Sohn des Grafen
Wilhelm I. von Weimar
Eventuell Enkel des Markgrafen Poppo von der Sorbischen
Mark (+ 906) aus dem Hause der ÄLTEREN BABENBERGER (POPPONEN)
Schwennicke Detlev: Tafel 144
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"Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1"
POPPO 965,973
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kaiserlicher Hofkaplan
Thietmar von Merseburg: Seite 50
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"Chronik"
Kapitel 10
Viele Leiber von Heiligen ließ der Kaiser durch
seinen Kapellan Dodo aus Italien nach Magdeburg bringen.
Einen denkwürdigen Vorfall aber, den ich von seinem
Cleriker Poppo, dem Bruder des Grafen Wilhelm, erfahren habe,
darf ich nicht übergehen. Als nämlich jener, ein treuer Diener
des Kaisers, heftig erkrankt war, verfiel er in eine Verzückung, in
der er auf einen hohen Berg geführt wurde, wo er eine große
Stadt mit schönen Gebäuden erblickte. Darauf kam er an einen
hohen Thurm, dessen Stufen er mühsam erstieg. Auf der höchsten
flachen Platte desselben ward ihm die Gnade, Christus und alle
Heiligen sitzen zu sehen. Vor dieser Versammlung ward
Brun, Erzbischof von Köln,
von dem höchsten Richter wegen eitler Anwendung der Philosophie angeklagt,
aber von St. Paulus vertheidigt und wieder eingesetzt. Darauf ward auch
Dodo hervorgerufen und wegen einer ähnlichen Ursache beschuldigt,
aber durch die vermittelnde Fürbitte der Heiligen unterstützt,
vernahm er folgendes Wort: "Nach dreien Tagen wirst du zu mir kommen und
den Stuhl einnehmen, den ich dir jetzt zeige." Dies alles erzählte
der Priester, als er erwachte, dem Kaiser, den er zu sich gebeten hatte,
und indem er versicherte, dies sei kein Traum, sondern ein wahrhaftes Gesicht
gewesen, sagte er dem Kaiser Dank
für alles Gute, das er je an ihm gethan; darauf
beichtete er, und nachdem er von den Anwesenden Vergebung der Sünden
erlangt hatte, ging er aus der Fremde in seine wahre Heimat hinüber,
in gutem Frieden, und tröstete seinen Herrn, der über seinen
Tod weinte, selbst durch diesen so glücklichen Heimgang.
Patze Hans: Seite 101-103
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"Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen"
Der namengebende Ort Weimar
erscheint zuerst 975, allerdings noch nicht in Verbindung mit dem Grafengeschlecht.
In der Nähe von Weimar liegen die Allode der Grafen. Der andere Schwerpunkt
ihres Einflusses ist Orlamünde, in dessen Besitz Markgraf
Otto von Weimar zu Meißen 1067 gewesen sein muß. Nun
fällt es auf, dass die Burgkapelle in Orlamünde
1083/84
Maria und den süddeutschen, in Thüringen ungewöhnlichen
heiligen Pankratius als Patrone hat. Die damals genannten 22 Zehntorte
dieser Urpfarrei liegen bis auf zwei links des Flusses. Die vor der Front
des Pfarrsprengels liegende "Heide" ist in der Mitte des 11. Jh. deutsch
besiedelt und erst kurz vor diesem Zeitpunkt missioniert worden. Die Urpfarrei
Orlamünde ist also noch vor dieser Zeit begründet worden, wahrscheinlich
eben noch, bevor man in Jena-Kirchberg (937) mit einer Kirchengründung
die Saale zu überschreiten wagte. Damit kommt man aber relativ nahe
an die Zeit heran, in der die Verehrung des hl. Pankratius in Deutschland
üblich wurde, nämlich an das Jahr 896, das Jahr der Erstürmung
Roms durch Kaiser
ARNULF.
ARNULF
gründete 898 Pankratius-Kirchen in Ranshofen bei Braunau und Roeling.
Hanappels Erwägung, Markgraf Poppo könnte den Kult des
hl. Pankratius nach Orlamünde getragen haben, ist also nicht ohne
weiteres abzulehnen. Denn dass Orlamünde
Mittelpunkt eines
alten Burgbezirkes ist, darf man annehmen. Die Burg war auf beherrschendem
Felssporn mit weitem Einblick ins slawische Land und ins Saaletal angelegt.
Unmittelbar vor der Burg liegt die Kirche. Pfarrsprengel und Burgbezirk
sind hier offenbar identisch. Spuren der Markenverfassung Thüringens
in karolingischer
Zeit scheinen, wenn
irgendwo, dann hier zu greifen zu sein. Der Burgbezirk Orlamünde
dürfte das notwendige Glied zwischen den Hochseegau-Burgen, Merseburg,
den wahrscheinlich karolingischenn
Burgbezirken Dornburg und Kirchberg und dem karolingischen
Hof Saalfeld, dessen Bedeutung im Rahmen der ottonischen
Aufstände deutlich hervortrat, sein. Damit ergibt sich eine geschlossene
Kette.
Es wäre denkbar, dass Orlamünde
der
Vermittlungspunkt zwischen den BABENBERGERN und Poppo
von Weimar war. Der WEIMARANER Poppo
könnte der Enkel des Markgrafen Poppo sein. Da Poppo
der
zweite Sohn ist, hätte man an weibliche Namensvermittlung zu denken.
Wenn ein Konnex zwischen den POPPONEN und den späteren
WEIMARANERN
bestanden haben sollte, dann wäre die Einsetzung der KONRADINER
in Thüringen durch
ARNULF um so
besser begründet, ebenso auch ihr Zurückweichen vor den LIUDOLFINGERN.
Literatur:
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Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft
Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 101-103 -
Posse,
Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem
Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 128,129,133,135,154
- Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band
I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafeln 144 - Thietmar
von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992
Seite 50 -