Jüngerer Sohn des Kaisers
Manuel
II. Palaiologos von Byzanz und der Helene
von Serbien, Tochter von Fürst Konstantin
Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 629
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Theodor II. Palaiologos, Despot von Morea 1407-1443
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* nach 1394, † 1448
an der Pest
Konstantinopel Selymbria
Sohn Kaiser Manuels II. Palaiologos
oo 1421 Cleope Malatesta
Theodor II. Palaiologos
lebte 1400-1403 in Methone und ab 1405 in Mistra am Hof seines Onkels,
des Despoten Theodor
I., wurde 1407 dessen Nachfolger (zeitweise Obhut des Vaters
und 1416 seines Bruders Johannes).
Trotz türkischer Einfälle (Turahan Bey, 1423) gelang Theodor
II. Palaiologos und seinen jüngeren Brüdern und (ab
1428) Mitherrschern, Konstantin (XI.,
byzantinischer Kaiser 1449-1453) und Thomas,
die Erweiterung des Despotas durch Siege über den letzten Fürsten
von Achaia, Centurione II. Zaccaria (1428 Übergabe der
Hauptstadt Glarentza), und über den Grafen von Kephallenia,
Carlo Tocco, sowie durch die Eroberung von Patras (1429). Nach Streit
mit seinem Bruder Johannes VIII.
um dessen Nachfolge in der Kaiserwürde und Zwistigkeiten mit seinen
Brüdern und Mitherrschern tauschte Theodor
II. Palaiologos die Despotenwürde
gegen das Herrschaftsgebiet Konstantins
in Selymbria.
THEODOR II.
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† 1448
Theodor II. wurde Despot von Achaia, 1407 von Mistra-Morea, zeitweise zu Selymbria und stritt mit den Brüdern. Er wurde 1446 türkischer Vasall, war Mathematiker und Gelehrter und markierte einen letzten kulturellen Höhepunkt. Theodor II. starb an der Pest.
1421
oo KLEOFA
MALATESTA, Tochter des Malatesta von Pesaro
† 1433
Manuel, der ihn geliebt
und bewundert hatte, verfaßte einen langen, ehrenvollen Nekrolog
für ihn und begab sich im Sommer 1408 persönlich nach Mistra,
um ihm an seinem Grab die letzte Ehre zu erweisen. Bei dieser Gelegenheit
inthronisierte er auch seinen eigenen zweiten Sohn, der ebenfalls
Theodor
hieß, da sein Bruder
keinen legitimen männlichen Erben hinterassen hatte.
Zur Vermählung der beiden Prinzen kam es jedoch
wie vom Vater gewünscht. 1420 erfolgte die Eheschließung zwischen
Theodor,
Despot
von Morea, und
Cleope Malatesta von Rimini [10 Für
die Vermählung schrieb Guillaume Dufay, ein bedeutender Komponist
des fünfzehnten Jahrhunderts, die Motette "Vasilissa ergo gaude".
Leider wurde die Ehe trotzdem nicht glücklich Auch dieses Paar vertrug
sich nicht. Obwohl zeitgenössische Quellen Cleope in jeder
Hinsicht preisen, soll
Theodor eine
Zeitlang ernsthaft erwogen haben, abzudanken und ins Kloster zu gehen.],
und am 19. Janaur 1421 verheiratete sich Manuels
ältester
Sohn Johannes
mit
Sophia
von Montferrat - allerdings nur widerstrebend.
Runciman Steven: Seite 15,52-54
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"Die Eroberung von Konstantinopel 1453"
Ein noch bedeutenderer Gelehrter, Georg Gemisthos Plethon,
verließ während dieser Jahre seine Heimatstadt Konstantinopel
und ließ sich in Mistra nieder, wo der gebildetste der Kaiser-Söhne,
der Despot Theodor
II. von Morea, sein Schutzherr und Gönner wurde.
Der verstorbene Kaiser
Johannes VIII. war der älteste der sechs Söhne Manuels
II. und der Kaiserin
Helena. Der nächstälteste der Brüder nach
Johannes war Theodor; dann
folgten Andronikos,
Konstantin,
Demetrios
und
Thomas.
Theodor
und Andronikos starben vor Johannes.
Theodor war bedeutender
als Andronikos. Er hatte die geistigen
Neigungen und Veranlagungen seines Vaters geerbt und war ein glänzender
Mathematiker. Aber er war ein launenhafter und neuerotischer Mann
von schwankender Gemütsverfassung, eben noch tatkräftig
und ehrgeizig und im nächsten Augenblick nur darauf bedacht, der Welt
den Rücken zu kehren und sich in den heiligen Frieden eines Klosters
zu begeben. Er hatte 1407, noch als Kind die Nachfolge seines Onkels
Theodor I. als Despot von Morea angetreten;
sein Vater hatte mehrere Jahre lang viel Zeit im Despotat verbracht und
sich bemüht, die Ordnung dort wieder herzustellen. Theodor
war ein guter Herrscher, soweit seinen Launen und Eifersüchteleien
es zuließen. Er heiratete 1421 eine italienische Prinzessin,
Cleope Malatesta, eine Base von Papst Martin V. Das Temperament
ihres Gatten machte ihr das Leben nicht leicht. Sie trat zur griechischen
Kirche über und beschwor damit den Zorn des Papstes herauf, der ihren
Gemahl die Schuld daran gab; aber tatsächlich scheint der Übertritt
freiwillig gewesen zu sein. Theodor und
sie unterhielten einen kleinen, aber hochkultivierten Hof in Mistra, dessen
Glanz nach ihrem Tod im Jahr 1433 freilich zu verblassen begann. Theodor
betrachtete
sich, da er Johannesim Alter am nächsten
stand, als den Erben des Kaiserreichs, und als es 1443 offenkundig
war, daß Johannes
keine Kinder
haben werde, tauschte er sein Despotat gegen die Herrschaft über die
60 Kilometer von der Hauptstadt entfernte Stadt Selymbria in Thrazien ein,
um sofort zur Hand zu sein, wenn Johannes
starb. Aber das Schicksal schlug ihm ein Schnippchen. Er erkrankte im Sommer
1448
an
der Pest und starb im Juli, drei Monate vor dem Kaiser. Sein
einziges Kind war seine Tochter Helena,
die schon zehn Jahre zuvor König
Johannes II. von Zypern geheiratet hatte.
Konstantins Anwesenheit
war umso notwendiger gewesen, als sein Bruder Theodor
um diese Zeit seine Absicht kundtat, sich in ein Kloster zurückzuziehen.
Theodor
wurde
bald darauf wieder anderen Sinnes, doch inzwischen war
Konstantin
im
März 1428 mit der Nichte des Carlo Tocco eine politische Ehe
eingegangen. Seine Beziehungen zu Theodor
waren häufig gespannt.
Theodor war
besonders verletzt, als Johannes VIII. Konstantin
herbeirief, damit dieser Konstantinopel für ihn regiere, während
der Kaiser auf den Konzilien in Italien weilte. Das freundschaftliche Einvernehmen
wurde erst wiederhergestellt, als Konstantin
seine thrazischen Besitzungen und den Anspruch auf die Thronfolge gegen
Mistra und das Despotat eintauschte. Hinfort saß Konstantin
als Despot in Mistra und Thomas lieh
ihm als Despot in Clarenza an der Westküste gleichsam Rückendeckung.
1421
oo Kleofa Malatesta, Tochter des Malatesta von
Pesaro
um 1400 †
1433
Kinder:
Helene
1428 † 11.4.1458
1441
oo 2. Johann II. König von Zypern
1413 † 26.7.1458
Literatur:
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Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band III Seite 426,431 - Runciman Steven: Die Eroberung von
Konstantinopel 1453 C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 1966
Seite 15,52-54,193,200 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische
Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische
Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband,
R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 213 -