Assing Helmut: Seite 148,150-151,153
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"Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften."

Das Markgrafenamt hatte in jenen Jahren (1123-1125) Heinrich von Stade inne, der in schwere Auseinandersetzungen mit dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg verwickelt war [89 Siehe dazu unter anderem Herbert W. Vogt: Das Herzogtum Lothars von Süpplingenburg 1106-1125, Hildesheim 1959, Seite 26, 162 (mit Quellenzitaten) (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, 57). Es waren nicht die ersten Auseinandersetzungen, die Lothar mit Heinrich von Stade zu führen hatte.]. Ob auch Albrecht der Bär an diesen Kämpfen teilnahm, erfahren wir nicht, doch dürfte seine Verbundenheit mit Herzog Lothar naheliegen. Die Gruppierung innerhalb des sächsischen Adels, der Albrecht angehörte, erwies sich gegenüber ihren Gegnern, zu denen Markgraf Heinrich von Stade zählte, eindeutig als die stärkere.
Als Herzog, der HEINRICH V. den Gehorsam aufgekündigt hatte und den von diesem eingesetzten Nordmarkgrafen Heinrich von Stade bekämpfte, war es Lothar nur recht, daß Albrecht bestrebt war, in der Nordmark Fuß zu fassen.
Schließlich hat es den Anschein, daß LOTHAR III. und Albrecht nach 1125 ihr Verhältnis zu Markgraf Heinrich von Stade änderten [101 Sichere Nachricht haben wir allerdings erst zum Jahre 1128, als Heinrich von Stade zusammen mit LOTHAR Speyer belagerte (Bernhardi, Lothar {wie Anmerkung 99}, Seite 194f. Schon vorher könnten sich die Beziehungen Heinrichs zu Albrecht verbessert haben, nachdem er die Ehe mit dessen Schwester eingegangen war (Annalista Saxo, in: MGH, SS 6, Seite 761]. Die Überlieferung läßt offen, ob Markgraf Heinrich von Stade vor seinem Tode (1128) erneut einen Grafen eingesetzt hatte. Möglicherweise trat Pribislaw-Heinrich deshalb die Herrschaft später an.
Wie LOTHAR III. nach dem Tode Heinrichs von Stade mit der Nordmark verfuhr, ist weiterhin unklar. Am wahrscheinlichsten ist wohl, daß Udo von Freckleben, ein Verwandter Heinrichs, mit der Verwaltung der Nordmark betraut wurde. Siehe dazu Bernhardi, Lothar (wie Anmerkung 99), Seite 220f.! Richard G. Hucke: Die Grafen von Stade 900-1144. Genealogie, politische Stellung, Comitat und Allodialbesitz der sächsischen Udonen; Stade 1956, sieht in Albrecht dem Bären den Nachfolger (Seite 48f., 105-107), kann aber als Indiz nur geltend machen, daß Udo von Freckleben im allgemeinen (!) comes genannt wird. Daraus wäre jedoch höchstens zu schließen, daß LOTHAR III. vielleicht vorläufig die Nordmark behielt. Die Verwandtschaft Albrechts mit Heinrich, dem Mann seiner Schwester, ist - für sich genommen - kein zusätzliches Indiz, da derartige Rechtsansprüche noch unüblich waren und insofern selbst eine Begründung verlangten.