Jüngerer Sohn des Grafen
Gottschalk von Zutphen und der Adelheid
von Zütphen, Tochter von Graf
Liudolf
Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 713
********************
Zutphen
-----------
I. GRAFEN
Gottschalk, der in einer gefälschten Urkunde von 1059 'domini Sutphaniensis oppidi' genannt wird, gilt als Stammvater des Grafengeschlechts, das nur zwei Grafen zählte: Otto II. (1064-1113) und dessen Sohn Heinrich I. von Zutphen (+ vor 1127). Statt des älteren, frühverstorbenen Bruders Gebhard wurde Otto II. um 1064 Nachfolger seines Vaters Gottschalk in Zutphen. Seine Schwester Mathilde war möglicherweise mit Ludolf, Sohn des Pfalzgrafen Ezzo, verheiratet. In einer ebenfalls gefälschten Urkunden von 1103 wird Otto II. zum ersten Mal als Graf von Zutphen aufgeführt. Heinrich I. führte bereits 1105 diesen Titel. Otto und sein Sohn Heinrich wurden mit der Vogtei über Corvey betraut, die sie ihrer Verwandtschaft mit den Grafen von Northeim verdankten.
Literatur:
-----------
A. Wirtz, Die Gesch. des Hamalandes, AHVN 173, 1971 -
P. Schiffer, Die Gf.en v. Geldern im HochMA (1085-1229), 1988.
OTTO II. "DER REICHE"
----------------------------------
+ 1113
Folgt zu Zuethphen usw.; Vogt von Corvey, Graf in Ostfriesland
Zum Sohn vgl. Northeim I, zur Tochter Irmgard siehe Geldern
I
IV. 1. OTTO DER REICHE
------------------------------------
(+ 1113) [27 Sloet, Oorkondenboek, Band 1, Nr.
223, Seite 220. ], Graf von Zutphen [28 Als Graf von Zutphen
am 27. September 1074 (Sloet, Oordonkenboek, Band 1, Nr. 181, Seite 180),
1103 (ebd., Band 1, Nr. 203; Seite 201), als erstmals die Grafenwürde
direkt auf Zutphen bezogen wurde, 1105 (ebd., Band 1, Nr. 208, Seite
206-208) und 1107 (ebd., Band 1, Nr. 215, Seite 214f.)], Vogt von Corvey
[29 Ebd., Band 1, Nr. 210; Seiet 208f.], 1107 Graf in Friesland
[30 Ebd., Band 1, Nr. 215, Seite 214f.]
Heirat mit Judith
von Supplinburg (+ um 1118), Tochter des Grafen Gebhard von
Supplinburg und Schwester des Kaisers
LOTHAR III. (1125-1137).
Kinder:
V. 1. Heinrich
V. 2. Ermgard
V. 3. Dietrich II.
V. 4. Gerhard
V. 5. Judith
Im Jahre 1107 machte HEINRICH
V. mit den Grafen von Zutphen eine für ihn vorteilhaften
Tausch. Er gab ihnen den Oster- und Westergau unter besonders bevorzugten
Bedingungen gegen ihr Allod Alzey zu Lehen, behauptend, er habe dieses
Gebiet frei in seiner Hand. Er hatte es nicht. Bischof Burkhard von Utrecht
wird die Urkunde sicher mit knirschenden Zähnen unterschrieben haben.
Mag sein, dass bald darauf die Grafen von Zutphen mit Utrecht im Streit
lagen, wie vorher Graf Heinrich und später die Grafen von Holland.
Ehbrecht meint, der Zug HEINRICHS V.
habe vielleicht der Durchsetzung der Rechte Utrechts in Mittelfriesland
gedient. Tatsächlich tritt Heinrich von Zutphen damals unmittelbar
nach dem gescheiterten Friesenzug spontan dem Bündnis der Kölner
Fronde gegen HEINRICH V. bei, was verwundern
würde, wenn er die strittigen Gaue fest in der Hand gehabt hätte.
Zu denken gibt auch, dass der Feldzug auf der Hochzeit HEINRICHS
V. mit der englischen Prinzessin Mathilde
beschlossen wurde. Hier im Oster- und Westergau lag ein wichtiger Schiffahrtsweg
nach England, dessen Bedeutung wir für diese Zeit allerdings nur erahnen
können. Die ZUTPHENER waren ein altes und reiches Geschlecht.
Als Otto von Zutphen 1113 starb,
bezeichnete ihn die Kölner Königschronik als "locupletissimus".
Wir können den Umfang seines Besitzes nur mühsam erschließen.
Im 11. Jahrhundert heiratete der Sohn des Pfalzgrafen Ezzos eine Tochter
des Urahnen Ottos
von Zutphen; durch ihn war Alzey an die ZUTPHENER
gekommen. Eine Tochter der nächsten Generation vermählte sich
dann mit einem Nachkommen aus Widukinds Geschlecht: Gottschalk,
Graf im Hasegau. So war schließlich ein Gebiet zusammengebracht
worden, das sich über mehrere Gaue der Osnabrücker und Utrechter
Diözese erstreckte. Ausgangspunkt blieb immer noch der nördliche
Teil des Hamalandes Twente, dazu kam das alte traditionelle Amt der Utrechter
Burggrafen, eine Corveyer Vogtei im Emsland um Meppen herum als Lehen des
billungischen Herzogs, schließlich die Hochstiftsvogtei des Bistums
Münster und die von St. Mauritz und Überwasser.
oo Judith von Supplinburg, Tochter des Garfen Gebhard
um 1074-
1118
Kinder:
Heinrich I.
- um
1122
Rupert
-
oo Ermentrudis
-
Dietrich Bischof von Münster (1118-1127)
-
1127
Irmgard
- vor
1134
Literatur:
-----------
GELRE GELDERN GELDERLAND. Geschichte und Kultur
des Herzogtums Geldern. Verlag des Historischen Vereins für Geldern
und Umgebung 2001 Band I Seite 30 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar
von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 72 - Schiffer,
Peter: Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229). Ein Beitrag
zur Geschichte des unteren Rheingebietes, Geldern 1988 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 24 -