Sohn des Grafen
Lothar I. von Walbeck
Thiele Andreas: Tafel 219
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
LOTHAR II., Graf von Walbeck, im Derlingau,
Balsamgau und Nordthüringengau
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+ 986
Er taucht ehrmals als Rebell gegen OTTO I. DEN GROSSEN auf und ist zeitweise inhaftiert; 965 soll er sogar hingerichtet werden, wird aber von Kaiser OTTO letztlich begnadigt und seitdem dessen treue Hilfe; gründet als Sühnekloster die Abtei Walbeck und wird deren Vogt; hilft OTTO II. gegen Dänemark und OTTO III. 983 im Thronkrieg.
oo MATHILDE
VON ARNEBURG, Tochter des Grafen Brun
+ XII. 990
Köpke Rudolf/Dümmler Ernst: Seite
117
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"Kaiser Otto I."
OTTO wurde von diesem schändlichen Anschlage zeitig genug benachrichtigt, um ihn zu vereiteln zu können, denn es fand sich unter den Verschwörern ein Verräter. Er feierte Ostern (18. April) zu Quedlinburg mit der üblichen Pracht, um auch in der Gefahr der königlichen Würde nichts zu vergeben; sein treues Gefolge aber hütete ihn so wachsam bei Tage wie bei Nacht, dass Niemand Hand an ihn zu legen wagte. Nach dem Fest ließ der König mit dem Rate Hermanns von Schwaben und der fränkischen Grafen Udo und Konrads des Roten, die damals am höchsten in seinem Vertrauen standen, die Schuldigen zur Haft bringen. Als Erich die Bewaffneten des Königs kommen sah, warf er sich auf seinem Rosse ihnen entgegen und fiel von Speerstichen durchbohrt. So entging er durch einen ehrenvollen Tod der Hinrichtung, welche nach gefälltem Urteile an den Schuldigen vollzogen wurde. Verbannung und Einziehung traf die übrigen, unter ihnen den Grafen Liuthar, den nur die Fürbitte seiner Freunde vom Tode errettete. Er wurde der Obhut des Grafen Berthold vom Nordgau und Volkfelde (aus dem Hause der BABENBERGER) übergeben, seine reichen liegenden Gründe auf ein Jahr mit Beschlag belegt. Als ihm der König nach Jahresfrist verzieh, erhielt er sie zurück nebst einer Geldsumme und den Gütern Sondersleben und Gutenswegen zur Entschädigung für den erlittenen Verlust. Sein Hüter Berthold aber vermählte sich später mit seiner Tochter Eilaswinda oder Eila. Er selbst stiftete zur Sühnung seines Vergehens aus dem Zehnten seiner Güter nachmals das Kloster Walbeck.
Schölkopf, Ruth:
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"Die sächsischen Grafen 919-1024"
Thietmar
nannte
als seinen Großvater väterlicherseits und damit als Sohn des
gefallenen Lothar ebenfalls einen Grafen Lothar. Dieser Lothar
wurde
vom Sächsischen Annalisten (a. 977, a. 979) als senior de Waldbike
näher bestimmt. Die
Burg Walbeck (an der Aller)
im Nordthüringgau,
die nach Grosse vom gleichen Typ war wie die Königspfalzen Werla und
Tilleda, war
Stammsitz dieses Geschlechts, nach dem es häufig
benannt wurde. Über diesen Grafen Lothar sind wir verhältnismäßig
gut unterrichtet. Wir wissen, dass er 941 an der Verschwörung Heinrichs
von Bayern gegen
OTTO DEN GROSSEN
teilnahm. Als der König zu Quedlinburg von dem Anschlag erfuhr, sollte
auch Lothar
mit den übrigen Aufständischen hingerichtet
werden. Die Fürbitte seiner Freunde rettete ihm das Leben, so dass
er mit einer Schutzhaft bei Graf Bertold in Bayern davonkam. Der
König konfiszierte und vergabte alle seine Güter. Schon nach
einem Jahr erlangte Lothar zugleich mit der königlichen Gnade
und einer Geldentschädigung sein Allod in Santersleben (Klein-Santersleben
bei Neuhaldensleben) und Gutenswegen (bei Groß-Santersleben)
zurück, die beide im Nordthüringgau im Raume nördlich von
Magdeburg lagen. Die Beziehungen zu Graf Berthold waren so freundschaftlich,
dass sie durch dauernde Familienbande gefestigt wurden. Nach seiner Entlassung
gab ihm Lothar seine einzige Tochter Eila (Heilikswinda)
zur Gattin.
Thietmar
erwähnte Eila als seine Tante und
Gattin Bertolds, dem sie die Söhne Heinrich und Bucco (Burchard)
schenkte. Sie starb am 19. August 1015 und wurde in dem von ihr errichteten
Kloster zu Schweinfurt bestattet. Zur Sühne für seine Untreue
errichtete
Lothar zu Ehren der Jungfrau Maria in Walbeck ein Kollegiatstift,
dem er den zehnten Teil seines Erbes übertrug. Leider wurde der Besitz
nicht näher aufgeführt. Er lag wohl in nächster Umgebung
von Walbeck. Graf Lothar starb am 21. Januar 964.
Er war mit Mathilde
vermählt, deren Herkunft
uns noch später beschäftigen wird. Sie sorgte unter Mitwirkung
ihrer beiden Söhne für die Stiftung ihres Gatten, den sie als
Witwe um viele Jahre überlebte, bis sie am 3. Dezember 991
starb. Als beider Söhne nannte der Sächsische Annalist Siegfried
und
Lothar.
oo Mathilde von Arneburg, Tochter des Grafen Bruno
-3.12.991
Kinder:
Eilika
-19.8.1016
942
oo Berthold Graf von Schweinfurt
um 915-15.1.980
Lothar III.
-25.1.1003
Siegfried
-15.3.991
Heinrich
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Thietmar Abt von Corvey (983-1001)
-12.3.1001
Literatur:
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Annalen
von Magdeburg ad a. 968 - Annalista
Saxo: Reichschronik Seite 30,32,45 - Köpke, Rudolf/ Dümmler
Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1962 Seite 117 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen
Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 126 -
Schölkopf,
Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien
und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 219 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft
Darmstadt 1992 Seite 56,290 -