Einziger Sohn des Kaisers
Theophilos
von Byzanz aus der amoritischen
Dynastie und der Theodora,
Tochter von Turmarch Marinus
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 597
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Michael III., byzantinischer Kaiser 842-867
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* 9./10. Januar 840, † 23./24.
September 867 ermordet
Einziger Sohn aus der Ehe des Theophilos und der Theodora II.
Nach dem Tode des Theophilos
842 übernahm Theodora die Regentschaft.
856 entfernte Michael III. seine Mutter
aus dem Palast und übernahm die Alleinherrschaft (15. März
856). Am 26. Mai 866 krönte er Basileios
I. zum Mit-Kaiser, der ihn in der Nacht vom 23. auf den 24.
September 867 ermorden ließ. Die Geschichtszeit der MAKEDONEN-Zeit
schildert Michael III. als zügellosen
jungen Mann in den düstersten Farben, und erst die Forschungen des
letzten Jahrhunderts haben das Bild entscheidend korrigiert. In seine Regierungszeit
fiel der große politische und kulturelle Aufschwung des Reiches;
die Wiederherstellung der Bilderverehrung (843), Flottenzug gegen Kreta
und Ägypten, entscheidende Siege in Kleinasien. Gleichzeitig trug
die Berufung des Photios zum Patriarchen zu ernsthaften Spannungen mit
der römischen Kirche bei.
MICHAEL III. "TRUNKENBOLD"
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* 836, † 867 ermordet
Michael III. der Trunkenbold
folgte
842 unter der Vormundschaft seiner Mutter und seines Onkels
Bardas und stellte 843 auf der Synode von Byzanz die Bilderverehrung
voll wieder her. Auf Athos entstanden die ersten großen Klosterbauten
und der Regent Bardas eroberte vorübergehend Kreta zurück.
856 wurde
Bardas
Alleinregent, indem er den Mitregenten Theokristos
ermordete und seine Schwester Theodora
858 ins Kloster schickte. 860/61 standen erstmals Waräger(-Russen)
vor Byzanz.
Michael III. wurde im Orient
offensiv und ging energisch gegen den Adel zugunsten der Bauern vor. Er
ernannte 858 den großen Gelehrten Photius zum Patriarchen
von Konstantinopel (867 abgesetzt, 878/79-886 erneut Patriarch, Leiter
des kaiserlichen Kanzlei). Diese Ernennung eines Laien provozierte 865-867
das sogenannte "Photianische Schisma" mit Papst Nikolaus I. (†
867), das zu gegenseitiger Verdammung und Absetzung führte.
Michael I. ließ 865 seinen
Onkel Bardas ermorden und berief seinen Stallknecht und Saufkumpan
Basileios, den Mörder von Bardas,
zum Mit-Kaiser. Er gewann 863 die Schlacht bei Amasis gegen den Emir von
Aleppo und sicherte so die Grenze. Es war die Zeit von Slawenunruhen (Bulgarien).
Michael
behauptete die Restgebiete
von Sizilien, war Taufpate des Bulgaren-Khans
Boris I.-Michael und baute die 838 zerstörte Stadt Amorion,
woher die Familie stammte, wieder auf. Zusammen mit seinem Sohn und
Mit-Kaiser Konstantin
wurde er von Basileios ermordet.
Norwich John Julius: Band II Seite 78-81,90-100,103-114
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."
In der Zwischenzeit war Kaiser
Michael III. herangewachsen. Als Minderjähriger hatte er
kaum Erwähnung gefunden. Seine Mutter war eine energische, entschlossene
Frau, die ihn mit der fester Hand im Hintergrund hielt. Während seines
ganzen kurzen Lebens blieb er beinahe kindlich schwach und ließ
sich leicht lenken. In einigen Belangen scheint er reifer gewesen
zu sein. Im Jahre 855 verliebte er sich mit 15 Jahren in eine gewisse Eudokia
Ingerina und hätte sie vielleicht auch geheiratet, hätte
ihn seine Mutter nicht gezwungen, sie zugunsten einer anderen Eudokia
mit dem Zunamen Dekapolita aufzugeben,
für die er sich allerdings kein bißchen interessierte. Angesichts
der herrschenden Umstände blieb ihm wohl nichts anderes übrig,
als bedingungslos zu gehorchen. Vielleicht entschloß er sich bereits
damals, die Verbindung zu seiner ersten Liebe aufrechtzuerhalten; es besteht
Grund zu der Annahme, dass diese Beziehung bis zu seinem Tod dauerte. Gut
möglich, dass seine unterdrückte Auflehnung gegen
Theodoras Maßnahme dazu führte, dass er der Verschwörung,
die nur wenige Monate später zu ihrem Sturz führte, mehr als
nur ein offenes Ohr schenkte.
Mit dem Tod von Theoktistos ging auch
Theodoras Macht zu Ende. Sie lebte zwar vorläufig weiterhin
im Kaiserpalast, hatte aber keinen Einfluß mehr auf den Gang der
Dinge. Auf einer außerordentlichen Sitzung des Senats im März
856 wurde ihr Sohn zum Kaiser ausgerufen. In dieser Eigenschaft
sollte er die nächsten elf Jahre regieren. Regieren ist jedoch nicht
unbedingt mit herrschen gleichzusetzen. Angesichts von
Michaels schwachem Charakter und seiner allgemeinen
Verantwortungslosigkeit kam es dem Reich nur zugute, dass die eigentliche
Herrschaft von seinem Onkel Bardas ausgeübt wurde.
Im August 865 erhielt Papst Nikolaus I. einen
Brief des Kaisers in Byzanz. Drei Jahre lang war ihre Kontroverse ins Leere
gelaufen. In diesen drei Jahren war Michael III.
aufgrund der politischen, militärischen und religiösen Erfolge
in Bulgarien noch arroganter und anmaßender geworden. Es ist unwahrscheinlich,
dass Michael beabsichtigte, seine Drohung
wahrzumachen und selbst nach Rom kommen; vermutlich sollte sie nur seine
Argumentation untermauern.
Wenn Michael bisher
in dieser Darstellung etwas blaß erschienen ist, dann deshalb, weil
er nicht mehr zu bieten hatte. Er war eine sehr schwache Persönlichkeit,
die zunächst von seiner Mutter
Theodora,
dann von seinem Onkel Bardas und schließlich von seinem besten
Freund, Mörder und Nachfolger Basileios dem
Makedonier beherrscht wurde. Wenn auch von Anfang an feststand,
dass er nicht der Herrscher sein würde, den das Reich benötigte,
war er nicht ganz bar jeder Fähigkeit: als gerade 20-jähriger
war er schon kriegserfahren und seine persönliche Kühnheit im
Feld allgemein anerkannt. Aber es fehlte ihm neben anderen Dingen vor allem
an Entschlußkraft. Er gab sich ganz seinen privaten Vergnügungen
hin und überließ die Regierungsgeschäfte anderen. Auch
war er weder in der Lage noch bereit, seinen allmählichen Verfall
zur Kenntnis zu nehmen: einen Verfall, der ihn in seinen letzten fünf
Lebensjahren bis zum gewaltsamen Tod im Alter von 27 Jahren auf den Stand
eines Trunkenboldes und Wüstlings
hinabsinken ließ, was
ihm später den Zunamen "der Säufer" eintrug.
In seinen letzten Lebensjahren verstärkten sich
des Kaisers widerlichste Gewohnheiten. So umgab er sich mit Günstlingen
und Kumpanen, die mit ihm in obszöner Aufmachung randalierend durch
die Straßen der Hauptstadt zogen. Einer dieser Männer war ein
roher und ungebildeter armenischer Bauer namens Basileios.
Von dem Augenblick an, da Basileios
am kaiserlichen Hof erschien, begann jedenfalls sein steiler Aufstieg.
Schon bald war er mehr Freund als Diener, und als das Amt des Parakoimomenos
recht unerwartet vakant wurde - der Eunuch Damianos war abgesetzt
worden, nachdem er sich mit Bardas angelegt hatte -, übertrug
Michael ihm dieses umgehend. Von da
an lebten der Kaiser und sein oberster Kämmerer ganz eng zusammen,
so eng, dass nicht wenige Anspielungen auf eine homosexuelle Beziehung
durch die historischen Studien geistern. Die ungewöhnliche Art und
Weise, in der Michael das künftige
häusliche Glück arrangierte, macht jedoch wahrscheinlich, dass
dies zumindest nicht seine einzige Beziehung war. Basileios
mußte sich nämlich von seiner Frau Maria scheiden lassen,
um
Michaels erste Liebe und
langjähriger Geliebte Eudokia Ingerina zu heiraten.
Das war, gelinde gesprochen, ziemlich ungewöhnlich, und es kann dafür
nur eine plausible Erklärung geben: die Maßnahme gestattete
Michael,
die Dame ohne den sonst unvermeidlichen Skandal in den Palast zu holen.
Und dies legt einen anderen, weiterreichenden Schluß nahe: dass er
sie sich, dem Kaiser, weiterhin zu erhalten gedachte. In diesem Fall wäre
es durchaus möglich, dass Eudokia Ingerina den Knaben
Leon, denn sie am 19. September 866
zur Welt brachte, nicht mit Basileios,
sondern mit Michael zeugte. Damit wäre
die heute sogenannte makedonische
Dynastie also einfach die Fortführung
der amorischen.
All dies ist, wie bei historisch zweifelhafter Vaterschaft
oft, natürlich rein hypothetisch. In der Geschichtsforschung wollen
manche darum auch nichts davon wissen. Andererseits finden sich eine ganze
Reihe von Anzeichen, welche die Hypothese stützen und die man zur
Kenntnis nehmen kann, um das Bild abzurunden.
1. behauptet mindestens eine Quelle, nämlich
Simeon, kategorisch, Leon sei
Michaels
Sohn, und
scheint davon auszugehen, dass dies
in Konstantinopel allgemein angenommen wurde.
2. hat Basileios Leon
nie gemocht. Das einzige seiner Kinder, ob wirklicher oder angeblicher,
dem er
echte Zuneigung entgegenbrachte, war
offenbar Konstantin, der Sohn
seiner ersten Frau Maria.
Diesen Knaben vergötterte er,
und sein früher Tod hat ihn so schwer getroffen, dass er nie ganz
darüber hinweggekommen ist.
3. und dies ist in mancher Hinsicht besonders
merkwürdig: Hätte Eudokia mit Basileios
als dessen
Frau zusammengelebt, hätte der
Kaiser sich doch kaum die Mühe gemacht, seinem Favoriten eine
Bettgenossin zuzuführen, und
wohl schon gar nicht seine Schwester Thekla,
die kurz zuvor aus
ihrer klösterlichen Abgeschiedenheit
befreit worden war, weil sie sich offensichtlich nicht dafür
geeignet hatte, und die nun diese
unwahrscheinliche Menage aquatre komplettieren sollte.
Basileios'
Liaison mit ihr war aber doch vielleicht nicht mehr als eine Zwischenstation.
Thekla
ging ihrerseits schon bald ein Verhältnis
mit einem adligen Höfling Johannes Neatokomites ein,
dem aber leider kein Glück beschieden
war.
Basileios
kam dahinter und ließ
die beiden schwer
züchtigen. Johannes erhielt
die Tonsur und verschwand in einem Kloster, während
Theklas
gesamtes Eigentum außer ihrem
Haus in Blachernae konfisziert wurde. Sie starb dort ein paar Jahre
später. Ob Eudokia noch
zu Lebzeiten
Michaels mit Basileios
das Bett teilte, sei dahingestellt; es
ist aber anzunehmen, dass es
nach seinem Tod geschah. Sie brachte jedenfalls noch zwei Söhne,
Alexander
(870) und Stephanos (871), zur Welt.
Bei der von Basileios
durchgeführten Ermordung seines Onkels Bardas im kaiserlichen
Zelt rührte sich der Kaiser selbst nicht. Da ihn, was geschehen war,
weniger überraschte als vielmehr total verblüffte, ist man sich
heute noch nicht einig darüber, ob und wie weit er an der Verschwörung
beteiligt war. Es kann aber keinen Zweifel daran geben, dass er sich, zumindest
grundsätzlich, über Basileios'
Absichten im klaren war. Seine späteren Handlungen stützen
die Vermutung seiner Komplizenschaft. Auf Bitten des Patriarchen Photios,
der im Namen des Senats und des Volkes sprach, kehrte er in die Hauptstadt
zurück.
Diese Bitte hatte ihre guten Gründe, und Michael
und
Basileios
wußten es. Ein paar Tage später befanden sie sich bereits wieder
in Konstantinopel. Der Kreta-Feldzug war zu Ende, noch bevor er begonnen
hatte. Am Pfingstsonntag 866 sahen die Gläubigen in der Hagia Sophia
in der Frühe mit Erstaunen, dass nicht nur ein Thron an seinem angestammten
Platz stand, sondern zwei ganz ähnliche nebeneinander. Noch mehr staunten
sie, als der Kaiser zwar in der üblichen Prozession vom Palast eintraf,
aber anstatt gleich zu seinem Sessel zu schreiten, auf die Ambo hinaufstieg,
die große dreistufige Kanzel aus Buntmarmor, die sonst zur Verlesung
des Evangeliums und der liturgischen Gebete diente. Darauf stieg Basileios
im Gewand des Oberkämmerers zur mittleren Plattform hoch, während
einer der Sekretäre sich auf die unterste begab und im Namen des Kaisers
verkündete:
Cäsar Bardas hat eine Verschwörung zu
meiner Ermordung angestiftet und um die Tat auszuführen, mich dazu
gebracht, die Stadt zu verlassen. Hätten mich Symbatios und Basileios
nicht von der Verschwörung in Kenntnis gesetzt, wäre ich heute
nicht mehr am Leben. Der Cäsar war schuldig und hat sich seinen Tod
selbst zuzuschreiben. Es ist mein Wille, dass der Oberkammerer Basileios,
der loyal zu mir steht, mich von meinem Feind befreit hat und mir ganz
ergeben ist, Beschützer und Lenker meines Reiches sein und von allen
als Basileus ausgerufen werden soll.
Während Eunuchen Basileios
die purpurnen Schnürstiefel und die übrigen kaiserlichen Insignien
anlegten, übergab Michael sein
Diadem dem Patriarchen; dieser segnete es und setzte es ihm wieder auf
den Kopf. Danach nahm es der Kaiser erneut herunter und krönte eigenhändig
den neuen Mit-Kaiser. Basileios war
am Ziel seiner Wünsche. Der Aufstieg vom Stallknecht zum Basileus
hatte ihn gerade neun Jahre gekostet.
Das Doppel-Kaisertum währte dagegen nur sechzehn
Monate. In diesem Zeitabschnitt beherrschten erneut religiöse Ereignisse
die Bühne.
Als Michael III.
und Basileios I. im Jahre 867 Seite
an Seite das Konzil eröffneten, weilten unter den Anwesenden kaum
welche, die darüber im Bilde waren, wie sie wirklich zueinander standen.
Michael
hatte
seinen Freund auf den Thron gebracht, weil er sich über seine eigene
Unfähigkeit zu herrschen keinerlei Illusionen hingab und besser als
alle anderen wußte, wie sehr er einer starken Stütze bedurfte.
Je mehr er jedoch moralisch verkam und je tiefer er im Morast der Ausschweifung
versank, machten ihn Trunksucht, die Schändung und Verwüstung
von Kirchen und die sinnlosen Grausamkeiten nicht nur zu einem Ärgernis,
sondern zu einer gefährlichen Belastung. War er einmal nüchtern,
dachte er nur noch an Wagenrennen. Er hatte sich prächtige neue Stallungen
errichten lassen, die mit ihren marmornen Mauern eher einem Palast glichen,
und dazu eine privaten Rennbahn in Mamas, wo er für die Spiele im
Hippodrom zu trainieren pflegte und den ganzen Tag in der Gesellschaft
professioneller Wagenlenker verbrachte, die seit je als Bodensatz der byzantinischen
Gesellschaft galten; er überschüttete sie mit Gold und Geschenken
und übernahm die Patenschaft für ihre Kinder. Als er wieder einmal
persönlich ein Rennen bestritt, flüsterte man sich zu, er habe
ein Bild der Mutter Gottes in der kaiserlichen Loge aufgestellt, damit
sie an seiner Statt die Schirmherrschaft über die Spiele übernehme
und seinem sicher vorhersehbaren Sieg Beifall spende. Bardas hatte
ihn in gewissem Maße noch in die Schranken verweisen können.
Für Basileios dagegen brachte
Michael
nie denselben Respekt auf, und er wies all dessen Versuche, ihn zurechtzuweisen,
scharf zurück. Die Partnerschaft konnte deshalb nicht lange funktionieren.
Und so beschloß
Basileios der Makedonier
ein weiteres Mal, zur Tat zu schreiten.
Am 24. September 867 tafelten die beiden Kaiser und Eudokia
Ingerina im Mamaspalast. Gegen Ende der Mahlzeit verließ
Basileios unter einem Vorwand den Saal und begab sich eilends
in Michaels Gemach. Dort verbog er
die Türriegel so, dass die Tür sich nicht mehr verschließen
ließ. Danach nahm er wieder am Tisch Platz, bis sein Mit-Kaiser wie
immer volltrunken ins Bett taumelte und sofort in einen tiefen Rauschschlaf
fiel. Derweil hatten sich Basileios'
Mitverschworene in einem entlegenen Winkel des Palastes eingefunden. Basileios
begab
sich zu ihnen, und gemeinsam warteten sie ab.
Byzantinische Kaiser schliefen niemals allein. In dieser
Nacht jedoch war der Bedienstete, der sonst das Schlafzimmer mit dem Kaiser
teilte, mit einem Auftrag fortgeschickt worden. Seine Stelle hatte der
Patrikios Basiliskianos, ein alter Zechkumpan Michaels,
eingenommen. Da ihm nicht entgangen war, dass die Riegel verbogen waren,
lag er stundenlang ängstlich wach, bis er schließlich Schritte
hörte: da stand auch schon Basileios
mit acht Kumpanen auf der Schwelle. Basiliskianos versuchte sich
ihm in den Weg zu stellen, wurde aber zur Seite geschleudert. Während
er zu Boden stürzte, verletzte ihn ein Schwertstreich schwer. In der
Zwischenzeit war der Mitverschwörer Johannes Chaldos an den
schlafenden Kaiser herangetreten, hatte aber anscheinend nicht den Mut,
ihn zu töten, sondern hieb ihm nur beide Hände ab und flüchtete.
So blieb es Basileios'
Vetter Asylaion vorbehalten, dem Kaiser den Gnadenstoß zu
versetzen.
Die Attentäter ließen den toten oder auch
sterbenden Michael in seinem Blute
liegen und eilten zum Goldenen Horn, wo ein Boot auf sie wartete, um sie
zum Großen Palast hinüberzurudern. Da sie dort bereits ein bestochener
Wächter erwartete, öffneten sich ihnen die Tore sogleich. Am
folgenden Morgen brachte Basileios als
erstes Eudokia Ingerina offiziell in den kaiserlichen Gemächern
unter. Außer Michaels Familie
scheint kaum jemand über die Nachricht vom Kaisermord groß überrascht
gewesen zu sein oder Michael
bedauert zu haben. Doch einer der Hofbeamten, die an jenem Morgen im den
Mamaspalast geschickt wurden, um Anstalten für das Begräbnis
zu treffen, fand den schrecklich verstümmelten Leib in eine Pferdedecke
gehüllt und daneben Kaiserin
Theodora und ihre Töchter, die nun das Kloster verlassen
durften: in großer Trauer weinten sie um den Sohn und Bruder. Michael
wurde mit minimalem Aufwand in Chrysopolis auf der asiatischen Seite des
Bosporus bestattet.
855
oo Eudokia Dekapolita
†
Geliebte:
Eudokia Ingerina
†
882
Kinder:
Konstantin
†
23.9.867 ermordet
Literatur:
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Browning Robert: Byzanz. Roms goldene Töchter.
Die Geschichte des Byzantinischen Weltreiches. Gustav Lübbe Verlag
GmbH Bergisch Gladbach 1982 Seite 60,80,94 - Ferdinandy Michael
de: Der heilige Kaiser. Otto III. und seine Ahnen. Rainer Wunderlich Verlag
Tübingen 1969 Seite 276,287 - Norwich John Julius: Byzanz.
Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf
und München 1993 Band II Seite 78-81,90-100,103-114 - Riche
Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch
Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 220 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 195 - Tschilingirov
Assen: Bulgarien. Kulturgeschichte im Prisma. - Prisma-Verlag Zenner und
Gürchott Seite 127,138,140 -