Jüngerer Sohn des Königs
Rudolf II. von Hoch-Burgund aus dem Hause der RUDOLFINGER
und der Bertha von Schwaben, Tochter
von Herzog Burchard II.
Diener, Ernst: Seite 77
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"Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen"
in: Genealogisches Handbuch zur Schweizer Geschichte
I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908
8. RUDOLF
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Nach einer unkontrollierten Angabe der Mauriner geb. nach
937 VII. 11.: ne posthume (vgl. Gisi im Anz. f. Schw. Gesch. V 129).
- 949 VIII 15. signum Rodulfi filli regis (Cartulaire de l'abbaye
de Savigny, in: Collection de docum. inedits sur l'hist. de France, 1853,
p. 37); 962 IV. 1. als Rodulfus dux
unter den Söhnen der Königin Berta
(s. 3)
962 IV. 8. Bruder König
Konrads (Cartul. de l'abbaye de Savigny p. 37)
Bruder der Kaiserin Adelheid
von HEINRICH III. 1049 genannt (Hibder,
Schweiz. Urk.-register 1347)
Auf Scheinbeweise und unbegründete Hypothesen hin
macht Gisi (Anz. f. Schw. G. V (1887) 25 ff. und 121 ff.) Rudolf
zu einem unehelichen Sohn der Königin Berta
und Lothars II., Grafen von Waleck, sowie zum Stammvater der Häuser
RHEINFELDEN und SAVOYEN und durch eine - angebliche - Tochter auch
der HABSBURGER. Daß aber Rudolf
ein echter Sohn
Rudolfs II.
und Bertas war, zeigt G. v. Wyss im
Anz. VI 357 ff. Wohl mag seine (1. oder 2.?) Gattin dem Hause WALBECK angehört
haben.
Höchst wahrscheinlich ist er der Rodulfus
dux, der nach dem Merseburger Necrolog (Zeitschrift für
Archivkunde I 118) an einem VII. 26. starb. - Was den Ursprung des
Hauses SAVOYEN anlangt, so ist jedenfalls mit Carutti, Archivio storico
italiano IVa serie, I., II., X., Bresslau, Jahrbücher des deutschen
Reiches unter Konrad II. II 60 ff. und neustens Hellmann, Die Grafen von
Savoyen und das Reich bis zum Ende der staufischen Periode, Innsbruck 1900,
p. 1 ff., einheimischer Ursprung - vermutlich von der Grafschaft
Maurienne - anzunehmen.
H 24
Me: 26.7. Rodulfus dux Bruder der Kaiserin Adelheid
Bei Rudolf handelt
es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den Bruder
Königs
Konrads I. von Burgund (K 38)
und der Gemahlin OTTOS DES GROSSEN, Adelheid
(K 49), die dafür Sorge trug, dass ihre Verwandten
im ottonischen Gedenken bewahrt wurden,
siehe dazu ausführlich oben Seite 163f.
Allg. zu Rudolf und
zur Burgundpolitik
OTTOS DES GROSSEN
vgl.Poupardin, Le royaume de Bourgogne, S. 499 (Register); Mayer, Peterlinger
Urkundenfälschungen, S. 41; Miscoll-Reckert, Kloster Petershausen,
S. 51; Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger, historisch-diplomatische
Einleitung, S. 15 und 18.
Im 19. Jh. wurde Rudolfs
Eintragung ins Merseburger Necrolog sehr spekulativ mit verwandtschaftlichen
Beziehungen zu den Walbecker Grafen interpretiert, vgl. dagegen Wyss, Herzog
Rudolf, der Sohn Rudolfs II. und der Königin Berta, S. 357ff.
Der burgundische Herzog Rudolf wurde von seinem Schwager OTTO I. gemeinsam mit den Grafen Hugo und Eberhard zum Vogt des Klosters Lüders bestimmt. Wenige Tage nach der Urkunde für Lüders am 14. April 959 übergab OTTO I. Rudolf die von Guntram konfiszierten Güter im Elsaß mit Ausnahme des an Lorsch gelangten Brumath. Herzog Rudolf trat im Bereich des Elsaß und auch in Lüders an die Stelle des von OTTOS I. Ungnade getroffenen Grafen Guntram. Bedeutungsvoll aber ist vor allem noch, dass Herzog Rudolf, der wohl im Doubsgebiet und um Besancon herrschte, ein Bruder des Burgunder-Königs Konrad war, also ein Verwandter OTTOS I. selbst, auf dessen Treue dieser sich verlassen konnte.
Friese Alfred: Seite 120
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"Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen
Adels"
Ein Verwandter Adelheids, der Getreue (fidelis) Rudolf, erhielt 952 nicht nur einen Teil der konfiszierten Güter des gleichzeitig rebellierenden ETICHONEN Guntram dives im Elsaß, sondern auch Besitz in O-Franken, in der Umgebung Hammelburgs, Kissingens und Bambergs. Möglicherweise befanden sich diese Liegenschaften in der Nähe jener, die OTTO DER GROSSE in Francia, Thuringia ... Slavonia als Wittum an seine zweite Gemahlin gab. Der Besitz Rudolfs und seiner Söhne Adalbert und Liubold stammt jedenfalls zum größten Teil aus den Fuldaer Schenkungen der Grabfelder und Schweinfurter Tradentenkreise.
Hlawitschka Eduard: Band I Seite 184,186,190,207
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"Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs
Rudolf" in: Die Salier und das Reich,
Der ungenannte RHEINFELDENER
hingegen wird von Wilhelm Gisi über das Prinzip der Namensvererbung
vom Großvater auf den Enkel und über die (aus dem ZÄHRINGER-Besitz
- als Rheinfeldener Erbe - in Burgund vermutbare burgundische Besitzverankerung
der RHEINFELDENER als ein in den Urkunden
des letzten Burgunder-Königs Rudolf III.
(993-1032) häufig auftretender Intervenient und Fürsprecher
Graf Rudolf erschlossen. Dieser Rudolf
sei
wohl ein Bruder des wiederholt neben ihm genannten Grafen Berthold gewesen,
und beide seien als Stiefsöhne Irmengards,
der zweiten Gemahlin König Rudolfs III.,
aufzufassen, weswegen sie so häufig am burgundischen Königshof
anzutreffen seien. Irmengard wiederum
sei früher schon einmal mit einem dux Rudolf,
einem Bruder König Konrads von Burgund
und
Kaiserin Adelheids vermählt
gewesen, der diese Söhne Rudolf
und Berthold von einer früheren
Frau empfangen und sie dann in die Ehe mit Irmengard
eingebracht hätte. Der dux Rudolf sei
aber freilich nur ein Halbbruder König Konrads
und Adelheids gewesen; er stamme
nicht von König Rudolf II. von Hoch-Burgund
ab, sondern sei ein uneheliches Kind der Königin
Berta gewesen, den diese kurz nach dem Tode ihres Mannes
König Rudolf II. von einem sächsischen Grafen Liuthar
aus dem Hause WALBECK empfangen habe usw. Diese "abenteuerliche Geschichte"
ist bar jeder soliden Quellenbasis.
Emil Kimpen hat den Ansatz Gisis übernommen, dabei
aber den dux Rudolf nicht von Liuthar
von Walbeck hergeleitet, sondern als regulären Sohn der Königin
Berta und ihres Gemahls König
Rudolf II. von Hoch-Burgund belassen, ihm dafür aber eine
WALBECKERIN N.N. als Gemahlin zugesprochen
Und jener quidam de Rinvelden habe Rudolf
geheißen und sei seinerseits ein Sohn eines in den Urkunden
König Rudolfs III. von Burgund öfter
(zusammen mit einem Berthold) auftretenden
Grafen
Rudolf gewesen, wobei man in letzterem wiederum den bislang
unbekannten Gemahl Mathildes, einer
Tochter König Konrads von Burgund
bzw. Schwester König Rudolfs III.,
vor sich haben. Der Gegen-König RUDOLF
erscheint dadurch als direkter Nachkomme der burgundischen Königsdynastie.
Deshalb ist dem weiteren Bruder König
Konrads,
"Herzog" Rudolf,
den
König Rudolfs II. Gemahlin
Berta erst nach dem Tod ihres Mannes
(+ 11.VII. 937) zur Welt gebracht haben soll, wie eine unkontrollierbare
Angabe der Mauriner besagt, der aber sonst gut bezeugt ist, hier Aufmerksamkeit
zu zollen. Er war auf alle Fälle jünger als König
Konrad (* 926/27), da nicht er, sondern Konrad
die Thronfolge antrat. Daß Rudolf verheiratet
war und Nachkommen hatte, ist schon aus der Tatsache zu erschließen,
daß in der von Abt Odilo verfaßten Lebensbeschreibung der Kaiserin
Adelheid nicht nur der Burgunder-König Rudolf
III., sondern auch die Bischöfe von Genf (Hugo,
c. 990-c. 1020/25) und Lausanne (Heinrich
I., 985-1018/19) als Adelheids
nepotes bezeichnet sind, wobei zu beachten ist, daß Hugo
von Genf noch einen Bruder Liutard
hatte, dem der dux Ruodolfus Besitztum
im Waadtland in proprium dedit. Einen Sohn dieses 937/38 (oder auch
- wenn man Maurinerangabe nicht akzeptiert - wenig vorher) geborenen und
später in Anbetracht seiner hohen Geburt mit dem dux-Titel ausgestatteten
Rudolf
konnte ohne weiteres ca. 965 zur Welt gekommen sein, die Pfalzgrafenwürde
als Äquivalent zur väterlichen Stellung erhalten und dabei auch
die beiden letztgenannten Bischöfe sowie Liutard
zu Brüdern gehabt haben; von der Chronologie her steht dem nichts
entgegen. Ein um 995 geborener Sohn (Kuno von
Rheinfelden) schlösse sich dem gut an. Von diesem
dux Rudolf wissen wir aber auch, wie soeben bei der Nennung
seiner Söhne Bischof Hugo von Genf,
Heinrich I. von Lausanne und Liutard
gezeigt, daß er über Besitz im Waadtland verfügen konnte,
wozu sich bei dieser Zusammenordnung der Bausteine andererseits wiederum
fügt, daß dem Herzog bzw. Gegen-König
RUDOLF 1077 Besitztümer im Wallis und Waadtland abgesprochen
werden konnten. Eine Verbindung Rudolfs von Rheinfelden
zurück
zum burgundischen Königshaus hat sich damit aufgetan, die nunmehr
außerdem verständlich macht, weshalb dieser Mann für die
Kaiserin Agnes ein - dem Rang und Ansehen seiner Vorfahren nach
- durchaus akzeptabler Schwiegersohn sein konnte und weswegen ihm Burgund
gleichsam anspruchsmäßig nicht vorzuenthalten war.
Schneidmüller Bernd: Seite 89,91,92
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"Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."
Konrads Bruder,
Herzog Rudiolf, empfing 959 als Gefolgsmann
OTTOS I. Güter im Elsaß um Colmar
und Hüttenheim, die er dann der welfischen
Familienstiftung Payerne schenkte.
Noch bevor die Klöster Moutier-Grandval und Romainmotier
in direkten königlichen Besitz zurückgenommen wurden, entstand
in Payerne ein neues geistliches Zentrrum der welfischen
Familie. Die Gründung ging von König
Konrad, seinem Bruder
Herzog Rudolf,
seiner Mutter Königin Berta
und seiner Schwester Adelheid aus.
oo N.N.
-
Kinder:
Adalbert
-
Liubold
-
Kinder: nach Hlawitschka, Seienverwandte Seite 209
Hugo Bischof von Genf (990-1025)
-
Heinrich Bischof von Lausanne (985-1019)
-
Liutard 1005
-
Kuno Pfalzgraf
um 965- um 1000
Literatur:
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Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im
Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der
Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 158,164,380
H 24 - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß I. Politische
Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und
Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh-
und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 165 - Diener,
Ernst: Könige von Burgund aus dem Hause der Welfen. in: Genealogisches
Handbuch zur Schweizer Geschichte I. Band: Hoher Adel Zürich 1900-1908
Seite 77 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des
fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom
7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 120 - Glocker
Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik.
Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 89,99 - Hlawitschka
Eduard: Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs Rudolf,
in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke
Verlag 1991, Band I, Seite 184,186,190,207 -
Schneidmüller
Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 88,89,91,92 -