Pfalzgraf Wilhelm (1042-1042/44)
Diese Pfalzgraf Wilhelmist
nur durch eine einzige Urkunde bekannt. Im Gegensatz zu Kurze gleuben wir,
daß er kein GOSECKER war, sonst hätte der sonst so vortrefflich
unterrichtete Gosecker Chronist Wilhelm
irgendwie erwähnt. Außerdem sagte er zum Amtsantritt des nachfolgenden
Pfalzgrafen Dedo "primus stirpis suae monarciam palatii a rege promeruit".
trifft diese Behauptung auch nur begrenzt zu, da der Vater, Friedrich I.,
bereits Pfalzgraf war, so sprechen doch diese Worte dafür, daß
der unmittelbare Vorgänger Dedos nicht vom gleichen Geschlecht war.
Schließlich zählt Spergau, das 1042 im Burgward Merseburg
im Komitat des Pfalzgrafen Wilhelmliegt,
1066 zur Vogtei des Markgrafen Otto im Burgward. Bis 1066 treten im Burgward
Merseburg die GOSECKER nicht auf. Da der Markgraf Otto von Weimar-Orlamünde
das
Erbe seines Bruders, des Markgrafen Wilhelm von
Meißen übernahm, muß
man annehmen, daß der Markgraf Wilhelm aus dem Hause WEIMAR
und der gleichnamige Pfalzgraf identisch sind.
Höchstwahrscheinlich erhielt eben dieser Wilhelm,
der durch die Schwester seines Vaters zu dem verstorbenen Pfalzgrafen Friedrich
I. als Neffe in einem verwandtschaftlichen Verhältnis stand, nach
dem Tode des GOSECKERS die Pfalzgrafenwürde und gab sie nach kurzer
Zeit an seinen Vetter Dedo ab.Unter welchen Bedingungen Wilhelm
diese
Würde empfing, wieso er sie wieder verlor und warum zunächst
Dedo als Nachfolger übergangen wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.
Vielleicht bestand nur ein vormundschaftliches Verhältnis. Wenn wir
nicht irren, muß man feststellen, daß zur damaligen Zeit die
Pfalzgrafenwürde noch nicht beständig vererbt wurde, wie man
auch die Markgrafenwürde nicht als festen Erbtitel betrachtete.