Begraben: München, Dom
5. Sohn des Herzogs
Albrecht III. der Fromme von Bayern-München aus seiner
2. Ehe mit der Anna von Braunschweig-Grubenhagen, Tochter von Herzog
Erich I.
Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 315
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Albrecht IV., der Weise, Herzog von Bayern-München
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* 15. Dezember 1447, + 18. März 1508
München
München
Begraben: München, Dom
oo 3.1.1487 Kunigunde, Tochter Kaiser FRIEDRICHS III.
Albrecht, ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, studierte während der Regierung seiner älteren Brüder Johann IV. und Sigmund in Italien. Nach dem Tod Johanns konnte Albrecht 1465 die Mitregierung und 1467 durch den Rücktritt Sigmunds die Alleinregierung erlangen. Aus Furcht vor einer neuen Spaltung wehrte Albrecht die Ansprüche seiner jüngeren Brüder Christoph und Wolfgang ab; der unruhige Christoph (+ 1493) schloß sich deshalb den Ritterbünden der Böckler und Löwler an. Nach dem Aussterben der Herren von Aben(s)berg 1485 zog Albrecht deren Herrschaft ein. Der verschuldete Erzherzog Sigmund von Tirol verpfändete den bayerischen Herzögen große Teile Tirols und verschrieb Albrecht 1487 die gesamten vorderösterreichischen Lande. Schon 1486 hatte sich die bankrotte Reichsstadt Regensburg freiwillig der Landeshoheit Albrechts unterworfen. Gegen diesen Machtzuwachs mobilisierte Kaiser FRIEDRICH III. den Zweiten Schwäbischen Bund, dem sich auch der Straubinger Löwlerbund anschloß. Im Augsburger Frieden 1492 mußte Albrecht außer Abensberg sämtliche Erwerbungen preisgeben. 1503 erlosch die Landshuter Linie mit Herzog Georg, der statt Albrecht seinen Schwiegersohn Ruprecht zum Erben eingesetzt hatte. Der Landshuter Erbfolgekrieg (1503-1505) wurde durch den Kölner Schied (1505) beigelegt: Albrecht konnte Ober- und Nieder-Bayern wiedervereinigen, mußte jedoch die Gründung des Fürstentums Pfalz-Neuburg und die Abtretung eines Interesses an König MAXIMILIAN I. und die übrigen Verbündeten zugestehen. Das Primogeniturgesetz von 1506 beendete das Zeitalter der bayerischen Landesteilungen. Albrecht, der erste juristisch gebildete Landesherr Bayerns, bemühte sich um den Ausbau der herzoglichen Kirchenhoheit, förderte Kunst und Geschichtsschreibung (Füetrer, Kölner) und bestellte Aventin zum Erzieher seiner Söhne.
Literatur:
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NDB I, 157 – O. T. v. Hefner, Gesch. der Regierung A.s
IV., Hzg. in Bayern, Oberbayer. Arch. 13, 1852, 227-312 – S. v. Riezler,
Gesch. Baierns III, 1889 [Neudruck 1964] – M. Doeberl, Entwicklungsgesch.
Bayerns I, 1916, 327-337 – A. Weissthanner, Die Gesandtschaft Hzg. A.s
IV. v. Bayern an die Röm. Kurie 1487, AZ 47, 1951 189-200 – Spindler
II, 1966, 268-294.
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Bosl's Bayerische Biographie: Seite 12
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Albrecht IV., der Weise, bayerischer Herzog
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* 15.12.1447, + 18.3.1508
München
München
Begraben: München, Frauenkirche
Vater:
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Herzog Albrecht III. (1401-1460)
Mutter:
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Anna von Braunschweig (+ 1474)
1487
oo Kunigunde von Österreich (1465-1520)
1460 unter der Vormundschaft seiner beiden älteren
Brüder Johann
und Sigmund.
Durchsetzung ind er Erbfolge, ließ seinen jüngeren
Bruder Christoph
sogar in den Kerker werfen.
Bestrebungen, das Land wiederzuvereinigen und Regensburg
zur Hauptstadt zu machen.
Kampf gegen aufständische niederbayerische Ritter
(1466 "Böcklerbund", 1489 "Löwlerbund").
1488 Festsetzung der staatlichen Kontrolle für das
Kirchenvermögen.
1495 Stiftung des Kapitels zu Unserer Lieben Frau in
München.
Ließ Kesselbergstraße bauen.
Sieger im Landshuter Erbfolgekrieg, der mit großer
Härte geführt wurde.
1506 Primogeniturgesetz, das dem jeweils Erstgeborenen
Erbfolge garantiert.
Bestimmte Aventin zum Erzieher seiner Söhne.
Verhalf der Renaissance in München zum Durchbruch.
Literatur:
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NDB 1; BWB 1; Riezler
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Rall, Hans und Marga: Seite 110
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"Die Wittelsbacher. Von Otto I. bis Elisabeth I."
Herzog Albrecht IV. der Weise
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* 15.12.1447, + 18.3.1508
München
München
Grabstätte: Dom in München
oo 3.1.1487 in Innsbruck
KUNIGUNDE
*
16.3.1465, + 6.8.1520
Wiener Neustadt
München
Grabstätte: Dom in München
Eltern: FRIEDRICH III., römisch-deutscher Kaiser, und Eleonore, Infantin von Portugal, Tochter König Eduards von Portugal
Albrecht IV. regiert
in Bayern-München mit seinem älteren Bruder Sigmund
von 1465 bis 1467, dann bis zu seinem Tod 1508 allein. 1505 wird Bayern-München
mit Bayern-Landshut vereinigt. Von da an regiert er und jeder seiner
Nachfolger das jeweilige Gesamt-Bayern.
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Thiele Andreas:
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„Erzählende genealogische Stammtafeln“
Albrecht IV. der Weise
war hochgebildet, weil er für den geistlichen Stand bestimmt und ausgebildet
wurde, da nach dem Willen seines Vaters nur die beiden ältesten Söhne
gemeinsam regieren sollten. 1465 wurde der wenig aktive Herzog
Sigmund von den Landständen veranlaßt, seinen
Bruder Albrecht an der Regierung zu
beteiligen und diese ihm 1467 ganz zu überlassen, nachdem bereits
1463 der älteste Bruder Johann
gestorben war. Albrecht verweigerte
den jüngeren Brüdern jede Regierungsbeteiligung oder Landesteilung,
was jahrelange Bruderkriege, verknüpft mit Adelsrevolten nach sich
zog. Er war in seiner Herrscherauffassung schon der Neuzeit zuzuordnen:
effektiv und absolutistisch, was der Hauptgrund für die vielen Bürgerkriege
und Adelsrevolten, besonders in Nieder-Bayern, wo durch die "Ottonische
Handfeste" von 1311 bedeutende Adelsvorrechte bestanden, war. Er geriet
genauso gegen die Städte und nahm ihnen ihre Rechte. Durch den "Schutzbrief
" für die freie Reichsstadt Regensburg errichtete er 1486 die bayrische
Oberherrschaft über Regensburg. Er gewann unter anderem die Vogtei
Kempten. Er stand jahrelang schroff gegen die kaiserliche
Linie HABSBURG wegen vieler
alter Streitfragen, wie Görz, Tirol und Grenzziehungen und ging 1486
eine Erbeinigung mit der Linie HABSBURG-TIROL
ein und suchte Anlehnung an Polen und Böhmen. Kaiser
MAXIMILIAN I. verhinderte die Realisierung der Erbeinung durch
die Bildung des "Schwäbischen Bundes". Albrecht
wurde
gezwungen, Mitglied zu werden, seine Erbansprüche aufzugeben und 1492
Regensburg freizugeben. Er wurde dafür oberster Feldhauptmmann des
Bundes und erhielt Abensberg. Er nahm 1498/99 nicht aktiv am "Schwabenkrieg"
gegen die Eidgenossen teil, unterwarf 1493 nach jahrelangem Bürgerkrieg
endgültig den Adel und die Stände ("Löwen"-Adelsbund) und
legte damit die Basis zum bayerischen Absolutismus. Er geriet 1500 nach
dem Aussterben des Grafenhauses wegen Görz erneut schroff gegen den
habsburgischen Schwager, verzichtete
letztlich und bekam dafür kaiserliche Hilfe im Landshuter Erbfolgekrieg
(17.4.1504-13.4.1505) gegen Kurpfalz und gewann den größten
Teil von Landshut und Ingolstadt, mußte aber den Part Neuburg ("Junge
Pfalz") abtreten. An HABSBURG gingen
Kufstein/Rattenberg und Zillertal sowie seine Ansprüche auf Tirol
verloren. Am 8.7.1506 erließ Albrecht
das Hausgesetz über die Unteilbarkeit des bayrischen Herzogtums und
führte die Erstgeburtsordnung ein. Er vereinigte das bis dahin stark
zersplitterte Herzogtum in seiner Hand und ließ seine Frau keine
Verzichtserklärung abgeben. Unter Albrecht
IV. begann durch seine Förderung von Malern, Dichtern und
Historikern und eines Musikers wie Konrad Paumann, die Renaissance in Bayern
einzuziehen.
3.1.1487
oo Kunigunde von Österreich, Tochter des
Kaisers FRIEDRICH III.
16.3.1465-6.8.1520
Wiener Neustadt München
Kinder:
Sidonie
1.5.1488-27.3.1505
München München
Sibille
16.6.1489-18.4.1519
Heidelberg
23.2.1511
oo Ludwig V. Kurfürst von der Pfalz
2.7.1478-16.3.1544
Sabine
24.4.1492-30.8.1564
Nürtingen
2.3.1511
oo Ulrich I. Graf von Württemberg
8.2.1487-6.11.1550
Wilhelm IV.
13.11.1493-7.3.1550
Ludwig
18.9.1495-22.4.1545
Grünwald Landshut
Susanne
15.7.1499- 1500
München
Ernst Administrator von Passau und Salzburg
13.6.1500-7.12.1560
Susanne
2.4.1502-23.4.1543
Neuburg
25.8.1518
1. oo Kasimir Markgraf von Brandenburg-Kulmbach
27.9.1481-21.9.1527
16.10.1529
2. oo Otto Heinrich von Pfalz-Neuburg
10.4.1502-12.2.1559
Literatur:
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Rall, Hans und Marga: Die Wittelsbacher. Von Otto
I. bis Elisabeth I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1986 Seite 110-113
- Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band
Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts.
C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 268-294 - Vehse,
Carl Eduard: Die Höfe zu Bayern. Von Herzog Albrecht IV., dem Weisen,
bis Kurfürst Maximilian III. Joseph 1503 bis 1777. Gustav Kiepenheuer
Verlag GmbH Leipzig 1994 Seite 9,10,13 -