Manuel I. Komnenos                 Kaiser von Byzanz (1143-1180)
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1116/22 24.9.1180
                Konstantinopel
 

4. und jüngster Sohn des Kaisers Johannes II. Komnenos von Byzanz und der Irene von Ungarn, Tochter von König Ladislaus I.
 

Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 209
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Manuel I. Komnenos, byzantinischer Kaiser (am 31. März 1143 bei Anazarbos zum Kaiser
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* 28. November 1118, 24. September 1180

4. Sohn des Johannes II. Komnenos

1. oo 6. (oder 12.) Janaur 1146 Bertha von Sulzbach (in Byzanz Eirene)

2. oo 25. Dezember 1161 Maria, Tochter des Raimund von Poitiers, Fürst von Antiochia

Kinder:
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Von 1.:
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Maria (1152-1182, oo 1163 Bela III.-Alexios von Ungarn)
Anna (1156-1160)

Von 2.:
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Alexios II.

Manuel I. Komnenos gehörte zu den glänzendsten und bedeutendsten Herrschern des Byzantinischen Reiches. Kunst, Kultur und höfisches Leben erreichten einen Höhepunkt wie unter Konstantin VII. In seinen politischen Intentionen griff er auf Basileios II. und sogar Justinian zurück, ohne dabei den Veränderungen in der gesamtpolitischen Lage Rechnung zu tragen. Sein Versuch einer Rückgewinnung des byzantinischen Italien scheiterte (1158). Der Plan einer Vereinigung des byzantinischen und ungarischen Reiches kam nicht zustande, während er die serbischen Fürsten unter seine Oberhoheit brachte. Im Osten gewann er große Teile Kilikiens zurück und unterwarf das Fürstentum Antiochia. Den venezianischen Einfluß suchte er durch Gewaltmaßnahmen und durch Vereinbarungen mit Pisa und Genua zurückzudrängen. Seine Westpolitik scheiterte andem machtvollen Auftreten Kaiser FRIEDRICHS I. Ein Bündnis mit König Ludwig VII. von Frankreich kam durch den Tod des Kaisers nicht mehr zum Tragen. Im Osten schließlich hatte die Niederlage in der Schlacht von Myriokephalon (1176) gegen die Seldschuken die früheren Erfolge wieder zunichte gamcht. Unter Manuel I. Komnenos steht das Byzantinische Reich letztmals im Zentrum einer gesamteuropäschen Politik, die auch die russischen Teilfürstentümer einschließt. Eine geschickte Heiratspolitik unter Einbeziehung des großen Verwandtenkreises dient dem Zusamenhalt des Reiches. Trotz der hohen Militärausgaben bringt (entgegen einer verbreiteten Meinung) seine Regierungszeit auch eine wirtschaftliche Blüte, die unter den Nachfolgern rasch zerfällt.



BERTELSMANN Lexikon Geschichte: Seite 507
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MANUEL I. KOMNENOS, Kaiser 1143-1180
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* 1120, 24.9.1180
                Konstantinopel

Verteidigte das Byzantinische Reich erfolgreich gegen die Normannen (1147) und Kreuzfahrerstaaten; gewann die Lehnshoheit über Serbien und das Magyarenreich. Sein Versuch, FRIEDRICH BARBAROSSA mit Hilfe des Papstes aus Italien zu verdrängen, um das Oströmische und Weströmische Reich wieder zu einen, scheiterte. 1176 wurde Manuel I. Komnenos von den Seldschuken bei Myriokephalon entscheidend geschlagen.



Thiele, Andreas: Tafel 203
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

MANUEL I. KOMNENOS
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* 1118, 1180
 

Manuel I. war der Lieblings-Sohn seines Vaters und wurde nach der Verdrängung aller älteren Brüder Kaiser [Richtigstellung: Beim Tode seines Vaters lebte nur noch sein Bruder Isaak.]. Byzanz lebte durch den Höhepunkt ritterlich-westlichen Kultureinflusses und war ein Verehrer dieser Lebensart. Er schloß 1147 im Rahmen des 2. Kreuzzuges ein Bündnis mit seinem Schwager KONRAD III., stritt jahrelang mit den Normannen und eroberte nach der Seeschlacht am Kap Malea 1149 Korfu zurück. Er besetzte 1155-1158 Apulien, wurde dort völlig besiegt und verzichtete im Frieden auf Apulien. Korfu und Durazzo und verbündete sich mit ihnen gegen den staufischen Imperialismus. Manuel I. erstrebte die volle Wiederherstellung des Römischen Reiches, verschliß dabei die Kräfte von Byzanz und schloß Bündnisse mit Ungarn und Venedig, sicherte letztmals die byzantinische Hoheit über Serbien, griff in die ungarischen Thronwirren ein und adoptierte im Rahmen einer Reichsvereinigung den Schwiegersohn. Er behauptetet Dalmatien und Bosnien, geriet damit gegen das stärker werdende Venedig, von dessen Fesseln er sich zu befreien suchte. Er führte 1170-1175 Krieg gegen dieses und die Normannen und mußte alle Handelsprivilegien erneuern und erweitern. Manuel I. war auch nach Osten hin zuerst erfolgreich und Sultan Alp Arslan II. von Konya, Kleinarmenien und Antiochia wurden Vasallen, die Heeresfolge leisten mußten. Er unterstützte in Italien die lombardischen Städte gegen Kaiser FRIEDRICH BARBAROSSA, wurde 1175 offensiv gegen die Rumseldschuken von Konya und wurde am 17.9.1176 bei Myriokephalon vernichtend besiegt, was das Ende der byzantinischen Großmacht bedeutete.

 1146
  oo BERTHA-IRENE VON SULZBACH-BABENBERG, Tochter des Grafen Berengar II.
              1158

 1161
  oo MARIA VON POITIERS-ANTIOCHIA, Tochter des Fürsten Raimund I.
             1182 ermordet

1180-1182 mit dem Geliebten, Prinz Alexios, Mit-Regentin



Manuel I. Komnenos folgte seinem Vater am 8.4.1143 auf dem Thron, nachdem er seine Brüder ins Gefängnis geworfen hatte. Er unterwarf 1151 Serbien und machte 1168 Ungarn zu einem byzantinischen Lehnsstaat. Er versuchte vergeblich, Kaiser FRIEDRICH I. aus Italien zu verdrängen und das abendländische Kaisertum zu erwerben. Manuel gelang es, die Armenier und die Kreuzfahrer in Antiochia zu unterwerfen. Die Serben erkannten seine Oberhoheit an und Dalmatien wurde besetzt. Dem venezianischen Einfluß setzte der Kaiser Verträge mit Genua und Pisa entgegen. Hierdurch wähnte er sich stark genug, Venedig zu entmachten. 1171 ließ er alle Venetianer im Reich gefangensetzen und alle venezianischen Besitztümer beschlagnahmen. Ein ausbrechender Seekrieg zwang ihn zum Nachgeben und zur Wiederherstellung des venezianischen Handelsmonopols. Er förderte zugunsten der freien Bauerngüter Kleinarmeniens den grundbesitzenden Militäradel und erlitt am 17.9.1176 bei Myriokephalon eine vernichtende Niederlage durch die Seldschuken. Manuel hatte eine Leidenschaft für Astronomie und Weissagen.

Mayer Hans Eberhard: Seite 83,92,94,95,97,98,106,107,109,111,113
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"Geschichte der Kreuzzüge"

Obgleich die 9-jährige Konstanze von Antiochia Raimund von Poitiers versprochen war, bot ihre Mutter Alice jetzt die Hand ihrer Tochter dem byzantinischen Prinzen Manuel an. Der Plan, der eine byzantinische Herrschaft in Antiochia vorausahnen ließ, war aber nicht durchführbar.
Der Weg über Byzanz empfahl sich für König KONRAD III. um so mehr, als durch die Heirat seiner Schwägerin Berta von Sulzbach mit Kaiser Manuel I. Komnenos eine feste Allianz mit dem byzantinischen Reich zustandegekommen war und Manuel zudem in Kleinasien beachtliche Erfolge gegen die Seldschuken errungen hatte. Kaiser Manuel war wenig begeistert über das, was auf ihn zukam. Er hatte die Allianz mit dem Reich ja hauptsächlich zur Ausschaltung Rogers II. von Sizilien gegründet. Als KONRAD III. im September 1147 vor Konstantinopel anlangte, kam es nicht einmal zu einer Begegnung beider Herrscher. Manuel war erbittert, weil ihn die Ankunft der Kreuzfahrerheere seiner Bewegungsfreiheit beraubte und ihn in seiner Hauptstadt festhielt, während Roger II. von Sizilien die Gelegenheit benutzte, um im Herbst 1147 Korfu zu plündern und in Theben und Korinth die Zentren der byzantinischen Seidenindustrie zu vernichten. Erst zwei Jahre später konnte ihn Manuel mit venezianischer Hilfe aus dem Reich vertreiben. KONRAD seinerseits legte sich Zurückhaltung auf, weil Manuel einen Sicherheitseid forderte. Das Drängen Manuels, noch mehr aber das Nahen der Franzosen bewog KONRAD, nach Kleinasien überzusetzen. Am 4. Oktober 1147 war das französische Heer nach Konstantinopel gelangt, in dem es eine starke antibyzantinische Partei unter der Führung des Bischofs Gottfried von Langres gab, die den Sturm auf Konstantinopel forderte. Der Übergang über die Meerenge zog sich in die Länge, bis Manuel schließlich Gerüchte über eine Sieg der Deutschen in Kleinasien ausstreuen ließ. Doch weigerte sich Manuel nun, für Führer und Lebensmittel zu sorgen, solange die Frage der Beziehungen der Kreuzfahrer zum byzantinischen Reich ungeklärt sei. Die französischen Barone mußten sich schließlich zur Leistung des Lehnseides bequemen, während Ludwig versprach, dem Kaiser keine Städte wegzunehmen, die seiner Jurisdiktion unterstünden. Dafür stellte Manuel nun zwar Führer, konnte im übrigen den Kreuzzug seines Vertrages mit dem Seldschuken-Sultan halber aber nur lau unterstützen, was die antigriechische Stimmung im Heer noch schürte.
Nach seinem Scheitern im Heiligen Land, das er am 8. September 1148 verließ, begab sich KONRAD III. nach Thessalonike, wo er vor seiner Rückkehr nach Deutschland, etwa im Oktober 1148 einen Vertrag mit Manuel Komnenos schloß, der der Wiederaufnahme ihrer antinormannischen Allianz aus der Zeit vor dem 2. Kreuzzug diente.
Das Verhalten Rainalds von Chatillon (1156 Plünderung der byzantinischen Insel Zypern) veranlaßte den König von Jerusalem ein Jahr später zu einer engeren Anlehnung an Byzanz. Die Verhandlungen führten im September 1158 zu der glanzvollen Hochzeit Balduins III. mit Theodora, der blutjungen Nichte des byzantinischen Kaisers, deren reiche Mitgift den König auch fürs erste aus seinen finanziellen Verlegenheiten befreite. Die politischen Abmachungen gingen offenbar dahin, dass Kaiser Manuel sich zum Kampf gegen Nur ad-Din bereit erklärte, wogegen Balduin seine Zustimmung zur Demütigung Rainalds von Antiochia erteilte. Im Herbst 1158 brach Manuel mit seinem Heer auf. Die kilikischen Armenier wurden vollständig überrascht, und Fürst Toros, der an der Expedition gegen Zypern beteiligt war, konnte kaum noch rechtzeitig in die Berge fliehen. Rainald wartete die Ankunft des ihm weit überlegenen Byzantiners gar nicht erst ab, sondern zog ihm gnadesuchend nach Mamistra in Kleinarmenien entgegen, warf sich barfuß und barhäuptig dem Kaiser zu Füßen und versprach, die Zitadelle von Antiochia zu übergeben und einen griechischen Patriarchen einzusetzen. Bald darauf traf Manuel erstmals mit Balduin III. zusammen. Auch er erlag dem Charme des Königs, dessen diplomatisches Geschick nicht nur die Versöhnung Manuels mit dem Armenier Toros, sondern auch einen stillschweigenden Verzicht des Byzantiners auf einen orthodoxen Patriarchen in Antiochia erreichte. Am 12. April 1159 zog Manuel in großem Triumphzug in Antiochia ein. Acht Tage später verließ er die Stadt, aber nicht um Aleppo zu bekriegen, wie die Franken gehofft hatten, sondern nur um einen Waffenstillstand mit Nur ad-Din abzuschließen. Das Abkommen, ein glanzvolles Zeugnis überlegener byzantinischer Staatskunst, hatte Vorteile für alle Beteiligten, selbst für die Franken, die sich verraten glaubten. Nur ad-Din entging der unmittelbaren Bedrohung durch Manuel; Manuel gewann seine Unterstützung für einen Feldzug gegen die anatolischen Seldschuken, die ihm gefährlicher waren; überdies hatte der Kaiser in Kilikien die gesteckten Kriegsziele völlig erreicht und im christlichen Nord-Syrien eine fast 20 Jahre währende byzantinische Präponderanz begründet, wenn auch in Antiochia keine byzantinische Verwaltung eingerichtete wurde. Zur Aufrechterhaltung dieses diskreten byzantinischen Einflusses bedurfte es aber eines ständigen Drucks durch Nur ad-Din auf Antiochia, damit sich dessen Politik an dem byzantinischen Schutzherrn orientierte. Manuel schuf also ein kompliziertes Gleichgewichtssystem, das aber nur funktionierte, wenn Nur ad-Din die Kreuzfahrerstaaten nicht auslöschte. Manuel hatte bewiesen, dass er im Notfall energisch für die Franken eintreten konnte, und in dieser für Nur ad-Din bestimmten Lehre des kaiserlichen Feldzuges lag der fränkische Vorteil. Ohne wirklichen Einsatz von Menschenleben brachte Manuel einen neuen Status quo in Nord-Syrien zuwege, der bis 1176 andauern sollte.
Nach der Gefangennahme des Fürsten Rainald wandten sich Barone nicht an ihren neuen Oberherrn, sondern an König Balduin III. und dieser setzte gegen die Ansprüche der Fürstin Konstanze den wieder zurückgekehrten Patriarchen Amalrich ein. Das Arrangement gefiel weder Konstanze noch dem byzantinischen Kaiser Manuel. Dieser verhandelte damals, nachdem seine erste Gemahlin Berta von Sulzbach 1159 gestorben war, gerade über eine neue Ehe. Da Balduin den byzantinischen Einfluß in Antiochia nicht noch verstärken wollte, schlug er dem Kaiser Melisendis von Tripolis vor, aber nach einjährigem Zögern entschied sich Manuel für Maria von Antiochia, die Tochter Konstanzes, die sich bei Manuel über die Regelung der antiocheischen Frage beschwert hatte. Balduin III., für den das Bündnis mit Byzanz jetzt so lebenswichtig war wie früher die Allianz mit Damaskus, konnte diesem Wunsch nichts entgegensetzen, obwohl er daraus weitere byzantinische Ansprüche auf Antiochia befürchten mußte.
Es ist wahrscheinlich, dass die Eheschließung mit der Byzantinerin Theodora auch unter dem ägyptischen Aspekt gesehen werden muß, denn ganz sicher verhandelte Balduin III. 1159 mit Kaiser Manuel über die Eroberung Ägyptens.
Seine Großnichte Maria Komnena heiratete König Amalrich I. von Jerusalem, während Bohemund III. von Antiochia schon 1165 die Nichte Manuels, Theodora, Tochter des Sebastokratores Johannes, geheiratet hatte.
König Amalrich war noch 1171 zu einem glanzvollen Besuch in Konstantinopel gewesen. Ob er damals ene Art Lehnsabhängigkeit von Manuel anerkannte ist nicht klar, aber durch aus möglich.
Im Jahre 1176 wurde Manuel Komnenos von den anatolischen Seldschuken bei Myriokephalon in Phrygien vernichtend geschlagen. Die Niederlage ließ sehr bald auch die ökonomische Überanstrengung sichtbar werden, die allein Manuels glanzvolle Außenpolitik ermöglicht hatte. Ohne Übertreibung darf man sagen, dass die Schlacht bei Myriokephalon, in ihren Folgen nur derjenigen von Mantzikert von 1071 vergleichbar, das Schicksal des Ostens entschied. Anatolien war endgültig an die Seldschuken verloren, die byzantinische Positionen Kilikien und Syrien völlig untergraben und das kunstvolle Gleichgewichtssystem Manuels dahin.

Pernoud Regine: Seite 109-111
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"Frauen zur Zeit der Kreuzzüge"

Da Kaiser Manuel Komnenos im Laufe des Sommers 1160 seine Frau Bertha von Sulzbach, eine deutsche Prinzessin, verloren hatte, schickte er seinen Neffen zum König von Jerusalem, um ihn um die Hand einer fränkischen Prinzessin bitten zu lassen. Balduin antwortete prompt auf dieses ehrenvolle Ansuchen, indem er seine Kusine, die junge Melisende, Tochter des Gräfin Hodierna von Tripolis, vorschlug. Es wurde schleunigst eine prächtige Aussteuer für sie zusammengestellt. "Die junge Frau wurde mit kostbarem Geschmeide und erlesenen Kleidern ausstaffiert. Der König höchstpersönlich und alle Mitglieder seiner Familie trugen bereitwillig das Ihre dazu bei. Sie erhielt Mengen an Kleidern, wertvolle seidene Stoffe und vieles mehr; sie suchten viele scharlachrote und blau-grüne Kleider für sie aus, grüne und braune; sie ließen goldene Diademe mit Edelsteinen anfertigen, Gürtel, Halsketten, Spangen und Ringe und auch eine Art von Schmuck, den die Damen um den Hald und an den Ohren tragen, alles sehr üppig und teuer. Sie schafften viele goldene und silberne Gefäße heran, Geschirr, Kessel, Pfannen und Küchengerät in allen Größen, und aus feinstem Silber, ganz zu schweigen von den Sätteln aus Leder, der Bettwäsche und den prächtigen Decken; es war viel zuviel und viel zu teuer." Ihr Bruder, Graf Raimund III. von Tripolis, ließ 12 Galeeren bauen und "prächtig schmücken, denn er beabsichtigte, seine Schwester mit einer dieser Galeeren nach Konstantinopel zu begleiten".
Allgemeine Bestürzung machte sich breit, als Manuel Komnenos, nachdem er zunächst den Hochzeitstermin verschoben hatte, mitteilen ließ, er habe eine andere Wahl getroffen: Er hatte sich für Maria von Antiochia entschieden, die Tochter Konstanzes und Raimunds von Poitiers und Schwester Bohemunds III. Sie war damals ungefähr 14 oder 15 Jahre alt. "Sie war schön", schreibt ein byzantinischer Chronist, "mehr als schön; in dem Maße schön und von so außerordentlicher Anmut, dass im Vergleich zu ihr alles pure Legende ist, was man sich von Aphrodite mit dem lieblichen Lächeln erzählt, von Juno mit den weißen Armen, von Helena mit dem zarten Hals und den reizenden Füßen und von allen schönen Frauen, die in der Antike wegen ihrer Schönheit als Göttinnen verehrt wurden."
Es hatte sich in der Tat herausgestellt, dass Manuel zur gleichen Zeit, als er Unterhändler an den Hof in Jerusalem schickte, einen weiteren Boten nach Antiochia entsandt hatte, um die Fürstin Konstanze um die Hand ihrer Tochter Maria zu bitten; diese Art von Verhandlungsstrategie scheint in der byzantinischen Diplomatie üblich gewesen zu sein.
Was tun? Raimund III. von Tripolis war sehr erbost über die Absage des Kaisers, besonders aber über die Demütigung seiner jüngeren Schwester, doch der vernünftigere Balduin gab wohl oder übel seine Zustimmung. "Er war nicht glücklich über das Verhalten des Kaisers in dieser Angelegenheit, aber weil die Prinzessin [Maria von Antiochia] auch seine Kusine war und keinen Vater mehr hatte, wollte er dieser glänzenden Vermählung mit dem Kaiser nicht im Wege stehen."
In aller Eile wurde für Maria eine Mitgift bereitgestellt und eine Aussteuer beschafft, so dass sie in St. Simeon, dem Hafen von Antiochia, ein Schiff besteigen und kurz danach, am 25. Dezember 1161, Manuel Komnenos heiraten konnte.
 
 
 
 

  1. oo Irene (Bertha) von Sulzbach, Tochter des Grafen Berengars II.
           um1115 1158/60

 25.9.1161
  2. oo Xenia-Maria von Antiochia, Tochter des Fürsten Raimunds I.
          1145 27.8.1182 ermordet
 
 
 
 

Kinder:
1. Ehe

  Maria
  1151 1183 ermordet

    1165-1169
  1. oo Bela III. König von Ungarn
           um 1148 23.4.1196

 1179
  2. oo Rainer Markgraf von Montferrat
           1162 1183 ermordet

  Anna
  1156 1160

2. Ehe

  Alexios II. Komnenos
  10.9.1167 24.9.1183 ermordet

Illegitim

  Alexios
        1188
 
 
 
 

Literatur:        Michael Borgolte
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Berg Dieter: Die Anjou-Plantagenets. Die englischen Könige im Europa des Mittelalters. Verlag W. Kohlhammer 2003 Seite 48 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 - BERTELSMANN Lexikon Geschichte 1991 Seite 507 - Browning Robert: Byzanz. Roms goldene Töchter. Die Geschichte des Byzantinischen Weltreiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH Bergisch Gladbach 1982 Seite 126,131,143,145,148,150,154,157 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 32, 47,54,58,60,65,70,72,86,115,118,123,128,169,178-181,192,200,203,207,216,223,226,232,243,248, 254 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 37,39-41, 53,57-66,78,79 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 34,64,83,88 A,231,240,268,321,323,328 - Heilig, Konrad Josef: Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen Byzanz und dem Westreich, in Kaisertum und Herzogsgewalt im Zeitalter Friedrichs I. Studien zur politischen und Verfassungsgeschichte des hohen Mittelalters, Anton Hiersemann Stuttgart 1944 Seite 4-443 - Houben, Hubert: Roger II. von Sizilien. Herrscher zwischen Orient und Okzident, Primus Verlag Darmstadt 1997, Seite 90,94-96,105,169,170,186 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 62 - Kashdan A.P.: Byzanz und seine Kultur. Akademie-Verlag Berlin Seite 12, 22,36,57,68,76,123,172,176 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 149,152,154,184, 254 - Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991, Seite 40,52,135 - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, Verlag W. Kohlhammer GmbH 1995 Seite 83,92,94,95,97,98,106,107,109,111,113 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 105-165 - Oldenburg Zoe: Die Kreuzzüge. Traum und Wirklichkeit eines Jahrhunderts. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main Seite 267,269,272,279,295,302,305-308,312,317,319, 333,379,427, 458-460,480 - Pernoud Regine: Frauen zur Zeit der Kreuzzüge. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1995 Seite 109-111- Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978, Seite 528,539,5423,563-565,566,570-576,578-581,589-590, 592,612,625-626,633-635,636,663-665,676,682-683,688-689,691,726-727 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 14,21,30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 203 - Toeche, Theodor: Kaiser Heinrich VI. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965, Seite 137,319,362,365,368,428 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 34,38,46,47,52,60-67,69-71,73-77-81-83,88,111-115,125,177,179,188-189,313,357-360, 361,380-382,385,607,798, 808,837- Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 54,61,113,128,130,153,184,190,210,234,238,287,308 -