Jüngere Tochter des Grafen
Fulco V. von Anjou-Jerusalem aus seiner 1. Ehe mit der Eremburg
von Maine, Erbtochter von Graf Elias I. de la Fleche
Brandenburg Erich: Tafel 7 Seite 15
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"Die Nachkommen Karls des Großen"
XIII. 44 a. SIBILLE
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* ca. 11116, + 1165
Gemahl: 1134 Dietrich von Elsaß, Graf von Flandern
(siehe XII 185)
+ 1168 7. I.
Anmerkungen: Seite 145
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XIII. 41.-44
Las Matrie 1539, Chron de gestuis
consul. Andeg bei Halphen, Chron. 69f.
Mathilde (41) war
1119 VI. verlobt mit Wilhelm,
Sohn König Heinrichs I. von England,
+ 1120 25.XI. vor der Vollziehung (siehe XII 161).
Sibilla (44) war
vor 1124 verlobt mit Wilhelm Clito,
Grafen
von Flandern (XII 157), doch wurde die
Verlobung wegen zu naher Verwandtschaft aufgelöst.
SIBYLLE
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+ 1165
oo Dietrich von Lothringen, Graf von Flandern
+ 1168
In erbitterter Fehde standen ferner gegeneinander die Grafen Dietrich von Flandern und Balduin von Hennegau. Letzterer hatte die Abwesenheit Dietrichs im Orient dazu benutzt, dessen Gemahlin Sibylle, welche die Regentschaft in Flandern führte, zu bekriegen. Aber die Gräfin wehrte sich mit Umsicht und Tatkraft und errang sogar Vorteile über ihren Gegner.
Pernoud Regine: Seite 74
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"Frauen zur Zeit der Kreuzzüge"
Sibylle hatte in zweiter
Ehe Dietrich von Elsaß, den Grafen von Flandern, geheiratet.
Die beiden machten 1157 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem. Sibylle
scheint beim Besuch der Heiligen Stadt sehr bewegt gewesen zu
sein von der Erinnerung an ihren Vater. Sie suchte auch das Kloster des
heiligen Lazarus von Bethanien am Ölberg auf, dem Melisendis
Schwester Joveta als Äbtissin
vorstand.
Daraufhin weigerte sie sich ganz einfach, nach Flandern
zurückzukehren. Ihrem Gemahl, der sie drängte, mit ihm die Heimfahrt
anzutreten, "antwortete die Dame, sie werde nie mehr nach Flandern zurückkehren
und auch nicht übers Meer fahren". Nacheinander versuchten Dietrich,
sein Halbbruder Balduin III., der neue
König von Jerusalem, und auch der Patriarch Sibylle
zu überreden. "Als sie erfuhr, dass sie zu ihr kämen, bat sie
die Äbtissin, ihr Kleider einer Nonne zu geben. Bei ihrer Ankunft
trafen sie sie in Nonnentracht an". Daraufhin konnte der "sehr nachsichtige"
Graf
Dietrich von Flandern nichts anderes tun, als diese plötzliche
Berufung zu akzeptieren.
Sibylle blieb im
Heiligen Land. Etwas später wollten die Nonnen sie zur Äbtissin
wählen, was sie jedoch ablehnte. "Sie war nicht gekommen, um Äbtissin
zu werden, sondern um Schülerin zu sein." 1165 starb sie im
Kloster St. Lazarus. Ihr Mann, der 1159 allein nach Flandern zurückgekehrt
war, machte sich 1164 erneut auf den Weg ins Heilige Land. Vielleicht wollte
er seine Gemahlin wiedersehen. Aus den Chroniken geht jedoch nicht hervor,
ob er sie noch lebend angetroffen hat.
Runciman Steven: Seite 532,666
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"Geschichte des Kreuzzüge"
Während des Sommers 1139 war der Graf von Flandern,
Thierry d'Alsace, zu Besuch gekommen, dessen Gattin Sibylle
Fulks Tochter aus 1. Ehe war.
Im ihrem Kirchenpatronat wurde Königin
Melisende von ihrer Stieftochter Sybille
von Flandern unterstützt, die sich im Jahre 1158 weigerte,
mit ihrem Gatten Thierry nach Europa zurückzukehren, und als
Nonne
in der von Melisende gegründeten
Abtei
Bethanien blieb. Als Melisende im
September 1161 starb, während der König sich in Antiochia befand,
erbte Sybille ihren Einfluß innerhalb
der königlichen Familie und der Kirche und wurde ihre Nachfolgerin
bis zu ihrem eigenen Tod vier Jahre später.
Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 174,176
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"Die Anglonormannen"
Nach dem Tode Wilhelm Aethelings
(25.11.1120) setzte sich Amalrich von Montfort für Wilhelm
Clito als Normannen-Herzog ein und zog sogar König
Heinrichs bisherigen Günstling Graf Waleran von Meulan
in die Verschwörung mit hinein. Fulko der
Jüngere verheiratete seine zweite Tochter Sibylle
mit Wilhelm Clito und belehnte diesen
mit Maine.
Darüberhinaus ließ Heinrich
I. durch einen pästlichen Legaten die Ehe zwischen Wilhelm
Clito und Sibylle von Anjou
wegen Blutsverwandtschaft annullieren, obwohl die Partner als Vettern fünften
Grades nicht enger miteinander verwandt waren als seinerseits Wilhelm
Aetheling und Mathilde oder
später Kaiserin Mathilde und Gottfried
von Anjou.
Ehlers Joachim: Seite 102
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"Die Kapetinger"
Am 25. November 1120 ertrank Wilhelm Aetheling, als sein Schiff bei der Ausfahrt aus dem Seinehafen Barfleur unterging. Die Folgen dieser Erschütterung eines nicht auf Institutionen ruhenden, sondern mühsam auf den Ausgleich zwischen Personen und Personenverbänden gebauten Reichsfriedens zeigten sich sogleich, als Wilhelm Clito seinen normannischen Anhang wieder zu sammeln suchte und Fulko von Anjou nicht nur seine Tochter zurückforderte, sondern dem Eherecht entsprechend auch die Grafschaft Maine: Niemals erbte der Mann das Heiratsgut der Frau, sondern nur deren Kinder hatten legitime Ansprüche. Fulko wechselte sogar die Fronten und verheiratete seine zweite Tochter Sibylle mit Wilhelm Clito, dem er Maine als Lehen gab.
Berg Dieter: Seite 20
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"Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im
Europa des Mittelalters."
Zwar versuchte Heinrich
bereits im Januar 1121, durch seine Ehe mit Adelheid,
der Tochter des Herzogs von Nieder-Lothringen, den erhofften Thronfolger
zu gewinnen, doch zerschlugen sich diese Hoffnungen, so dass seine Lage
erneut kritisch wurde, zumal sich Fulko
V. nach der Rückkehr vom Kreuzzug erneut dem Lager Ludwigs
angeschlossen und seine Tochter Sibylle,
die Maine als Mitgift erhielt, mit Clito
verheiratet hatte. Zwar gelang es Heinrich
durch massive Bestechung, die Ehe durch den Papst annullieren zu lassen,
doch blieb der Herzogssohn weiterhin eine große Gefahr für Beauclerc.
1123
1. oo 1. Wilhelm I. Clito Graf von Flandern
-1124 1101-28.7.1128
1134
2. oo 2. Dietrich von Lothringen Graf von Flandern
um 1105/10-4./17.1.1168
Kinder:
2. Ehe
Philipp
um 1136-1.6.1191
Margarete Gräfin von Flandern
1145-15.11.1194
um 1160
1. oo Rudolf II. Graf von Vermandois
1145-17.6.1167
1169
2. oo Balduin V. Graf von Hennegau, Cousin
1150-17.12.1195
Matthäus Graf von Boulogne
um 1140/42-25.7.1173
Gertrud
um 1140- als Nonne
1. oo Humbert III. Graf von Savoyen
1.8.1136-4.3.1189
2. oo Hugo III. Seigneur d'Oisy
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Peter Bischof von Cambrai
um 1140- 1176 Graf von Nevers
Mathilde Äbtissin von Fontevraul
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Literatur:
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Appleby John T.: Heinrich II. König von England.
Die Zeit des Thomas Becket. Dr. Riederer-Verlag Stutgart 1962 Seite 73
- Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige
im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 20 - Bernhardi,
Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von
Duncker & Humbolt Leipzig 1883 Seite 789 - Brandenburg Erich:
Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 7 Seite 15 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger.
W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 102 - Jäschke
Kurt-Ulrich: Die Anglonormannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin
Köln Mainz 1981 Seite 174,176 - Pernoud Regine: Frauen zur
Zeit der Kreuzzüge Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 74
- Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe
in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 532,565,666,716 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 171 -