Begraben: Alsleben an der Saale
Tochter des Pfalzgrafen Kuno von Rheinfelden und
der Liutgard
Thiele Andreas: Tafel 21
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
KUNO, Graf von Rheinfelden
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+ 1026
Einflußreich in der N-Schweiz, seine Schwester Adelheid
heiratet nach Stade-Nordmark
Lampert wußte natürlich, - und damit kommen
wir auf die Beziehungen, die 1056 noch nicht bestanden -, dass die SALIER
mit dem Königshaus durch Luder-Udos
Gemahlin Adelheid, liiert waren.
Adelheid ist die
Tante RUDOLFS
VON RHEINFELDEN. Dessen Gemahlin ist bekanntlich Mathilde,
die Schwester HEINRICHS
IV.: Der Schwager des Königs
(RUDOLF)
war also zu Lamperts Zeit ein Neffe der Gattin Luder-Udos. Nach
heutigen Begriffen ist das keine sehr nahe Verwandtschaft! Trotzdem rühmen
aber die Zeitgenossen des Markgrafen die "Erlesenheit eines solchen Geschlechts".
Der deutsche König (HEINRICH
IV.) hätte wohl kaum die Witwe eines
Markgrafen von
Stade, die russische Fürsten-TochterEupraxia-Adelheidgeheiratet,
wenn die UDONEN nicht eine besondere
Stellung eingenommen hätten. (Näheres weiter unten)!
Neben den Beziehungen zum Königshaus ist die Familie
Adelheids
von Rheinfelden noch in anderer Hinsicht zu untersuchen. Kann
man bereits über die Familien der CATLENBURGER
und BILLUNGER eine
Verwandtschaft der UDONEN zu Heinrich
dem Löwen nachweisen, so liegt bei Adelheid
der
Ansatzpunkt für eine weitere Verbindung, dieses Mal von der väterlichen
Seite des Herzogs her. Ita
von Öhningen, die Gemahlin Rudolfs
II. aus dem Hause der WELFENwar
die Mutterschwester
Adelheids. Für
Rudolf
von Stade (+ 1144) und Heinrich dem Löwen ist der Vater Itas
von Öhningen ein gemeinsamer Ahnherr. Der Löwe lebte in der 7.,
Rudolf
II. von Stade nur in der 5. Generation vom süddeutschen Grafen
aus!
Eine Verwandtschaft zwischen WELFEN
und STADERN ist
dem
Verfasser der süddeutschen "Historia Welforum" bekannt gewesen. Er
setzt jedoch Ekbert
(Verwechslung mit dem Sohne Idas
von Elsdorf?), den Sohn Cunos
von Öhningen, als STADER Markgrafen. Das kann nicht
richtig sein. Sicher ist aber, dass Ekberts Schwager, ein namentlich nicht
bekannter Graf von Rheinfelden, durch seine Tochter, das heißt
Adelheid,
der Schwiegervater des ersten stadischen
Markgrafen wurde.
Adelheid erbaute
ihrem Gemahl eine Grabkapelle in Harsefeld. Sie ist also erst nach 1057
verstorben. Die Rosenfelder Chronik nennt ihre letzte Ruhestätte zu
"Mallesleve". Das ist vermutlich ein Schreibfehler für "in Allesleve",
Alsleben an der Saale. Ihr Todestag ist der 7. Dezember.
Hlawitschka Eduard: Band I Seite 181,184
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"Zur Herkunft und zu den Seitenverwandten des Gegenkönigs
Rudolf" in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter
Und schließlich scheint man noch eine Tante RUDOLFS,
Schwester von RUDOLFS Vater Kuno,
in
Adelheid, der Gemahlin Markgraf Liuder-Udos I. von Stade und
Mutter Udos
II. von Stade, zu kennen. In Brunos Buch vom Sachsenkrieg, einer
zeitgenössischen Quelle, heißt es in c. 46 zum Jahre 1074, daß
Udo
noster
marchio (= Markgraf Udo II., + 1082) consobrinum
suum Rodulfum ducem gladio fortiter
percussit in faciem. Er hätte jenem den Kopf halb abgeschlagen,
wäre da nicht der Helm gewesen. [Brunos Buch vom Sachsenkrieg c. 46,
ed. H.-E. Lohmann, MGH Deutsches Mittelalter 2, Leipzig 1937, Seite 45.].
Und der Annalista Saxo nennt zu 1056 Ludigerum comitem (=
Liuder-Udo
I., + 1057), cuius uxor Adelheidhis
dicebatur, amita Rudolfi
regis [Annalista Saxo ad 1056, MGH SS VI, Seite 691]. Albert
von Stade hat dies - um 1250 - in seinen Annalen zu 1144 wiederholt: Graf
Siegfried von Stade genuit
comitem Ludigerum, qui
accepit uxorem Adelheithim,
amitam Rodulfi
regis [Albert von Stade, Annales ad 1144, MGH SS XVI, Seite
325.]. - Adelheid wird zumeist als Schwester von
RUDOLFS Vater
Kuno angesehen; doch ist im Mittelalter
der Begriff amita nicht nur in der klassischen Wortbedeutung "Vatersschwester/Tante"
angewendet worden; er hat das Wort matertera (Muttersschwester,
Tante) genauso überflügelt und verdrängt wie avunculus
(Muttersbruder/Onkel) den Parallelbegriff patruus (Vatersbruder/Onkel),
so daß die späteren umfassenden Benennungen Tante und Onkel
(ohne die väterliche und mütterliche Seite genauer anzugeben)
damals schon vorbereitet wurden. Adelheid könnte deshalb auch
eine Schwester der Mutter
König RUDOLFS gewesen
sein. Aber einerlei, welcher Vorfahrensseite RUDOLFS
nun Adelheid angehörte; da ihr Gemahl Liuder-Udo I. offensichtlich
nicht lange nach 994 geboren wurde, dürfte ihre und ihres Bruders
(oder Schwagers?) Kuno von Rheinfelden Geburtszeit wohl auch um
die Jahre 995/1000 liegen
Wilhelm Gisi nahm die oben nachgewiesene Verwandtschaft
des Gegen-Königs mit dem STADER Grafenhaus zum Ausgangspunkt
und kombinierte die entsprechenden Quellenaussagen mit der Nachricht der
'Genealogia' bzw. 'Historia Welforum' über Egbert von Stade
als Sohn "Kunos von Öhningen", wobei nach den Welfenquellen Kuno
von Öhningen auch eine Tochter gehabt haben soll, die cuidam de
Rinvelden zur Ehe gegeben worden war. Markgraf Udos II. Mutter Adelheid
sei - so kombiniert Gisi - eine Tochter Egberts von Öhningen und Stade
gewesen; der ungenannte
RHEINFELDENER hingegen über das "Prinzip"
der Namensvererbung vom Großvater auf den Enkel und über die
(aus dem späteren ZÄHRINGER-Besitz - als RHEINFELDENER
Erbe - in Burgund vermutbare) burgundische Besitzverankerung der RHEINFELDENER
als ein in den Urkunden des letzten Burgunder-Königs
Rudolf
III. (993-1032) häufig auftretender Intervenient und
Fürsprecher Graf Rudolf erschlossen.
oo Lothar-Udo I. Graf von Stade
nach 994-7.11.1057
Kinder:
Lothar-Udo II.
-4.3./4.5.1082
Literatur:
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Annalista Saxo:
Reichschronik Seite 70 ad a. 1056 - Bruno: Das Buch vom Sächsischen
Krieg. Phaidon Verlag, Essen und Stuttgart 1986 - Chronik
des Albert von Stade - Die Salier und das Reich, hg. Stefan
Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 181,184,188 - Hlawitschka
Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich
klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag
Sigmaringen 1987, Seite 150-152 - Hucke, Richard: Die Grafen von
Stade 990-1144, Stade 1956 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 60 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 21 -