Jüngerer Sohn des Grafen
Hugo II. von Tübingen und der Gemma (Hemma) von Arnstein,
Tochter von Graf Ludwig I.
Sönke Lorenz: Seite 309 1995
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"Staufer, Tübinger und andere Herrschaftsträger im Schönbuch"
in: Von Schwaben bis Jerusalem
In seinem jüngeren Bruder Hugo III.,
der zu diesem Zeitpunkt ebenfalls ein unmündiger Knabe gewesen sein
muß, fanden die TÜBINGER
ihren Stammhalter, der seit Kaiser HEINRICHS V.
Versammlung in Straßburg, Anfang Januar 1125, als Graf
von Tübingen begegnet. Es gelang Hugo III.
bis zu seinem Tod im Jahre 1152, die Herrschaft der TÜBINGER
zu stabilisieren und entscheidend auszubauen. Sein Aufstieg zum schwäbischen
Pfalzgrafen erfolgte vor 1146 unter dem STAUFER
KONRAD III. Als Hugos III. Söhne
begegnen der um 1160 verstorbene Pfalzgraf
Friedrich, Pfalzgraf
Hugo IV., gestorben 1182, und Graf
Heinrich III. von Tübingen, 1167 vor Rom der Seuche erlegen.
Dr. L. Schmid: Seite 58-62,65 1853
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"Geschichte des Pfalzgrafen von Tübingen"
Wir sehen Hugo zuerst um das Ende
des 1. Viertels vom 12. Jahrhundert, also bald nach dem Tode seines Vaters
in Angelegenheiten seines Hauses auftreten. Als nämlich das Kloster
Hirschau verschiedene Kirchengüter in Gültstein austauschte,
erhob er als Kastvogt der Ortskirche Beschwerde, da es ohne seine Zustimmung
geschehen war, worauf das Kloster ihm mit 10 Talenten zufriedenstellte.
Ein Edler namens Guntram schenkte dem Kloster Reichenbach Güter
in Husen (Neckarshausen, im Fürstentum Hechingen), Betherane (? Petarale,
Petra, in der Nähe von dem vorigen). Die feierliche und gesetzliche
Übergabe geschah auf einem Gaugericht, das Graf
Hugo nach altdeutscher Sitte unter freiem Himmel, in Gegenwart
seines Sohnes Heinrich
und mehrerer von Adel bei Reusten hielt. Sonst erscheint Hugo häufig
als Zeuge in kaiserlichen Urkunden. So in 2 Urkunden des Kaisers
HEINRICH V., gegeben zu Straßburg den 7. und 8. Januar
1125; mit ihm der Pfalzgraf Gottfried von Calw, Wezel von Haigerloch, Burkhard
von Zollern und andere.
Um das Jahr 1134 finden wir ihn, zwar irrtümlich mit dem Titel
Pfalzgraf, neben vielen anderen Grafen, darunter Graf Rudolf von Bregenz,
Burkhard, Egino, Gottfried und Friedrich, lauter Grafen von Zollern, Ludwig
von Wirtemberg, Bertold von Eberstein, als Herzog Friedrich von Staufen
in der "Dincstete Kunigsstole" (Königsstuhl) die Stiftung des Klosters
Salem (Salmannsweiler) bestätigte.
In Urkunden des Königs KONRAD III.,
gegeben zu Weißenburg und Markgröningen den 20. Mai und 14.
Oktober des Jahres 1139, wird Hugo mit
einem Sohn gleichen Namens, neben Markgraf Hermann von Baden, den Grafen
Adalbert von Löwenstein, Adelbert von Calw, Friedrich von Zollern,
Bobbo von Laufen, Egeno von Beingen (Vaihingen), Ludwig von Wirtemberg
und anderen als Zeuge aufgeführt. Ferner in einer anderen Urkunde
desselben Königs aus dem Jahre 1143, gegeben zu Ulm; er wird zwar
hier bloß als Graf Hugo ohne
beigesetzten Familiennamen, wie beinahe alle anderen Grafen dieser Urkunde
aufgeführt.
Mit dem Titel Pfalzgraf kommt Hugo V.
beziehungsweise Hugo I. zum 1. Mal
im Jahr 1146 in einer Urkunde des Königs
KONRAD III., gegeben zu Aachen, vor, zwar bloß als "Hugo
comes palatinus"; da aber die Geschichte um diese Zeit keinen
anderen Pfalzgrafen dieses Namens, als unseren
TÜBINGER kennt, so nehmen wir ihn unbedenklich dafür.
In der Stiftungsurkunde des Klosters Herrenalb (gestiftet von Bertold
von Eberstein 1149-1152) finden wir ihn nach Hermann, Markgraf von Baden,
und vor Konrad, Graf von Calw, mit dem Titel Pfalzgraf von Tvingen als
Zeugen. - Um diese Zeit tritt er bei einer Schenkungsangelegenheit in einer
Weise auf, die auf einen größeren Gerichts- (Amts-)Sprengel,
als der eines Gaugrafen war, schließen läßt.
Pfalzgraf Hugo I. starb um das
Jahr 1152. Er hinterließ 3 Söhne,
Friedrich, Hugo
und Heinrich,
und wahrscheinlich eine Tochter Adelheid, die sich mit einem Grafen (Herzog)
Konrad von Dachau vermählte.
Nach dem Namen Friedrich
zu schließen, war die Gemahlin des Pfalzgrafen
Hugo I. eine Gräfin von Zollern.
Sahen wir die Grafen von Tübingen auf der Seite der hohernstaufischen
Herzöge von Schwaben, so darf es uns nicht wundern, dass sie treue
Anhänger des Kaiserhauses wurden, als der
HOHENSTAUFE KONRAD den deutschen Thron bestieg. Wir trafen den
bereits genannten Grafen Hugo V. mit
seinem gleichnamigen Sohn bei König KONRAD
III. 1139 (20. Mai) zu Weissenburg, den 14. Oktober desselben
Jahres zu Markgrönningen, und 1141 (10. April) zu Straßburg.
Ohne Zweifel hat Hugo auch an dem
Kampf Anteil genommen, den KONRAD mit
den WELFEN führte, in welchem die bekannte Belagerung und Übergabe
der Veste Weinsberg eine Rolle spielt. - Die Treue Hugos
zu belohnen, und das mächtigste Grafenhaus Schwabens an
die Interessen des Kaiserhauses zu fesseln, übertrug KONRAD,
ohne Zweifel nach dem Tode des Pfalzgrafen Adalbert aus dem Hause DILLINGEN,
Hugo V. von Tübingen das Pfalzgrafenamt
über Schwaben.
oo Hemma von Zollern, Tochter des Grafen Friedrich I.
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Kinder:
Hugo II. Pfalzgraf von Tübingen
-18.12.1182
Friedrich Pfalzgraf von Tübingen
- nach 24.9.1162
Heinrich
-7.4.1167 gefallen
Adelheid
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oo N (Konrad?) Graf von Dachau
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