Meyer von Knonau, Gerold: Band VI Seite 14,15
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"Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

1106
Dann folgte am 23. August auch der Tod des Herzogs Magnus nach, ein um so wichtigeres Ereignis als mit dem Hinscheiden des der Söhne entbehrenden Fürsten der Mannesstamm des BILLUNGER-Hauses erlosch. Denn Magnus hinterließ von seiner Gemahlin Sophie, der ungarischen Königs-Tochter, nur zwei Töchter, die zur Zeit seines Todes wohl schon länger vermählt waren, Wulfhildis und Eilika. Wulfhildis war die Gemahlin des dem welfischen Hause angehörenden jüngeren Sohnes des 1101 auf einem Kreuzzug verstorbenen Herzogs Welf IV., Heinrich und durch dieses Eheband war nun das welfische Geschlecht auch in reichen Besitz auf sächsischem Boden eingetreten: die eine Hälfte der billungischen Güter, ganz besonders Lüneburg und dessen Gebiet, kamen dergestalt an Heinrich. Eilika dagegen war mit dem Grafen Otto von Ballenstedt verbunden, und durch diese Erbin scheinenn vorzüglich die durch Thüringen und das östliche Sachsen zerstreuten billungischen Besitzungen an der Saale, an deren Gemahl gelangt zu sein; immerhin dürfte eine Verkürzung des Anteils der jüngeren Tochter den ersten Anstoß zur Zwietracht zwischen den Häusern der beiden Schwäger gegeben haben [18 Den Tod des Herzogs Magnus führen auf die Annal. Rosenveldens. mit den Angaben: 9. Kal. Sept. in Ertheneburg (I. c.), die Annales Patherbrunnenses (I. c.), Ekkehard (I. c.) nur in aller Kürze. Den Todestag hat auch das Necrolgium Monast. S. Michaelis zu Lüneburg (Wedekind, Noten zu einigen Geschichtsschreibern des deutschen Mittelalters, III, 6). Im Annalista Saxo sind zur Todesnachricht hiezu nach dessen Gewohnheit die genealogischen Verhältnisse angefügt. Daß Wulfhild schon längere Zeit vor 1101, in welchem Jahr ihr Schwiegervater Herzog Welf IV. starb (vgl. Band V, Seite 141 und 142), vermählt war, sagt die Historia Welforum Weingartensis, c. 15 (siehen oben), wozu Otto von Heinemann; Albrecht der Bär, 30 und 310 in Nr. 94 gewiß richtig annimmt, auch Eilika sei schon im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts vermählt gewesen. Über das welfische Erbe aus Magnus' Nachlaß vergleiche Böttiger; Heinrich der Löwe Herzog der Sachsen und Bayern, 473, wo Lüneburg als politisches Zentrum genannt ist, daneben Landstriche an der Weser, von Bodenwerder abwärts bis zur Mündung, sowie an der Leine, über dasjenige der Eilika von Heinemann, I. c., 30 und 310 in Nr. 94.]. Herzog Magnus wurde von dem Todesort Artlenburg an der Elbe nach dem nahen Lüneburg gebracht, wo in der Kirche St. Michael, des Hausklosters des billungischen Geschlechts, dieser sein letzter Vertreter beigesetzt wurde [20 Die Bestattung erwähnen Annal. Rosenveldens.: Luneburg in monasterio (I. c.) und das Chron. S. Michaelis Luneburgenses: Iste Magnus dux inter cetera bona, que contulit sancto Michaeli, ecclesiam sancti Cyriaci donavit et sepultus juxta patrem et matrem (Ordulf und Wulfhild) im medio monasterio, cum uxore sua Sophia ... femina valde religiosa (SS. XXIII, 396). Vergleiche auch die Tabula gentis Billingorum (SS. XIII, 344.].