Jüngerer Sohn des CäsarsJohannes
Dukas und der Irene, Tochter von General Nikolaos
Pegonites; Neffe des KaisersKonstantin
X. Dukas von Byzanz
Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1443
********************
Dukas (pl. Dukai)
---------------------
Die byzantinische Niederlage bei Mantzikert (1071) wurde
teilweise auch durch den Verrat von Andronikos,
Sohn
des Caesars Johannes,
mitverschuldet.
Nachdem
Michael VII.
zum Thronverzicht gedrängt worden war, berief sich sein Nachfolger
Nikephoros Botaneiates zur Legitimierung seiner Herrschaft nicht
nur auf seine Verwandtschaft mit den PHOKAI,
sondern er ehelichte auch, noch zu Lebzeiten Michaels
VII., dessen Gattin Maria.
Ähnlich verhielt sich auch Alexios I. Komnenos,
der Irene heiratete, die Tochter des
Verräters
Andronikos
und
Enkelin von Johannes, der Alexios
1081 geholfen hatte, sich des Thrones zu bemächtigen. Alexios
wurde zuerst nur zum Erben des jungen Konstantin
bestimmt, des Sohnes von Michael VII.;
er verlobte ihn mit seiner ältesten Tochter Anna.
Als ihm aber ein Sohn geboren wurde und Konstantin
(ca.
1095) starb, gingen die DUKAS
endgültig des Thrones verlustig.
ANDRONIKOS
--------------------
† 1077 als Mönch Antinios
Andronikos Dukas wurde Protoproedros und Protobestiarios und 1073 Domestikos-Feldherr. Sein Verrat 1071 in der Schlacht bei Mantzikert gegen die Seldschuken führte zur großen Katastrophe für Byzanz. Er mußte Mönch werden und war 1073 zeitweise Mitregent seines Cousins Michael VII.
vor 1066
oo MARIA
VON BULGARIEN, Tochter des Prinzen Trojan
† nach 1089 als Nonne
Dahinter stand eine beträchtliche Nachhut, die, wie
es heißt, aus dem "Aufgebot des Adels" bestand: es handelte sich
um die persönlichen Einheiten von Großgrundbesitzern; sie stand,
etwas überraschend, unter der Führung von Andronikos
Dukas, dem Sohn des Cäsars
Johannes Dukas und Neffen des verstorbenen Kaisers
Konstantin X. Der junge Mann scheint keinen Hehl aus seiner
Verachtung für Romanos gemacht
zu haben. Es verwundert deshalb, dass ihm dieser überhaupt gestattete,
am Feldzug teilzunehmen. Vermutlich hielt er es für sicherer, ihn
als potentielle Geisel in unmittelbarer Nähe zu haben, als ihn in
Konstantinopel zurückzulassen, wo er ihm Schwierigkeiten bereiten
konnte. Wenn es sich so verhält, sollte es sich als der größte
Fehler seines Lebens erweisen.
In diesem Augenblick hätte die Nachhut ihre Existenz
rechtfertigen und vorrücken müssen, um den Feind zwischen sich
und den regulären Einheiten einzuschließen und ihm die Flucht
zu verunmöglichen. Statt dessen verbreitete Andronikos
Dukas bewußt unter seinen Männern das Gerücht,
der Kaiser sei geschlagen und die Schlacht verloren. Darauf flohen sie.
Je mehr die Panik um sich griff, desto mehr Einheiten folgten ihnen. Lediglich
die Reitertruppen am linken Flügel ritten dem Kaiser zu Hilfe, als
sie erkannten, in was für Schwierigkeiten er steckte. Die Seldschuken
stürzten sich jedoch von hinten auf sie, und so mußten auch
sie bald ihr Heil in der Flucht suchen.
Die einzigen wirklichen Bösewichte waren jene aus
dem "Aufgebot des Adels", welche die Nachhut bildeten, sowie ihr Befehlshaber
Andronikos
Dukas. Ihre schmähliche Flucht lag vermutlich eher in Verrat
als in Feigheit begründet, und dies macht sie um kein Jota entschuldbarer.
Die eine Hälfte stürmte unter dem Befehl seines
kurz zuvor zurückgekehrten Sohnes Andronikos
den Palast und rief Michael zum Kaiser
aus; die andere marschierte direkt zu den Gemächern von Kaiserin
Eudokia und nahm sie fest. All das lief in Windeseile ab. Die
überrumpelte Eudokia wurde in
eine von ihr gegründete Kirche an der Mündung des Hellespont
verbannt; dort scherte man ihr kurz darauf das Haar und zwang sie, den
Nonnenschleier zu nehmen. Ein ähnliches Urteil wurde über Anna
Dalassena verhängt, die Schwägerin des verstorbenen
Kaisers
Isaak Komnenos, als Warnung an die einzige andere Familie in
der Hauptstadt, von der möglicherweise Schwierigkeiten zu erwarten
waren. EudokiasSohn
Michael VII. Dukas wurde in aller
Feierlichkeit zum Basileus
ausgerufen.
Was Romanos nach
dem Verlassen des seldschukischen Lagers im einzelnen unternahm, läßt
sich schwer rekonstruieren. Es gibt nur wenige Quellen, und die meisten
widersprechen sich auch noch. Mit einiger Sicherheit läßt sich
eruieren, dass es ihm gelungen sein muß, den Rest seines einst so
großen Heeres zu sammeln, mit dem Ziel, gegen die Hauptstadt zu marschieren.
Johannes
Dukas hatte sich jedoch auf ihn vorbereitet. Es scheint zwei
Schlachten gegeben zu haben: eine in der Nähe von Dokeia gegen eine
Streitmacht unter dem Befehl Konstantins,
des jüngsten Sohns des Cäsars, und eine zweite in der Nähe
von Adana in Kilikien, in der Romanos
einem Feldherrn gegenüberstand, der ihn bei Mantzikert verraten hatte:
Andronikos
Dukas. Romanos verlor beide.
Nach der zweiten lieferte er sich Andronikos
aus und erklärte sich bereit, auf seinen Thronanspruch zu verzichten
und sich in ein Kloster zurückzuziehen. Im Gegenzug sicherte ihm der
neue Kaiser - unter Bekräftigung seitens der Erzbischöfe von
Chalkedon, Heraklea und Kolonea - zu, dass man ihn nicht antasten werde.
Man könnte argumentieren, Andronikos'Befehl,
den Ex-Kaiser auf ein Maultier zu setzen und ihn auf diese Weise erniedrigt
die gut 800 Kilometer von Adana nach Kotiaios (heute Kütahya) zurücklegen
zu lassen, sei nicht direkt als Antasten zu werten; als eine eigenwillige
Auslegung der Bedingungen seines Auftrags erscheint es aber schon. Angesichts
der nachfolgenden Ereignisse ist diese Frage aber rein akademisch. Skylitzes
schreibt, mit Bezug auf die Erzbischöfe:
Obwohl sie ihm helfen wollten, waren sie schwach und
machtlos, als ihn grausame und harte Männer ergriffen und erbarmungslos,
gnadenlos, sein Augenlicht auslöschten. Auf einem billigen Lasttier
getragen wie ein verwesender Leichnam, die Augen ausgestochen, das Gesicht
und den Kopf voller Würmer, lebte er noch ein paar Tage in Schmerzen
und mit einem fauligen Gestank um sich, bis er den Geist aufgab und auf
der Insel Proti, wo er ein Kloster hatte erbauen lassen, begraben wurde.
Er erhielt eine aufwendige Beerdigung von seiner Frau, der Kaiserin
Eudokia, und hinterließ Erinnerungen an Prüfungen
und Mißgeschicke, die zu schrecklich sind, um erzählt zu werden.
Trotz all seines Unglücks kam jedoch kein Fluch und keine Gotteslästerung
über seine Lippen, er dankte Gott weiterhin und ertrug sein Schicksal
tapfer.
Norwich John Julius: Band III Seite 17
*****************
"Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches."
Außerdem sicherte ihm seine Ehefrau Irene
Dukas, Enkelin des Cäsars
Johannes Dukas und Tochter jenes
Andronikos Dukas, der Romanos Diogenes
bei Mantzikert so schändlich im Stich gelassen hatte, die Unterstützung
nicht nur der reichsten und einflußreichsten Familie im Reich, sondern
auch des Klerus (dem bis zu seinem Tod 1075 Johannes Xiphilinos,
ein Günstling der DUKAS, als Patriarch
vorstand) und des größten Teils der Aristokratie dazu.
vor 1066
oo Maria von Bulgarien, Tochter des Prinzen Trojan
um 1045 † nach
1089 als Nonne
Kinder:
Johannes Dukas
um 1064 † vor 1136
Irene Dukaina
um 1065 † 1123 als Nonne
1078
oo Alexios I. Komnenos
1048/57 † 16./17.8.1118
Theodora Dukaina Nonne
†
Michael Dukas
1061 † um 1118
Anna Dukaina
†
oo Georgios Palaiologos
†
Literatur:
-----------
Norwich John Julius: Byzanz. Der Aufstieg des
oströmischen Reiches. Econ Verlag GmbH, Düsseldorf und München
1993 Band II Seite 444,449/Band III Seite 17 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser
Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 200 -