Sohn des Despoten Michael
II. Angelos von Epiros und der
Theodora Dukaina Petralophaina,
Tochter von Johannes
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 1157
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Nikephoros I., Herrscher von Ep(e)iros 1267/68-1296/98,
Despotes 1252
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nach 3. September 1296/vor 25. Juli 1298
Sohn Michaels II. von Epiros
1. oo 1256 Maria, Tochter Kaiser Theodoros II. Laskaris
2. oo 1265 Anna Palaiologina, Nichte Kaiser Michaels VIII.
Nikephoros I. verließ vor der Schlacht von
Pelagonia (1259) die Lateiner und trug damit zu ihrer Niederlage bei, half
seinem Vater bei der Wiedereroberung des Reiches und wurde nach dessen
Tod 1267/68 Herrscher über das epirotische Staatswesen zwischen dem
Pindos- und Akrokeraunia-Gebirge, dem ionischen Meer und dem Golf von Korinth.
Nikephoros
I., entschiedener Gegner der unionistischen Politik
Kaiser Michaels
VIII., wurde von der Patriarchensynode in Konstantinopel 1276/77
exkommuniziert. Seit 1274 näherte sich Nikephoros I. Karl
I. von Anjou, der weite Teile der epirotischen Küste und
Albaniens unter seine Herrschaft gebracht hatte, wurde 1279 dessen Lehnsmann
und machte ihm weitere territoriale Zugeständnisse. Nach dem Tode
Michaels
VIII. (1282) versöhnte sich Nikephoros I. vorübergehend
mit Byzanz, was um 1284 zum Konflikt mit Thessalien führte. Seit 1290
wandte sich Nikephoros I. wieder gegen Byzanz, 1292 konnte er vielleicht
einen byzantinischen See- und Landangriff gegen Arta und Ionnanina mit
Hilfe lateinischer Fürsten der 'Romania' abwehren. 1294 vermählte
er seine Tochter Thamar mit Philipp
von Tarent, einem Sohn Karls II. von
Anjou, und übertrug ihm die Herrschaft über weite
Teile im Süden des epirotischen Staatsgebietes. Nikephoros'
I. Politik zielte auf Selbständigkeit gegenüber Byzanz, brachte
jedoch Epiros in Abhängigkeit vom angiovinischen
Königreich.
NIKEPHOROS I. DUKAS-KOMNENE-ANGELOS
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* zum 1240, 1296
Sohn des Despoten Michael II. von Epiros
Nikephoros I. Dukas-Komnenos-Angelos wurde 1252/53 nikäischer Despot, folgte 1266/68 zu Epiros-Ätolien-Arkanien und Albanien und trat seinem Bruder Johannes I. Neopatras ab, stritt mit ihm und besonders mit den ANJOUS in Neapel-Sizilien.
1256
oo MARIA
LASKARINA, Tochter des Kaisers Theodor II. Vatatzes von Nikaia
1258
1264
oo ANNA
KANTAKUZENA-PALAIOLOGINA
nach 1313
Regentin von Epiros
Tochter des kaiserlichen Butlers Johannes Kantakuzenos,
Nichte des Kaisers Michael VIII. von Byzanz
Vielmehr schloß Johannes
III. Vatatzes 1249 mit Despot Michael einen Freundschaftsvertrag,
den er durch die Verlobung seiner Enkelin Maria,
einer Tochter Helena Asens und Theodors
II. Laskaris, mit Michaels Sohn Nikephoros
besiegelte. Da Michael den Vertrag brach, wurde er 1253 von
Johann III. zur Kapitulation
gezwungen. Sein Sohn Nikephoros wurde als Geisel an den Hof
seines künftigen Schwiegervaters mitgenommen, auf daß er sich
in Zukunft anständig benehme. Die Ehe wurde sieben Jahre später
geschlossen.
Mit größter Besorgnis registrierte Kaiser
Michael VIII. die Reaktion Nikephoros' I. von Epiros,
der einige Jahre zuvor die Nachfolge seines Vaters Michael angetreten
hatte, sowie seines Bruders Johannes, des Bastards von Thessalien.
Die beiden machten ihr Hoheitsgebiet weitgehend, wenn nicht gar ausschließlich,
aus politischen Gründen zur Hauptzufluchtsstätte für all
diejenigen, welche die Union weiterhin bekämpften.
Ein paar Monate später versuchte eine Synode in
der Hagia Sophia ihre Aufrichtigkeit zu belegen, indem sie Nikephoros
I. von Epiros und Johannes den Bastard von Thessalien für
deren Festhalten an der Orthodoxie mit dem Kirchenbann belegte.
Daher schloß Karl I. von
Anjou am 10. April 1279 ein Abkommen mit Nikephoros I. von
Epiros, in dem sich dieser als Gegenleistung für militärische
Unterstützung gegen Byzanz zum Vasallen Karls
von Anjou, des Königs von Sizilien, erklärte
und ihm ein paar wichtige Festungen abtrat.
1291, in dem Jahr, als Akko als letztes Kreuzfahrer-Königreich
fiel, schlug Karl II. von Anjou Nikephoros
I. von Epiros ein Bündnis vor, das durch die Eheschließung
seines Sohnes Philipp mit Nikephoros'
Tochter Thamar gefestigt werden sollte. Für einmal reagierte
Andronikos
rasch und entsandte die Überreste seines Heers, unterstützt von
der genuesischen Flotte, zum Angriff auf die epirotische Hauptstadt Arta.
Zu Beginn war dieser Feldzug erstaunlich erfolgreich; es gelang nicht nur,
Janina wieder zu gewinnen, sondern auch Durazzo, bevor zum Rückzug
geblasen wurde; aber das geplante Bündnis ließ sich nicht verhindern.
Bei seiner Heirat mit Thamar im Jahre 1294 wurde Philipp
zum
Oberherrn über alle griechischen Besitztümer seines Vaters ernannt
und erhielt den Titel Fürst von Tarent. Fortan mußte Epiros
als neapolitanisches Lehen betrachtet werden. Obwohl diese zweite
angevinische
Bedrohung Konstantinopels noch kaum Form angenommen hatte, war sie bereits
spürbar.
Kiesewetter, Andreas: Seite 76,78,148,249,350-356,360
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"Die Anfänge der Regierung König Karls II.
von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel, die Grafschaft Provence
und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts."
Als vorteilhaft erwies sich, daß der von den
Byzantinern hart bedrängte Despot Nikephoros im März 1279
dem ANJOU den Lehnseid leistete und
ihm den wichtigen Hafen Butrinti unterstellte.
Ende des Jahres 1281 waren die Aussichten für einen
erfolgversprechenden Angriff auf Konstantinopel günstig wie nie vorher.
Despot
Nikephoros von Epiros hatte sich verpflichtet, den ANJOU
mit Waffen und Hilfstruppen zu unterstützen, wenn auch zwischen beiden
kein formaler Vertrag besiegelt wurde.
Despot Nikephoros, der den Fürsten um Militärhilfe
gegen die Byzantiner gebeten hatte, erhielt eine ausweichende Antwort.
Am 5. Dezember 1283 schrieb ihm der Statthalter, er könne keine Truppen
von Italien nach Epiros schicken.
Da Karl II. zudem
seit 1291 Verhandlungen mit dem Despoten von Epiros über eine
Heirat
Philipps
mit einer epirotischen
Prinzessin führte, die Anfang 1293 kurz vor dem Abschluß
standen, müssen wir einen anderen Initiator dieses Friedensentwurfs
suchen.
Gegenüber Byzanz trat der Despotat Epiros deshalb
zunächst in den Hintergrund, war das Verhältnis zu den Herrschern
in Arta doch seit 1279 unbelastet und hatte der Despot Nikephoros im
Frühjahr 1279 sich selbst zum Vasallen Karls
von Anjou erklärt.
Die Despina Anna Palaiologina Kantakouzene von Epiros,
die für ihren schwachen Gemahl Nikephoros die Regierungsgeschäfte
führte, hatte 1290 ebenfalls mit dem byzantinischen Hof über
eine Ehe Michaels IX. mit ihrer
Tochter
Thamar zu verhandeln begonnen, wobei sie das verlockende Angebot
machte, Epiros solle nach dem Tode des Nikephoros an Byzanz zurückfallen.
Am 1. Juni 1291 erteilte Karl II. deshalb
Floris von Hennegau und Pierre de l'Isle Vollmacht,
mit dem Despoten Nikephoros über eine Ehe zwischen seinem viertgeborenen
Sohn Philipp oder, falls Philipp
verhindert sein sollte, dem drittgeborenen Sohn Robert
und einer Tochter des Despoten zu verhandeln. Um dem Herrscherhaus
von Epiros die Heirat schmackhaft zu machen, versprach Karl
II. den Sohn, welcher die epirotische Prinzessin ehelichen sollte,
mit dem Fürstentum Tarent und der Insel Korfu zu belehnen, wobei ein
Drittel dieser Lehen der Prinzessin Thamar als dodarium zugewiesen
werden sollte. Als Nikephoros ausweichend antwortete, da auch die
ANGELI sich noch die Option der Heiratsallianz
mit Byzanz aufrechterhalten wollten, befahl Karl
II. vermutlich, die Verhandlungen mit den Griechen so lange
fortzusetzen, bis die Heirat zwischen Philipp
und Thamar unter Dach und Fach war. Der Dialog mit Byzanz unterstützte
zudem seine Bemühungen um Epiros, da er den Versuch der Despina
Anna, ihrerseits ein Bündnis mit Andronikos
zu schließen, zugleich torpedierte.
Der Plan einer epirotisch-byzantinischen Eheverbindung
hatte sich 1292 zerschlagen und zu einer deutlichen Verschlechterung der
Beziehungen zwischen den beiden griechischen Reichen geführt. Im Frühjahr
1292 war das Verhältnis soweit abgekühlt, daß ein offener
Krieg zwischen dem Despoten und dem Kaiser ausbrach. Da Nikephoros der
überlegenen byzantinischen Flotte nicht gewachsen war, wandte er sich
an Floris von Henengau, der dem Despoten dann mit 400-500 Berittenen
zu Hilfe eilte. Gemeinsam gelang es den französisch-epirotischen Truppen
dann, der byzantinischen Übermacht Herr zu werden.
Die Gesandten hatten Nikephoros zugleich einen
ganzen Katalog von Forderungen zu überbringen: Die Prinzessin Thamar
sollte
nach der Eheschließung mit Philipp
im
Königreich Neapel leben und nicht in Epiros, wie Nikephoros
es noch der Gesandtschaft von 1291 vorgeschlagen hatte. Zugleich mußte
der Despot den gesamten Despotat Epiros einschließlich künftiger
Eroberungen auf seine Tochter übertragen und durfte sich zu Lebzeiten
nur das usurfructus vorbehalten, während die Kastelle Lepanto
(Naupaktos), Angelokastron, Eulochos und Vonitsa sofort an
Philipp übergeben werden sollten. Angesichts der byzantinischen
Bedrohung erfüllte der Despot nahezu alle Forderungen des Königs
von Neapel. Eine epirotische Gesandtschaft, die im Frühjahr 1293 im
Regno und in der Provence erschienen war, erklärte die Bereitschaft
des Despoten, auf fast alle Ansprüche des Königs einzugehen.
Thamar sollte Uniersal-Erbin von Epiros werden und die von Karl
II. geforderten Kastelle als Mitgift in die Ehe mit Philipp
einbringen. Nikephoros und seine Gemahlin wollten sich nur
noch den Nießbrauch des Despotats bis zu ihrem Tod vorbehalten. Der
Sohn der Anna und des Nikephoros, Thomas, sollte
faktisch enterbet und mit einer Burg - aber ausgenommen Arta oder Ioannina
- entschädigt werden. Von allen künftigen Eroberungen, die der
Despot von den Byzantinern machte, sollten zwei Drittel an Philipp
und nur ein Drittel an Nikephoros fallen. Sobald Philipp
nach Epiros kam, hatte ihm die Bevölkerung des Desopotats das Homagium
zu leisten.
Nahezu gleichzeitig war eine byzantinische Gesandtschaft
erschienen und angesichts dieses Buhlens um seine Gunst glaubte Karl
II., seine Forderungen an beide Parteien noch erhöhen zu
können. Um die ANGELI nicht allzusehr zu verunsichern, befahl
der ANGIOVINE aber zugleich dem Adel
von Negropont, die Despina Anna im Falle des Todes ihres Gemahls
Nikephoros
gegen
mögliche byzantinische Angriffe zu schützen. Zu Beginn des September
konnte endlich der definitive Heiratsvertrag geschlossen werden, der noch
günstiger ausfiel als das epirotische Angebot vom Frühjahr 1293.
Neben Lepanto, Angelokastron, Vonista und Eulochos sollte nun auch der
nach Arta bedeutendste Ort von Epiros, Ioannina, an
Philipp
fallen. Nikephoros und
Anna hatten den Despotat von Philipp
zu
Lehen zu nehmen. Eine wichtige Änderung wurde in der Nachfolgeregelung
getroffen: Hatten die Vorschläge der epirotischen Gesandten vorgesehen,
daß nach dem Tode des Nikephoros der gesamte Despotat der
Anna
auf Lebenszeit zu Nießbrauch bleiben sollte, legte der revidierte
Vertrag nun fest, daß sich die Despina nach dem Tode ihres
Gemahls mit dem usufructus einer Hälfte von Epiros zu begnügen
habe, während die andere Hälfte sofort in den direkten Besitz
des ANJOU-Prinzen übergehen sollte.
Nach dem Tod der Despina sollte dann auch die Resthälfte an
Philipp
fallen. Der Sohn des
Nikephoros,
Thomas, wurde faktisch enterbt und mit dem Kastell
Hagios Donataos (Phötike) abgefunden.
Offensichtlich stießen sie auf keine Widerstände
seitens des epirotischen Herrscherhauses, da Thamar, begleitet
von der Despina Anna, zwischen den 11. Oktober und dem 17. November
1294 im Regno eintraf und im Spätherbst desselben Jahres in Neapel
die Vermählung mit Philipp I. von Tarent
stattfand.
1256
1. oo Maria Laskarina von Nikäa, Tochter
des Kaisers Theodor II.
1258
1264
2. oo Anna Kantakuzena-Paläologina, Tochter
des Johannes Kantakuzenos
nach 1313
Nichte des Kaisers Michael VIII.
Regentin von
Epiros
Kinder:
1. Ehe
Katharina
oo Friedrich Prinz von Kastilien
1224
1277
2. Ehe
Thamar zu Lepanto und Bonditza
um 1280 1311
1294-1309
oo 1. Philipp I. von Anjou Fürst von Tarent
um 1278 26.12.1332
Thomas Komnenodukas-Angelos
um 1288 1318
Michael
um 1304
oo Maria Spartena, Tochter des Demetrios
Maria
oo Johannes Orsini Graf von Kephalonia
1317
Literatur:
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Kiesewetter, Andreas: Die Anfänge der Regierung
König Karls II. von Anjou (1278-1295). Das Königreich Neapel,
die Grafschaft Provence und der Mittelmeerraum zu Ausgang des 13. Jahrhunderts,
Matthiesen Verlag 1999 Seite 76,78,148,249,259 A,350-356,360,364 - Norwich
John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag
GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 234,239,273,280,283,300
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs-
und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994
Tafel 206 -