Isaak Komnenos                             Prinz von Byzanz
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um 1045 um 1107
 

Älterer Sohn des Prinzen Johannes Komnenos († 1067) und der Anna Dalassene, Tochter von Präfekt Alexios Charon; Bruder von Kaiser Alexios I.
 

Thiele, Andreas: Tafel 201
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

ISAAK KOMNENOS
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    1107
 

Isaak Komnenos wurde Feldherr in Anatolien, Herzog von Antiochia, Sebastos und Sebastokrator. Er war 1081/82 Gouverneur von Konstantinopel.

  oo IRENE VON GEORGIEN-ALANIEN, Tochter des Gegen-Königs Demetrios
            1108 als None Xenia



Norwich John Julius: Band III Seite 18,19
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"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. "

Isaak war an der Erhebung seines Bruders Alexios I. maßgeblich beteiligt.
Erst als man bei Einbruch der Nacht beim Weiler Schiza haltmachte, tauchte diese Frage unter den Soldaten auf, und zwar selbst jetzt noch in Form einer Alternative: ob Alexios oder Isaak als Basileus vorzuziehen sei. Es stand durchaus nicht fest, wem sie den Vorzug geben würden. Isaak war älter, und seine militärischen Erfolge im Osten hatten ihm bereits das Herzogtum Antiochia eingetragen. Er hatte unter den Soldaten viele Anhänger, schien dagegen selbst bereitwillig seinem Bruder den Vortritt zu lassen. Die Machtposition der DUKAS gab schließlich den Ausschlag für Alexios.
Maria verschwand dann bald von der Bildfläche, und Irene kehrte an seine Seite zurück, doch Anna Dalassena wirkte für einige weitere Jahre als treibende Kraft hinter dem Thron, mächtiger und einflußreicher als ihr zweiter Sohn, der Sebastokrator Isaak, mit dem sie die Herrschaft theoretisch teilte, wenn sich Alexios auf einem seiner zahlreichen Feldzüge befand.

Runciman, Steven: Seite 66-69
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"Geschichte der Kreuzzüge"

Kaiser Michael gab ihm eine kleine eingeborene Armee unter dem jungen Isaak Komnenos bei, dem Neffen des vormaligen Kaisers. Die Wahl Isaaks war wohl bedacht. Er und sein Bruder Alexios, der ihn begleitete, gehörten jener Familie an, welche die DUKAS-Sippe am erbittertstern von allen haßte; aber trotz des Drängens ihrer Mutter blieben sie Michael während seiner ganzen Regierungszeit treu ergeben, und beide bewährten sich als vorzügliche Feldherren. Aber Isaaks Loyalität wurde durch Roussels Niedertracht aufgewogen. Noch ehe die byzantinische Armee überhaupt auf die Türken gestoßen war, brachen Roussel und seine Truppen ihr Treuegelöbnis. Isaak wurde von Türken und Franken zugleich angegriffen, war ihnen an Zahl hoffnungslos unterlegen und wurde von den Seldschuken gefangengenommen.
Aber in Anatolien wurde der Wirrwarr stetig ärger. Die kaiserliche Regierung verlor die Zügel aus der Hand; und obwohl einige wenige lokale Feldherren wie Isaak Komnenos, der jetzt in Antiochia befehligte, die Autorität des Kaisers aufrechterhielten.
In Konstantinopel verschleuderte Kaiser Nikephoros seine einzige Chance sich auf dem Thron zu halten, indem er mit der Familie der KOMNENEN einen Streit anfing. Isaak und Alexios hatten ihm treu gedient und gehofft, sich seine Gunst durch enge Freundschaft mit der Kaiserin zu erhalten, deren Base Isaak geheiratet hatte und deren Geliebter, wie es hieß, Alexios selbst war. Aber die Kaiserin konnte die Hofintrigen, welche Nikephoros gegen die Brüder eingenommen hatte, nicht im Zaun halten. Um ihrer eigenen Sicherheit willen waren die Brüder zum Aufstand gezwungen; und Alexios, von seiner Familie als der Fähigere von beiden erkannt, ließ sich zum Kaiser ausrufen.

Bünemann, Richard: Seite 129
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"Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien."

Nur mit Söldnern konnte das Heer des geschlagenen Kaisers aufgefüllt werden, doch dazu fehlten die Mittel. In dieser verzweifelten Situation forderte Alexios von seiner Mutter und seinem Bruder, die in Konstantinopel für ihn regierten, Geld zu beschaffen, und zwar "ganz gleich wo". Darauf beschlossen Anna Dalassena und ihr Sohn Isaak, kirchliches Eigentum, darunter sakrale Gegenstände aus Gold und Silber, zu beschlagnahmen. Diese Maßnahme stieß bei einem Teil der griechsichen Geistlichkeit auf heftige Opposition, hat aber die Aufstellung neuer Streitkräfte ermöglicht.

Heilig, Konrad Josef: Seite 256
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"Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen Byzanz und dem Westreich."

Der Titel eines Sebastokrators ist eine Erfindung des Kaisers Alexios I., der damit seinen Bruder Isaak, der wesentlich dazu beigetragen hatte, die KOMNENEN auf den Kaiserthron zu setzen, eine höhere Stelle verschaffen wollte, als sie sein Mitbewerber, der mit dem Titel eines Kaisar abgefertigte Nikephoros Melissenos, innehatte. Nach Isaaks Tod übertrug Kaiser Alexios den Titel auf seinen zweiten Sohn Andronikos und gab seinem dritten Sohn Isaak die Würde eines Kaisars.
 
 
 
 

 1071
  oo Irene von Georgien-Alanien, Tochter des Gegen-Königs Demetrios
       um 1055 1108 als Nonne Xenia
 
 
 
 

Kinder:

  Anna Komnena
      

  oo Johannes Dukas
         

  Sophie
     

  oo Nikolaos Dokeianos
         

  Eudokia
      

  oo Nikephoros Botoneiates
         

  Konstantin
  um 1080 um 1147

  Alexios Herzog von Durazzo
        etwa 1143

  Johannes
       um 1106

  Adrianos
       um 1164

  Er wurde Pansebastos und Metropolit von Ochrida.
 
 
 
 

Literatur:
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Bünemann, Richard: Robert Guiskard 1015-1085. Ein Normanne erobert Süditalien. Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln 1997 Seite 129 - Heilig, Konrad Josef: Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Erhebung Österreichs zum Herzogtum 1156 und das Bündnis zwischen Byzanz und dem Westreich, in Kaisertum und Herzogsgewalt im Zeitalter Friedrichs I. Studien zur politischen und Verfassungsgeschichte des hohen Mittelalters, Anton Hiersemann Stuttgart 1944 Seite 236,256 - Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1993 Band III Seite 18,19 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 66-69 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 201 -