Liutgard von Hamaland                 Äbtissin von Elten seit 970
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      -   973 (22.10. vor 996 Ennen) (um 1000 Trillmich)
 

Älteste Tochter des Grafen Wichmann von Hamaland und der Liutgard von Flandern, Tochter von Graf Arnulf I.
 

Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10
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"Die Nachkommen Karls des Großen"

VIII. 41. LIUTGARD, Äbtissin von Elten
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Anmerkungen: Seite 127
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40.-42

Alpert S. S. 4, 702 f., 715 f. Vita Meinwerci ed Tenckhoff cap. 2 und 132, 996 18 XII., D. D. 2, 649. Graf Immed wird meist für einen Nachkommen des Bruders des Grafen Dietrich, Vater der Königin Mathilde gehalten. Doch ist dies nicht sicher. [VIII 55-57]



Ennen, Edith: Seite 81-82
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"Frauen im Mittelalter"

Im Hamaland am Niederrhein herrschte die WICHMANN-Sippe, seit der KAROLINGER-Zeit, als dieses Gebiet, ursprünglich das Land der Chamaven, fester in das reich eingegliedert wurde. Der kurz nach 973 verstorbene Graf Wichmann hatte Liutgard, eine Tochter des Grafen Arnulf von Flandern und der Adele von Vermandois geheiratet; das erhöhte die Bedeutung seiner Sippe, es war jetzt karolingisches Blut eingeflossen. Der Mittelpunkt seiner Besitzungen wurde die Burg Elten; der Eltenberg ragt hoch über die Niederrheinebene hinaus. 962 starb Wichmanns Frau, wohl schon vor 968 sein einziger Sohn. Diese Todesfälle haben den alten Grafen sehr erschüttert, so daß er auf dem Eltenberg ein Damenstift gründete, dessen Äbtissin seine älteste Tochter Liutgard wurde. Er erwirkte für dieses Stift Immunität und ließ den König die reichen Güter bestätigen, die er dem Stift übereignete. Die adligen Jungfrauen, die keine Ordensgelübde abzulegen brauchten - natürlich lebten sie im Stift ehelos -, führten kein asketisches Leben. Liutgard war traurig, wenn sie keien Gäste hatte; das Stift "inmitten des Walles, der die Kirche wie eine Mauer umgab", war für sie die Fortsetzung einer adligen Haushaltung mit Gesinde, ritterlichem Gefolge und Gästen. Graf Wichmann hatte das Stift mit einem großen Teil seines Vermögens ausgestattet, Liutgard ihm ihr ganzes Erbe zugewandt. Nach Wichmanns Tod verlangte die jüngere Schwester Adele einen Teil des übertragenen Gutes zurück; ihr Vater habe die secundum legem Saxonicam, nach Sachsenrecht erforderliche Zustimmung der Erben nicht eingeholt; sie focht damit die ganze Schenkung an. In der Tat finden wir den Erbenkonsens immer wieder in Schenkungen erwähnt, zum Beispiel in den Schenkungen an die Kirche in Paderborn, die zu Bischof Meinwerk (1009-1036) Zeiten gemacht wurden. Meinwerk war ein Sohn aus der 1. Ehe Adelas mit Graf Immed, der vor 996 starb. OTTO II. bemühte sich vergeblich, den Streit der Schwestern aus der Welt zu schaffen. Liutgard war im Besitz und hatte Verbündete. Ihr Verwandter Godizo, ursprünglich im Gefolge Adelas, zündete zusammen mit Balderich eines Nachts die Burg der Adela an.Adela selbst war entflohen. Dann starb Liutgard an Gift. Das Gerücht nannte Adela als Anstifterin. Während noch alle um Liutgard trauerten, erschien Adela wutschnaubend, erpreßte den ganzen väterlichen Besitz, den ihre Schwester der Kirche zugewandt hatte, wurde aber auf Befehl Kaiser OTTOS III. mit Schande wieder hinausgesetzt.
 
 
 
 

Literatur:
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Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 10 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter.Verlag C. H. Beck München 1994 Seite 81-82 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 117,438  - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 121 -