2. Sohn des Grafen Gottfried V. Plantagent von Anjou
und der
Mathilde von England, Tochter von König
Heinrich I.
Brandenburg Erich: Tafel 21 Seite 43
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIII. 306. GOTTFRIED, Herzog der Bretagne 1156
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GOTTFRIED VI.
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+ 1158
Graf d'Anjou und Maine
Als sie so dahinritten, klagte Geoffrey
darüber, daß er sich nicht wohl fühle. Sie rasteten in
Chateau-du-Loir, 25 Meilen südlich und etwas östlich von Le Mans.
Der Graf bekam hohes Fieber und machte sich zum Sterben bereit. Er bestimmte
Heinrich
zu seinem Nachfolger als Graf von Anjou und Maine und vermachte seinem
zweiten Sohn, Geoffrey, drei Burgen
in Anjou. Falls es Heinrich
gelingen
sollte, England zu erobern, sollte er auf Wunsch seines Vaters Anjou und
Maine an seinen Bruder abtreten. Der tapfere Graf
Geoffrey der Schöne starb am 7. September 1151 und
wurde in der St-Julians-Kirche in Le Mans beigesetzt.
Im Spätsommer des Jahres 1152 schloß
Ludwig ein Bündnis, dem auch Eustace
und Heinrichs Bruder Geoffrey,
der zweite Sohn der Kaiserin angehörten. Geoffrey
war mit den drei Burgen, die sein gesamtes Erbe darstellten, nicht zufrieden
und hoffte, er könne seinen Bruder nach einer Niederlage zwingen,
ihm einen Teil seines Landbesitzes überlassen. Ende des Jahres 1152
hatte Heinrich seinen Bruder gründlich
besiegt und die Normandie so geschickt gegen Ludwig
verteidigt, daß die Verbündeten bereitwillig einem Waffenstillstand
zustimmten.
Zu Michaelis, am 29. September 1155, hielt Heinrich
in
Winchester einen Großen Rat, wobei er den Plan zur Sprache brachte,
Irland zu erobern und seinem Bruder William zu Lehen zu geben, für
dessen Versorgung noch keine Vorkehrung getroffen worden war. Heinrichs
unstillbarer Hunger nach Land und immer noch mehr Land war wahrscheinlich
der Hauptbeweggrund für diesen Plan. Dazu kam, daß Geoffrey,
der, dem Willen seines Vaters entsprechend, Anjou und Maine hätte
bekommen sollen, nach Anjou zurückgekehrt und gerade dabei war, dort
Unruhe zu stiften. Zweifellos hoffte Heinrich
auf Williams Unterstützung gegen Geoffrey,
wenn er ihm Irland verpsrach. Kaiserin Mathilde wohnte dem Großen
Rat bei und widersetzte sich dem Plan, da ihrer Ansicht nach Irland viel
zu arm war, um die Eroberung zu lohnen und außerdem Geoffreyin
Anjou und Touraine so viel Ungelegenheiten machte, daß sie es für
klüger hielt, wenn Heinrich ihn
zur Vernunft brächte.
Heinrich erhielt
mittlerweile so alarmierende von Geoffreys Tätigkeit,
daß er beschloß, sich nach Frankreich zu begeben und sich mit
ihm zu befassen, bevor es diesem gelingen konne, ihm Anjou wegzunehmen.
Geoffrey
hatte seine Festungen in Chinon, Loudun und Mireberau in
Vorbereitung eines Krieges mit Vorräten versehen und gab sich offensichtlich
der Hoffnung hin, seinem Bruder sein rechtmäßiges Erbe entreißen
zu können. Heinrich setzte im
Januar 1156 in die Normandie über und begab sich zu König
Ludwig, dem er für alle seine französischen Besitzungen
huldigte. Geoffrey kam daraufhin nach
Rouen, um seinen Bruder zu treffen, und die Gespräche überGeoffreys
Erbe nahmen einen recht stürmischen Verlauf.
Geoffreys
Anspruch auf Anjou und Maine stand auf Grund des väterlichen Testaments
außer Zweifel. Heinrich jedoch
gab niemals Land auf, das er einmal besessen hatte, und er hatte auch in
diesem Fall nicht die Absicht, auf Anjou und Maine zu verzichten.
Geoffreyging nach
Anjou zurück und bereitete den Krieg vor. Heinrich
sammelte eine Armee, folgte seinem Bruder und belagerte dessen Festungen.
Im Juli gab Geoffrey den Kampf auf
und ergab sich seinem Bruder. In dem Friedensvertrag, den die beiden miteinander
aushandelten, versprach Heinrich seinem
Bruder, ihm jährlich 1.000 englische Pfund und 2.000 Pfund in der
Währung Anjous zu bezahen (das damals ein Viertel des englischen Pfundwertes
ausmachte). Was diese Versprechungen über die Zahlung großer
Summen wert waren, geht allein schon daraus hervor, daß in der "Pipe
Roll" [dem Staatshaushalt] für das Jahr 1157 die Summe von 40 Pfund,
10 Shilling und 10 Pennies für Geoffreyvermerkt
ist. Die gleiche Summe wurde ihm im darauffolgenden Jahr ausbezahlt.
Die Bürger von Nantes verjagten ihren Grafen und
boten die Stadt Geoffrey an. Es ist
nur natürlich, daß dieser das Angebot, das ihn von der Abhängigkeit
seinem Bruder gegenüber befreite und ihm einiges Ansehen in der Welt
verlieh, mit Freuden annahm.
Heinrichs Bruder
Geoffreystarb
am 26. Juli.
Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 204,205
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"Die Anglonormannen"
Doch seine angestrengten Vorbereitungen für eine
entscheidende England-Invasion zerrannen, als am 7. September 1151 Gottfried
Plantagenet im Alter von erst 39 Jahren starb und Erbfragen in den
Vordergrund traten: Mit dem Hinterlassen seiner gesamten Lehen an seinen
ältesten Sohn Heinrich hatte Gottfried
den
Rat verbunden, die regionalen Rechtsgewohnheiten zu beachten und dem jüngeren
Bruder Gottfriedvielleicht nicht nur
drei oder vier Burgen, die ihm direkt zugesprochen waren, sondern auch
Anjou und Maine als väterliches Erbe zu überlassen.
Im Wettlauf um Eleonores
Hand stach der 19-jährige Heinrich Plantagenet
sowohl seinen Bruder Gottfried als
auch Graf Theobald IV. von Blois und Chartres aus.
Bereits Ende Juni 1152 stand Heinrich
Plantagenet zu Barfleur bereit. Dies scheint so wenig bekannt
gewesen zu sein, daß König Ludwig der
Jüngere und Graf Eustachius IV.
von Boulogne zusamemn mit Theobald IV. von Blois und Gottfried
Plantegenet dem Jüngeren vorzeitig gegen ihn zu den Waffen
griffen. Aber bereits Ende August 1153 waren sie aus dem Felde geschlagen.
Literatur:
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Appleby John T.: Heinrich II. König von England.
Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutggart 1962 Seite 19,33,37,43,51-53,65
- Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige
im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 21,26,32 -
Brandenburg
Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 9 Seite 19 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 121 - Jäschke
Kurt-Ulrich: Die Anglonormannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin
Köln Mainz 1981 Seite 204,205 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters
in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 191,197
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-,
Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag
1993 Tafel 199 -