So entließ Bela
zuerst unter den Gefangenen den Bischof Eberhard aus freien Stücken,
und da der edlen Abkunft noch weiterer Gefangener sicher geworden war,
begann er - wie es scheint, vorzüglich auf die Veranstaltung seines
Sohnes Geisa - ganz besonders seine
Aufforderung an den Markgrafen Wilhelm zu richten. Die Hand einer
Tochter Belas, der Sophia,
wurde Wilhelm angeboten und von ihm angenommen, und darauf wurde
er frei nach der Heimat entlassen, um die Vorbereitungen für die Heimführung
der Braut zu treffen.
Der tapfere Markgraf Wilhelm, aus dem gräflichen
Hause
von Weimar, als Bräutigam der ungarischen
Königs-Tochter Sophie aus der Kriegsgefangenschaft ehrenvoll
entlassen, war, nachdem er nach der Heimat zurückgekehrt, eben im
Begriffe gewesen, unter Entfaltung reichen Prunkes wieder nach Ungarn zu
ziehen, um die Braut heimzuführen Allein auf dem Wege dahin hatte
ihn schon in der zweiten Nachtherberge eine Krankheit plötzlich dahingerafft
[Vgl. oben Seite 206, mit Nr. 6. Während Annal. Altah. maj. a. 1061
nur berichten: marchio ... dimissus ad patriam rediit moxque diem extremum
clausit (SS. XX, 811), erzählt Lambert a. 1062 viel eingehender: Willihelmus
marchio reversus in Thuringiam, dum redire in Ungariam et sponsam suam
cum magna opum suarum ostentatione adducere pararet, inter eundum secunda
mansione morbo correptus obiit. Da diese Notiz ganz am Anfang des Jahresberichtes
(I. c., 162) steht, fällt wohl das Ereignis, wie auch sonst anzunehmen
ist, gleich in das Frühjahr. Daß Gfrörer, Gregorius VII.,
I, 510, II 98, wo ohne jeden Beweis noch die Kaiserin
Agnes in diese Dinge mächtig eingreifend hingestellt wird,
abermals andeutet, es liege ein Giftmord oder ähnlicher Frevel vor
- "jener WEIMARER Wilhelm, bisher Schildträger des Hofes, ging,
verlockt durch die Hand der ungarischen Königs-Tochter, zu den Feinden
der Kaiserin über; er büßte hierfür persönlich
mit dem Tode" -, wird die Kenner Gfrörerscher Kombinationenn nicht
überraschen.]. Die ihres Verlobten beraubte Prinzessin vermählte
sich in der Folge mit einem jüngeren Verwandten des Verstorbenen,
mit dem Markgrafen Udalrich von Krain und Istrien, Wilhelms
Neffen, dem Sohne des Grafen Poppo von Istrien.