manasses nach zehn Jahren schon der Sprung in diese Schicht glückte. Der Sturz des Konstablers und seines Regimes wurde für die IBELINS zur Notwendigkeit, der 1152 auch glückte.
 
 
 
 

 1122
  oo 1. Helvis Erbin von Ramleh, Tochter des Herr Balduin
           um 1105/10 nach 1158

        1150
      2. oo Manasses Herr von Hierges
               um 1115 1176
 
 
 
 

Kinder:

  Hugo von Ibelin Herr von Ramleh
  1132 zwischen 1168/71

  Balduin Herr von Ramleh
  um 1130 nach 1186

  Balian II. Herr von Ibelin
  um 1131 1193

  Ermengarde
  um 1135 1160/67

  oo Elinand Fürst von Galiläa
           

  Stefanie
  um 1136 nach 1167
 
 
 
 

Literatur:
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Großer Bildatlas der Kreuzzüge. Sechs Jahrhunderte abendländischer Kultur- und Glaubensgeschichte. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1992 Seite 57 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 85,102,104 - Payne Robert: Die Kreuuzüge. Zweihundert Jahre Kampf um das Heilige Grab. Albatros Verlag Düsseldorf 2001 Seite 147 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 496,534,538,553,724 -