Sohn des Grafen
Nantheri
Mitterauer Michael: Seite 65
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"Karolingische Markgrafen im Südosten."
Werner, wohl der erste
selbständige Präfekt des Ostlandes, ist zu seiner Zeit
der einzige Träger dieses Namens im bayerischen Raum. Es bleibt also
nur jene Möglichkeit, die von vornherein die größte Wahrscheinlichkeit
für sich hatte, daß nämlich Kaiser
KARL zunächst einen seiner fränkischen Großen
mit der Leitung des Ostlandes betraute. In verschiedenen fränkischen
Adelsfamilien, vor allem im Mittelrheingebiet, ist nun tatsächlich
der Name Werner anzutreffen. Hier wird
die Heimat des Präfekten zu suchen sein.
Zur Bestimmung seiner Amtszeit besitzen wir zwei Daten
aus Freisinger Urkunden. Am 11. Juni 802 wird er in Regensburg, am 15.
Dezember 806 in Altötting genannt. Bei beiden Geschäftshandlungen
fungierte er als königlicher Sendbote. Schon am 3. März
802 erscheint ein
Graf Werinhere als
missus,
und zwar bei einer Schenkung sächsischer Grafen an das Kloster Hersfeld.
Die Gleichheit der Funktion legt den Schluß auf Identität der
Personen nahe. Zu dem Zeitpunkt, als Werner
in Hessen auftritt, wirkten an der bayerischen Grenze noch die beiden Grafen
Cadaloc und Goteram. Nach ihrem Tod im Kampf mit den Avaren scheint Werner
nach dem Südosten abberufen worden zu sein.
Der missus Werinhere
ist wohl jener Graf, der 771 Besitz in Worms an Lorsch tradiert. Im vorangegangenen
Jahre wird er bei einer Schenkung am gleichen Ort in der Zeugenreihe direkt
hinter den Grafen angeführt. Wie in dieser Urkunde, erscheint er auch
sonst meist ohne Amtstitel. Er hatte Besitz im Lobdengau und im Oberrheingau.
Seine Gattin hieß Engiltrut und war die Tochter eines Eberhard
und einer Adaltrut, die in die Familie der SIGHARDINGER gehören.
Als seinen Sohn lernen wir einen Nantheri
kennen. Ebenso hieß
auch sein Vater. Ein jüngerer Nantheri schenkt 850 in Ilvesheim
(bei Heidelberg), wo auch Wernerund
sein Sohn begütert waren. Im selben Ort wird 814 eine Seelgerätschaft
für den Lobdengaugraf Warin und seine Gattin Friderun gemacht. Der
in dieser Familie gebräuchliche Name Wegelenzo steht 792 an der Spitze
der Zeugenreihe Wernersund ist auch
unter den Anwesenden bei der Tradition des jüngeren Nantheri
zu finden. Es dürften zwischen den beiden Familien Verwandtschaftsbeziehungen
bestanden haben.
In den 90-er Jahren des 8. Jahrhunderts verschwindet
Werneraus
den Lorscher Urkunden. Es ist naheliegend, dies dadurch zu erklären,
daß ihm König KARL damals
zum Sendboten bestellte und bald darauf mit einer Mission im
Südosten des Reiches betraute.
Graf Werner, der
spätere missus in Hessen und wohl auch im Ostland,
war also ein Enkel des Gründers von Hornbach. Er wurde beim Schiedsspruch
KARLS
DES GROSSEN im Streit um das Kloster Mettlach als Zeuge genannt.
oo Engiltrut, Tochter des Sighardingers Eberhard
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Kinder:
Nantheri
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Tochter
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oo Wago Graf
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Literatur:
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Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im
Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123.
Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963 Seite 65 -