Das Jahr 1036.
[Auf der Synode zu Tribur hat Otto
von Suinvorde, von der Synode gezwungen, sich durch einen Schwur
von seiner Verlobten Machthild getrennt].
Nach dieser nahm er eine Frau, welche Emilias oder Immula
oder Irmingard hieß und deren Schwester Namens Adelas den
Markgrafen Otto von Italien geheirathet hatte. Die genannte Immula
oder Irmingard gebar dem Otto fünf Töchter, deren
Namen diese sind: Eilika, Judhita, Beatrix, Gisla,
Berta. Eilika wurde Aebtissin. Judhita heirathete
den Herzog
Kono von Baiern, und als er gestorben war, führte sie Bodo,
ein sehr edler Mann, heim und sie gebar ihm Adelheid; von dieser hat Herzog
Heinrich von Lintburg den Herzog
Walrabo gezeugt, der auch Paginus hieß, und zwei Töchter,
von denen eine, Namens Agnes, den Pfalzgrafen Friderich von Putelenthorp
heirathete, die andere aber der Graf Friderich von Arnesberge heimführte.
Beatrix heirathete den Markgrafen [Heinrich von Schweinfurt]
und sie gebar ihm eine Tochter, welche Godefrid von Cappenberg nahm, und
er hatte von ihr zwei Söhne Godefrid und Otto. Die Berta führte
einer von den Fürsten der Baiern heim, der nach seiner Feste, die
Havekesberg hieß, zubenannt war, und er zeugte mit ihr eine Tochter,
welche Judhita geheißen wurde, und mit dieser verband sich durch
ein unglückliches Ereigniß ein Ministerial, der für ihre
edle Abkunft nicht paßte, und sie gebar ihm zwei Töchter: Judhita,
welche "die Tapfere" genannt wurde, und ihre Schwester, welche Folrad von
Hantorp nahm. Gisla wurde mit dem Grafen Wigmann von Seburg verbunden
und er zeugte mit ihr den Grafen Gero, den Vater des Magdaburger Erzbischofs
Wigmann, und die Aebtissin Hathwiga von Geronrothe.
Dieses Grafen Wigmann Bruder war Graf Willehelm von Lutisburg
und ihr Vater war Graf Cristin, der Bruder Gebehards von Quernvorde. -
- [Brantog, der Halberstädter Bischof, starb im Herrn am 27. August].
Dieser machte in Halberstadt zwei Propsteien, die eine zur Ehre des heiligen
Täufers Johannes und des heiligen Evangelisten Johannes, die andere
zur Ehre des heiligen Bischofs und Märtyrers Bonifacius in Bossenleve.
Das Jahr 1067.
[König Heinrich nahm zur Frau Berta und feierte die Hochzeit in Tribur. Sie war eine Tochter des Markgrafen Otto von Italien und der Adelheid], welche eine Schwester des Grafen war, der nach dem Bardengebirge in Italien zubenannt wurde, und der Immula oder Irmingard, die nach dem Tode des Herzogs Otto von Suinvorde damals Markgraf Ekbert der Aeltere von Bruneswik zur Frau hatte. Und in derselben Zeit erbaute er nach dem Rathe einiger verkehrten Leute Burgen in Sachsen und Thüringen, was die Ursache vieles Unheils geworden ist. -
Die Mark, welche Otto von Orlagemunde gehabt hatte, verlieh der König seinem Vetter, dem Grafen Ekbert von Bruneswik.
Das Jahr 1071.
In diesem Jahre hat der Halberstädter Bischof
Herr Burchard oder Bucco das Hauptmünster zu Halberstadt prächtig
geweiht, nachdem es im zwölften Jahre nach dem Brande vollendet war,
in der neunten Indiction, der Epacte siebzehn, der Conkurrente fünf,
im fünften Jahre des Mondcyclus, im achten des neunzehnjährigen
Cyclus, am zweiten Pfingsttage, dem 13. Juni; ihn geleiteten sieben Bischöfe,
bestellt zum Lobe des Königs der Könige nach dem Geheimniß
des siebenförmigen heiligen Geistes. Hinter ihm am zweiten Platze
war der Bremer Erzbischof Adalbert, am dritten Rikbert von Farden, am vierten
Werinher von Argentina, am fünften Benno von Osnabrugg, am sechsten
Thietgrim von Brandeburg, am siebenten der von Birca, Namens Johannes.
Herumging auch mit großer Freude König Heinrich, angethan mit
den königlichen Kleidern. Ihm folgten Bischöfe und viele Aebte
mit dem langen Zuge der Geistlichkeit, Herzog Otto und
die meisten Reichsfürsten mit einer unzählbaren Menge beiderlei
Geschlechts, alle zu Gottes Lob jauchzend. Auch war die erlauchte
Königin Berta zugegen mit ihrer Muhme, der Markgräfin
Immula oder Irmingarda, und der Schwester des Königs, Aebtissin Adelheida
von Quidlingeburg. Dieser Bischof seligen Gedächtnisses, ein mit Almosen
sehr freigebiger, auch bescheidener und in der Liebe vollkommener Mann,
war mit Herz und Hand beim Bauen. Er hat die Basilica des heiligen Bekenners
Liuder gegründet und so reichlich ausgestattet, daß daraus ein
Hospital wurde, in welchem täglich zwölf arme Kranke erfrischt
und alle Nothdurft ihnen gereicht wurde, und in einer andern Basilika,
der des heiligen Bekenners Alexis, die er auch erbaut hatte, sollte ihnen
auf ewig Gottesdienst gehalten werden. In der Stadt Halberstadt hat
er zur Ehre des heiligen Apostels Paulus eine stattliche Kirche gegründet,
nach Kräften bereichert und an ihr Kanoniker verordnet, und würde
sie noch mehr, als geglaubt werden mag, erhöht haben, falls er länger
gelebt hätte. Zu jeder Zeit aber war er nur für dasjenige eifrig,
was Vernunft und Gerechtigkeit forderten. Denn sorgsam erwägend, wem
er seine Sorge als Pfarrer schuldig sei, zog er vorzüglich diejenigen
in seine Freundschaft hinein, von denen er erkannt hatte, daß sie
durch das Verdienst ihres Lebens Gott befreundet seien. - Der Sohn
des Herzogs Bernhard und der Herzogin Eilika, Herzog Ordulf oder Otto von
Sachsen starb; sein Sohn war Magnus, welchen der König lange gefangen
hielt.