Perseus                                           König von Makedonien (179-168 v.u.Z.)
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212 v.u.Z. 165 v.u.Z.
                    Alba
 

Ältester, aber illegitimer Sohn des Königs Philipp V. von Makedonien aus dem Hause der ANTIGONIDEN und der Polykrateia von Argos, Tochter von Polykrates von Argos
 

Illustriertes Lexikon des Altertums: Seite 313
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PERSEUS (2)
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212 v. Chr. wurde er als Sohn Philipps V. geboren; Perseus war der letzte makedonische König (179-168 v. Chr.). In seiner Jugend nahm er am 2. Makedonischen Krieg gegen Rom teil. Er wandte sich gegen die pro-römischen Maßnahmen seines Bruders Demetrios und erreichte 181 dessen Hinrichtung durch Philipp. Gestützt auf eine starke Armee, war Perseus' Politik zunächst erfolggreich: er schlug die Bastarner in Thrakien, heiratete die Tochter Seleukos' IV. und griff geschickt in griechischhe Angelegenheiten ein. Sein Hauptinteresse lag auf dem makedonischen Hinterland am Balkan. Der Anstieg seiner Macht forderte die Römer heraus, die 171 den 3. makedonischen Krieg begannen. Zunächst war Perseus erfolgreich, doch wurde er schließlich 168 in der Schlacht bei Pydna von L. Aemilius Paullus geschlagen. Die römische Legion setzte sich entscheidend gegen die makedonische Phalanx durch. Perseus wurde bei Paullus' Triumph mitgeschleift, und 2 Jahre danach (165 v. Chr.)  starb er.

P. Meloni, Perseo, 1953.



Lexikon Alte Kulturen: Band III Seite 136
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Perseus, letzter König Makedoniens 179-168 aus der Dynastie der ANTIGONIDEN
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* 212 v. Chr.  165 oder 162 v. Chr.
                          Alba Fucens (Fuciner Becken)

Illegitimer Sohn und Nachfolger Philipps V.

Wegen seiner Politik der Anknüpfung zu Kontakten unter anderem zum SELEUKIDEN-Reich (Perseus heiratete Laodike, die Tochter Seleukos IV.) und zu Bithynien von Eumenes II. von Pergamon der Vorbereitung des Rachekriegs gegen Rom beschuldigt, wurde Perseus im 3. Makedonischen Krieg nach anfänglichen Erfolgen besiegt (168). Perseus floh nach Samothrake; 167 im Triumph mitgeführt, starb er in römischer Gefangenschaft.



Thiele, Andreas: Tafel 242
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

PERSEUS
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    um 162 v.u.Z.

Perseus war der Sohn Philipps V. aus seiner 1. Ehe mit der Polykrateia von Argos, Witwe des 213 v.u.Z. von Philipp V. ermordeten Strategen Aratos, eventuell Tochter des ägyptischen Kanzlers und Feldherrn Polykrates von Argos. Er setzte sich gegen den vom Vater begünstigten Cousin Antigonos durch und wurde König von Makedonien. Er brach aus der von Rom auferlegten Isolation aus, verbündete sich mit Rhodos und den SELEUKIDEN und wurde von Rom während des 3. Krieges gegen Rom (171 v.u.Z.-168 v.u.Z.) in Griechenland geschickt isoliert. Anfangs war er gegen Pergamon zur See erfolgreich und zu Lande gegen Rom, verlor aber 168 v.u.Z. die entscheidende Schlacht bei Pydna. Perseus floh danach wochenlang durch das Land, macht sich durch Brutalitäten und Haltlosigkeiten ganz unbeliebt und mußte sich ergeben. Er wurde zusammen mit seiner Frau in Rom im Triumphzug mitgeführt und ist danach nicht mehr greifbar.

  oo LAODIKE VON BABYLON
             †  150 v.u.Z.

Tochter des Königs Seleukos IV.
Laodike wurde ermordet in schwerer Haft, wie auch beider Sohn Alexander (wohl ohne Kinder); Makedonien wird zur "freien Republik" erklärt.



Seinen romfreundlichen Bruder Demetrios hatte er durch Gift aus dem Weg geräumt. Perseus versuchte die makedonische Hegemonie, die sein Vater durch die Niederlage bei Kysnoskephalai verloren hatte, erneut zu begründen und der römischen Ostexpansion entgegenzutreten. Er setzte die bereits in den letzten Regierungsjahren Philipps getroffenen Kriegsvorbereitungen gegen Rom fort und verbündete sich mit den demokratischen Kräften in Griechenland und den östlichen Herrschern (Seleukos IV., Prusias II.). Doch gelang es der römischen Diplomatie mit Hilfe Eumenes' II. von Pergamon, Perseus weitgehend zu isolieren. Als die Römer 171 v.u.Z. den 3. Makedonischen Krieg gegen ihn begannen, fielen die meisten griechischen Verbündeten von ihm ab. Im Bündnis mit Illyrien besiegte er zunächst die Römer bei Sykurion in Thessalien (171 v.u.Z.), wurde aber am 22.6.168 v.u.Z. in der Nähe von Pydna von Lucius Aemilius Paullus vernichtend geschlagen. Er wurde in der Gefangenschaft zu Tode gequält. Seine Niederlage bedeutete das Ende des militärisch organisierten Widerstandes der Hellenen gegen Rom. Das makedonische Königshaus der ANTIGONIDEN wurde beseitigt; Makedonien in vier selbständige Bundesstaaten aufgeteilt.

Bengtson Hermann: Seite 230
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"Herrschergestalten des Hellenismus."

In der königlichen Familie gab es Spannungen; sie gingen aus von der Rivalität seiner beiden Söhne, des Perseus und des Demetrios, von denen sich der letztere die Freundschaft des Titus Quinctius Flaminius erworben hatte. Bei der Lustration des Heeres kam es zu einem offenen Eklat zwischen den beiden Prinzen; Perseus verklagte den Bruder beim König, der die Beschwerden vor Gericht untersuchen ließ. Aber es wurde nichts Verdächtiges gefunden. Doch Perseus ruhte nicht eher, bis er den Bruder zur Strecke gebracht hatte. Als Beweismittel diente ein gefälschter Brief des Titus Quinctius Flaminius, den makedonische Gesandte aus Rom mitgebracht hatten. Der König stimmte der Beseitigung des Demetrios zu. Das Verhältnis des Königs zum Thronfolger Perseushatte sich jedoch verdüstert, angeblich soll Philipp V. sogar in der letzten Zeit seines Lebens den Plan gehabt haben, nicht dem Perseus, sondern vielmehr dem Neffen des Antigonos Donos, Antigonos, dem Sohn des Echekrates, die Krone zu übergeben. Aber diese Absicht - wenn sie überhaupt bestanden haben sollte - wurde dadurch vereitelt, dass der König im Herbst 179 v.u.Z. in Amphipolis verstarb. Der Leibarzt Kalligenes hatte nichts Eiligeres zu tun, als den Prinzen Perseus davon zu benachrichtigen. So ging der Thronwechsel ohne irgendwelche Schwierigkeiten vonstatten.
 
 
 
 

  oo Laodike, Tochter des Königs Seleukos IV.
           150 v.u.Z.
 
 
 
 

Kinder:

  Philipp
     

  Alexander
       150 v.u.Z. ermordet
 
 
 
 

Literatur:
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Bengtson Hermann: Herrschergestalten des Hellenismus. Verlag C.H. Beck München 1975 Seite 221, 230,232,244,246 - Bengtson Hermann: Philipp und Alexander der Große. Die Begründer der hellenistischen Welt. Eugen Diederichs Verlag München 1997 Seite 14 - Errington Malcolm: Geschichte Makedoniens. C.H. Beck Verlag München 1986 Seite 184,188,189,190,194,199,200,203, 205,218,222 - Grant, Michael: Von Alexander bis Kleopatra. Die hellenistische Welt. Gondrom Verlag GmbH & Co KG, Bindlach 1984 Seite 24,34,35,39,40,116,121,123,290 - Hölbl Günther: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1994 Seite 129,132,273,310 A 87 - KLEINES LEXIKON DES HELLENISMUS. Otto Harrossowitz Verlag Wiesbanden 1993 Seite 46,99,103,189,263,266,278,281,342,435,488,492,508,678,682,716,815 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 242 -