Berengar II.                                             Graf von Sulzbach
-------------
um 1080-3.12.1125
 

Einziger Sohn des Grafen Gebhard II. von Sulzbach und der Irmgard von Rott, Tochter und Erbin von Pfalzgraf Kuno I. von Bayern
 

GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
-------------------------------------------------------------------------------------
Dr. Wilhelm Wegener: Seite 198
******************
14. Berengar II.

F. Sohn von 5 (statt 3 nach den Kastler Quellen) und der Irmgard siehe 5
* c 1080; eV.
1099 30/4 comes Berengar DD 6, 625 f n 463
(1102) 7/4 Graf Peringer in den päpstlichen Urkunden für Berchtesgaden und Baumburg erwähnt Kehr-Brackmann 1, 60, 78, Brackmann, Studien und Vorarbeiten 129
1102 12/5 Beringer unter den Gründern von Kastl Kehr-Brackmann 2, 18 f
c 1115 Peringerus comes de S. Grafschaftsvertreter für seinen Verwandten Ekbert II. von Vornbach (stammte gleich ihm von der Kaiserin Gisela ab) in der Grafschaft Neuburg am Inn nQ 6, 153 f n 321 OÖ UB 1, 531 n 1
1119 6/5 Graf Berenger Vogt von Michelfeld MB 25, 546 n 234
(1121) hält ein Ding zu Rohrdorf (untere Grafschaft am Inn) SS 15, 1061 ff; IV.
1125 20/11 Regensburg, Stumpf n 3228, OÖ UB 2, 162 f n 109
+ (1125) 3/12
Michelsberg: Berengerus comes Jaffe 5, 579
Salzburg Dom: Berengarius comes
Baumburg: Berengarius comes de Sulpach fundator Necr. 2, 190, 254.
Gemahlinnen
1. c 1110 Adelheid, Tochter Kunos von Lechsgemünd, Witwe Markwarts von Marquartstein (SIEGHARDINGER + c 1085) und des Grafen Ulrich von Passau (+ 20/2 1099) Fundatio monast. Baumburg (deren Angabe, Berengar sei damals ebenfalls verwitwet gewesen, irrig ist) SS 15, 1061 ff,
+ c 1112 24/2 ebenda und Baumburger Nekrolog: Alhaidis comitissa fundatrix Necr. 2, 239
blieb 12 Jahre in der Kapelle zu Sulzbach "unbegraben", bis sich die von ihr gewünschte Gründung des Klosters Baumburg c 1121 verwirklicht hatte; kinderlos.
2. Adelheid, Tochter des Grafen Otto II. von Wolfratshausen (Andechs n 28)
+ 11/1 (1126) in Kindsnöten.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Berengar II. war zeitweise Regent zu Formbach, war Mitbegründer von Kloster Kastl und erbte Teile der Grafschaft Kastl. Er wurde Vogt von Michelfeld und des Salzburger LurngausS und Herr von Aibling und Ebbs. Er rivalisierte mit den Markgrafen von Cham-Vohburg im Raum Egerland und ging im Thronkrieg zu Kaiser HEINRICH V. über und war bis zuletzt dessen enger und einflussreicher Berater. Er war Feldherr gegen Böhmen, Ungarn und Sachsen, nahm auch an beiden kaiserlichen Feldzügen nach Italien teil und gründete das Kloster Baumburg (Nähe Chiemsee) und wurde dessen 1. Vogt. Er besiegelte 1122 mit das Wormser Konkordat und wählte 1125 noch König LOTHAR III. von Supplinburg mit zum deutschen König. Er stritt viel mit den Erzbischöfen von Salzburg, anderen geistlichen Gewalten und politischen Nachbarn und stiftete die Klöster Berchtesgaden und Baumburg.
 
Lutz Fenske: Seite 153 A. 308,158
**********
"Adelsopposition"

Beispielsweise sind Fürsten des bayerischen Nordgaus wie Markgraf Diepold II. und Graf Berengar von Sulzbach, die in der Anfangsphase der Empörung HEINRICHS V. großen Einfluss auf den Kaisersohn ausübten und zu seinen wichtigsten Helfern zählten, zuvor in der Umgebung des Kaisers anzutreffen. Diepold lässt sich zwar nur 1093 am kaiserlichen Hof in Pavia nachweisen, vgl. D H IV 431 S. 577, dafür ist aber die Anwesenheit Berengars 1099, 1102 und 1104 in regelmäßigen Abständen zu belegen: Seine Gegenwart am Hof zu Regensburg 1099 darf wohl im Zusammenhang mit dem Inhalt von D H IV 463 als sicher gelten. Auch Weihnachten 1102 ist Graf Berengar als Mitglied einer Bamberger Gesandtschaft am Hof in Mainz gewesen, als HEINRICH IV. hier seinem Kanzler das Bistum Bamberg übertrug.
Nach der demonstrativen Trennung von seinem kaiserlichen Vater wandte sich HEINRICH V. nach Bayern, wo ihn bereits ein Kreis Hochadliger vom bayerischen Nordgau, mit dem er schon zuvor in Verbindung gestanden hatte, erwartete. Diese Fürsten, zu denen Markgraf Diepold II., Graf Berengar von Sulzbach und Otto von Habsberg-Kastl gehörten, werden nicht nur durch ihre Mittäterschaft an einem kaiserfeindlichen Aufruhr in einen politischen Zusammenhang gerückt, sondern waren auch verwandtschaftlich miteinander verbunden. Darüber hinaus aber vereinte sie ein religiös-kirchlich begründetes Gemeinschaftsbewusstsein, da Berengar, Graf Friedrich von Habsberg-Kastl, sein Sohn Otto und die Mutter Diepolds, Luitgard, gemeinsam Stifter des Klosters Kastl waren, das 1103 durch Mönche Hirsauer Observanz besiedelt wurde.
 

 
 

    1100
  1. oo 3. Adelheid von Lechsgemünd, Tochter des Grafen Kuno I. von Harburg
                      -24.2.1112
 
    um 1100
  2. oo Adelheid von Diessen, Tochter des Grafen Otto II. von Ambras
                 -11.1.1126

        Sie starb bei der Geburt eines Kindes.
 
 
 
 

Kinder:
2. Ehe
 
  Gertrud
  1110-14.4.1146

1135
  oo KONRAD III. König des Deutschen Reiches
       1093-15.2.1152
 
  Bertha-Irene
        -   1158
 
 1146
  oo Manuel I. Komnenos Kaiser von Byzanz
     1120-24.9.1180
 
  Adelheid Äbtissin von Niederburg
        -

  Gebhard III.
  um 1114-28.10.1188

  Liutgard
        -
 
    1139
  1. oo Gottfried II. Herzog von Brabant
                  -   1142
 
  2. oo Hugo X. Graf von Egisheim-Dagsburg
                  -   1178

  Mathilde
        -3.11.1165
 
  oo Engelbert III. Markgraf von Istrien
            -6.10.1173
 
 
 
 

Literatur:
----------
Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 222,225, 260 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 152 A. 308,158 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 11,543/Band II Seite 560 -