Begraben: Kloster Sankt Fides in Schlettstadt
Tochter des Grafen Ludwig von Mousson und der
Sophie von Lothringen, Tochter von Herzog Friedrich II.
oder
Tochter des Herzogs Otto II. von Schwaben und der N.N.
von Egisheim
oder
Tochter des Grafen Gerhard von Egisheim-Dagsburg und
der Bertha; Nichte von Papst Leo IX.
Decker-Hauff Hansmartin: Band III Seite 344
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"Die Zeit der Staufer"
V. GENERATION
14 (10) FRIEDRICH VON BÜREN
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* um 1020, + bald nach 1053
Begraben: Stift Lorch?
Die erste Generation, die nun fest in Schwaben sitzt,
tritt dort merkwürdig wenig hervor. Neben den aus Salzburg und Oberbayern
mitgebrachten Hausnamen Friedrich erscheinen in dieser Geschwisterreihe
erstmals die schwäbischen Namen Walther und Manegold. Von den beiden
Brüdern wissen wir nur ganz unsicher, dass sie im Stift Lorch ihr
Grab fanden. Wie lange sie lebten, wo sie wirkten, bleibt ungewiß.
Auch der dritte Bruder, Friedrich von Büren,
hat nur kurz gelebt und ist geschichtlich wenig hervorgetreten. Den Namen
des Wohnplatzes, an dem er sich anscheinend zeitweilig aufgehalten hat
- der aber vorher und später dem staufischen
Haus nichts bedeutete - kennen wir nur aus der höchst fragwürdigen
genealogischen Kompilation, die als Behelf für BARBAROSSAS
Ehescheidung
herhalten mußte. Man hat sich angewöhnt, trotz vieler anderer
denkbarer Beuren-Orte (Beuren bei Heubach, Birenbach, Beuren im alpenländischen
Stammland der Friedriche, Beuren auf dem Härdtsfeld) vorzugsweise
an Wäschenbeuren zu denken, das der erst später errichteten,
namengebenden Burg Staufen immerhin benachbart liegt.
Um so deutlicher werden die weitgespannten Verflechtungen
dieses schon vor der SALIER-Allianz
von 1079 ganz besonders vornehmen Hauses: Hildegard von Mousson ist
mit Päpsten und Kaisern verwandt, hat die Herzogsfamilien der OTTONEN-Zeit
zu Vorfahren und stammt mehrfach von den KAROLINGERN
ab, ihr Erbe war weitgestreut, ihr Gesichtskreis reicht nach S-Frankreich
und Westfalen, nach Thüringen und Rom.
Graf im Riesgau 1053, benennt sich (oder wird
in der Rückerinnerung nachträglich benannt?) nach einem urkundlich
nicht belegbaren Sitz in "Büren", vielleicht seinem bevorzugten Wohnplatz
in den etwa 11 bis 12 Jahren zwischen Heirat und Tod. Ohne Beleg aus geographischen
Überlegungen mit Beuren, dem späteren Waschbeuren (an der Straße
von Göppingen nach Lorch) gleichgesetzt.
Sechs oder sieben Kinder gingen aus der Ehe des früh
verstorbenen
Friedrich von Büren mit
der in Lothringen und im Elsaß reich begüterten
Hildegard
hervor.
Dass sie zwischen 1050 und etwa 1080 im sogenannten "STAUFER-Land",
ihrer "Stammheimat", überhaupt nicht urkundlich erscheinen, mag mit
der Wiederverheiratung ihrer Mutter (sehr bald nach 1053) zusammenhängen.
oo um 1042
HILDEGARD VON BAR-MOUSSON
* um 1028, + nach
Sommer 1094
Elsaß?
Begraben: Schlettstadt, Sankt Fides, vor dem Hochaltar
Ihre "Totenmaske" (= Naturabguß) wiederaufgefunden
um 1892, zeitweilig irrig für die Maske der Tochter Hildegards,
Adelheid
(19), angesehen (diese ist jedoch in der Eigenkirche auf dem Albuch
bestattet).
Tochter des Grafen Ludwig von Mousson (um 1005-1067/76),
Wohltäter der Abtei St. Mihiel sur Meuse, und der Sophie von Lothringen
(um
1013- nach 1091/1092), Gründerin der Klöster Sainte Marie in
Bar-le-Duc und Chatenois, Tochter des Herzogs Friedrich II. von Ober-Lothringen,
seit etwa 1026 Adoptivtochter ihrer Mutterschwester Kaiserin
Gisela. (Die bisher mit ihr gleichgesetzte Sophie von Lothringen,
puellula um 1033, ist ihre gleichnamige Nichte!)
Hildegard erbte von ihrer väterlichen Großmutter
Hildegard, geborene Gräfin von Egisheim, Schwester des Papstes Leo
IX., große Güter in Unter- und Ober-Elsaß und gründete
auf ihnen um 1087 bis um 1094 das Kloster Sankt Fides in Schlettstadt,
die älteste STAUFER-Grablege im
Elsaß. Mutterkloster: Ste. Foy, Conques-en-Rouergue. Fides-Getreu-Gertrud
wird zur staufischen Hausheiligen.
Hildegard II oo bald nach 1053
NN
erneut Witwe vor 1087
Kinder: 17 (? Manegold), 18 (Ludwig), 19
(Adelheid), 20 (Otto Bischof von Straßburg), 21 (Friedrich
I. Herzog von Schwaben), 22 (Kuno/Konrad), 23 (Walther)
FRIEDRICH
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+ vor 1094
Wohl identisch mit Pfalzgraf Friedrich von Schwaben, der als kaiserliche Stütze erscheint, was am ehesten den Aufstieg des Sohnes erklärt.
oo HILDEGARD VON SCHWABEN (nicht ganz sicher)
Tochter des EZZONEN Herzog Otto II. von Schwaben und der Gräfin N.N. von Egisheim
Erbin vieler Elsaßgüter
HILDEGARD (auch unsicher)
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+
oo FRIEDRICH II. GRAF VON BÜREN
FRIEDRICH VON BÜREN
* um 1020, + nach 1053
Riesgraf (Pfalzgraf?) 1053
oo um 1049/50
HILDEGARD VON EGISHEIM
* um 1025/35, + 1094/95
Engels Odilo: Seite 7
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"Die Staufer"
Der Friedrich in der dritten Generation läßt sich bereits lokalisieren; er nannte sich nach der Burg Büren, wohl zu identifizieren mit dem heutigen Waschbeuren unweit von Göppingen. Seine Gattin Hildegard war die Tochter eines elsässischen Grafen (von Mousson-Mömpelgard) und späte Nachfahrin eines Königshauses. Die STAUFER gehörten in jedem Falle zum süddeutschen Hochadel in einer den ZÄHRINGERN vergleichbaren Stellung.
Lehmann Johannes: Seite 13,49,112
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"Die Staufer"
Von dem ersten Friedrich, der etwa zwischen 1000
und 1050 gelebt haben muß, wissen wir allerdings nur den Namen, und
von seinem Sohn Friedrich von Büren (etwa 1025 bis ca. 1054)
kaum mehr, als dass er eine Hildegard
heiratete, die aus einem reichen vornehmen elsässischen Geschlecht
stammte und aus Egisheim kam, das - heute als Egisheim - wenige Kilometer
südlich von Colmar am Fuße der Vogesen liegt. Immerhin ließ
diese Heirat einige Rückschlüsse auf den sonst vollkommen unbekannten
Friedrich
von Büren zu: Da Heiraten unter Gleichgestellten stattfanden und
ein Verwandter dieser Hildegard
als
Vetter Kaiser HEINRICHS III.
im Jahre 1048 auf dem Reichstag zu Worms als Leo IX. zum Papst gewählt
wurde, konnte man annehmen, dass auch die Herren von Büren einiges
an Ansehen vorweisen konnten.
Sowenig wir nun trotz aller Beschreibungen und Porträts
sagen können, wie FRIEDRICH BARBAROSSA
wirklich ausgesehen hat, um so verblüffender ist es, dass sich bis
heute ein lebensechtes Porträt seiner Urgroßmutter
Hildegard
von Egisheim erhalten hat. Es ist
die Totenmaske der "Dame inconnue de Sainte Foy", wie die Franzosen sie
zunächst genannt hatten, der "Unbekannten Dame von St. Fides" in Schlettstadt
(dem heutigen Selestat) im Elsaß. Aber so unbekannt war sie nicht.
Man hatte sie gefunden, als man im Jahre 1892 die Kirche von St. Fides
renovierte und dabei im Chor ein Grab entdeckte. Als man den Holzsarg öffnete,
fand man darin den Leichnam seltsamerweise mit Kalk bestreut. Man vermutete,
die Tote sei mit Kalk übergossen worden, weil sie einer Seuche, etwa
der Pest, zum Opfer gefallen war, und tatsächlich ist der Leichnam
nur bis in die Höhe des Herzens erhalten. Aber der Kalk zwischen Brust
und Scheitel kann kein Ätzkalk gewesen sein, denn er hat nicht zerstört,
sondern konserviert. Wie bei den Toten von Pompeji, die im Ascheregen begraben
wurden, konnte man auch bei dieser Toten den Hohlraum ausgießen und
erhielt auf diese Weise eine Totenmaske von herber Schönheit: Es ist
das einzige naturgetreue Antlitz eines mittelalterlichen Menschen, das
es gibt und dessen Namen wir kennen. Man nimmt heute allgemein an, dass
es die Totenmaske jener
Hildegard von Egisheim
ist, die FRIEDRICH BARBAROSSAS Urgroßvater
Friedrich
von Büren geheiratet hat, als er noch im Wäscherschlößchen
wohnte. Nach dem Tode Friedrichs von Büren um 1054 war jene
Hildegard
ins Elsaß zurückgekehrt, in Schlettstadt gestorben und
in der von ihr gestifteten Kirche von St. Fides beigesetzt worden, wo nun
ihr Grab im Chor gefunden wurde.
Kimpen Emil: Seiten 85-88
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"Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"
Diejenige, die dies vermittelte und gleichzeitig den ersten
Grund zu dem fabelhaften Aufstieg des STAUFER-Geschlechts
legte, Hildegard von Büren, war,
eine Tochter Herzog Ottos II. von Schwaben.
Dem Alter nach fügt sich Hildegard
von Büren durchaus in Ottos
Familie ein. Um 1094 tritt sie als Stifterin eines Schlettstadter
Klosters auf, muß aber, da sie nach der Urkunde ihres Sohnes,
des Bischofs Otto von Straßburg, vom 10. Februar 1095 damals
tot war,
1094 oder 1095 verstorben sein. Sie hätte also ihren
Vater
Otto von Schwaben um etwa 47 Jahre überlebt und wäre,
da sämtliche anderen Töchter Ottos auch zwischen 1020
und 1030 geboren sein werden, um die 70 Jahre herum alt geworden. Ihre
Blütezeit verlegt Witte mit Recht in die 1. Hälfte oder die Mitte
des 11. Jahrhunderts. Auch das Alter ihrer Kinder, soweit sich aus deren
Stellungen und Todesdaten Rückschlüsse ziehen lassen, paßt
dazu. Hildegards Sohn
Friedrich
war demnach, als er 1080 von Kaiser HEINRICH IV.
das
Herzogtum Schwaben erhielt, bereits ein Mann in den 30-er Jahren, worauf
auch die Todesjahre seiner Geschwister hinweisen. Seine Gattin Agnes
war
bedeutend jünger, und die aus politischen Gründen geschlossene
Ehe wurde, wie die Geburtsdaten ihrer zwei Söhne, Herzog Friedrichs
II. (geb. 1090) und König KONRADS III.
(geb.
1093) zu zeigen scheinen, mit Rücksicht auf das kindliche Alter
der Agnes
vielleicht erst Mitte oder
Ende der 80-er Jahre des Jahrhunderts vollzogen.
Welche Tatsachen aber beweisen Hildegard
sezzonische Abstammung?
Zunächst reden die Taufnamen wieder eine sehr lebhafte
Sprache. Der Name Hildegard kam bei
den Vorfahren der EGISHEIMER vor, und so ist begreiflich, wenn er in
Ottos
Familie
auch bei einer seiner Töchter auftritt. Ebenso wichtig aber ist, dass
seit der Ehe Hildegards mit
Friedrich
von Büren in dem staufischen
Geschlecht, dessen vorherrschender Name Friedrich war, plötzliche
der Name Otto auftaucht. Stälin leitet ihn bei dem Sohn Kaiser
FRIEDRICHS I. auf die burgundische
Herrscherfamilie der Kaiserin Beatrix
zurück, was auch zutreffen mag; aber er vergißt eine Erklärung
für einen Sohn der Hildegard,
den 1100 verstorbenen Bischof Otto von Straßburg, zu geben.
Dessen Name muß auf Herzog Otto II. von Schwaben zurückgeführt
werden.
Ein anderer für die Abstammung Hildegards
von Büren von Herzog Otto II. von Schwaben sprechender
Umstand ist die Belehnung Friedrichs I. von Staufen
1079
mit dem Herzogtum Schwaben.
Wohl mögen die STAUFER
manches von ihrem späteren Besitz im Elsaß durch die Heirat
Herzog
Friedrichs I. mit Agnes, der salischen
Erbtochter, erworben haben, aber das erklärt noch nicht, dass schon
vorher Herzog Friedrich und sogar seine Mutter im Elsaß begütert
waren. Da die STAUFER selber aus dem
württembergischen Schwaben stammten, kann der älteste Stamm des
staufischen
Besitzes
im Elsaß nur auf Hildegard zurückgeführt
werden. Eine früher weit verbreitete Ansicht über deren Herkunft
machte sie nun zu einer Tochter der mit den EGISHEIMERN verwandten Mutter
Kaiser
KONRADS II., Adelheid, aus ihrer zweiten Ehe mit einem unbekannten
fränkischen Grafen. Witte möchte sie dagegen gern zur Tochter
des Grafen Gerhard I. von Egisheim, des Bruders Papst Leos IX.,
und seiner Gattin Bertha erklären und so durch Berthas
mit einem unbekannten burgundischen Großen verheiratete Mutter Mathilde
von deren Vater, König Konrad I. von Burgund
herleiten.
Die erstere Ansicht legt mehr Wert auf eine Verwandtschaft mit den EGISHEIMERN,
die letztere auf eine solche mit den Burgundern. Beide Ansichten ahnen
wohl das Richtige, ohne es aber zu treffen, und blieben deshalb bisher
nur unbewiesene Vermutungen. In Wahrheit zeigt die Besitzlage in Verbindung
mit den früher angeführten Tatsachen in einwandfreier Weise,
dass Hildegard niemand anderes war, als die Tochter Herzog Ottos
II. von Schwaben und einer Schwester Brunos von Egisheim, des Papstes
Leo IX.
Akermann Manfred: Seite 17
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"Die Staufer. Ein europäisches Herrschergeschlecht."
Das elsässiche Erbe
Auch mütterlicherseits konnte der erste staufische
Herzog
auf eine erstklassige Ahnenreihe verweisen. Sein Vater Friedrich von
Büren hatte um 1045 Hildegard von Schlettstadt, die Tochter
des Grafen Gerhard von Egisheim-Dagsburg geheiratet. Sie
gehörte einer der vornehmsten Familien des Elsass an. Der Bruder ihres
Vaters war Bischof Bruno von Toul, der spätere Papst Leo IX.
Hildegard erbte von ihrer Großmutter umfangreichen Besitz
im Ober- und Unterelsass, der zu einer der tragenden Säulen der staufischen
Hausmacht werden sollte. Von hier aus betrieb vor allem Herzog Friedrich
II. von Schwaben, der Vater BARBAROSSAS,
seine auf weiteren Zuwachs gerichtete Territorialpolitik.
Hildegard, oft als "Stammutter der STAUFER"
bezeichnet, starb 1094 und wurde in dem von ihr gestifteten Kloster
St. Fides in Schlettstadt begraben. Neuen Forschungen von Eduard Hlawitschka
zufolge war Hildegard von Schlettstadt auch eine Urenkelin König
Konrads von Burgund, was ihre vornehme Abstammung eindrucksvoll
bestätigt.
Hlawitschka, Eduard: Seite 36-38,41,88,89,95,96
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"Zu den Grundlagen der staufischen Stellung im Elsaß:
Die Herkunft Hildegards von Schlettstadt"
Die Mutter des ersten staufischenSchwaben-Herzogs
Friedrich I., Hildegard, ist uns vor allem durch eine Urkunde
aus dem bischöflichen Archiv zu Straßburg bekannt, die im Jahre
1094 ausgestellt worden ist. Mit dieser übereignte
Hildegardis
in Christo pauper et modica zusammen mit ihren Söhnen Bischof
Otto von Straßburg, Herzog Friedrich von Schwaben, Ludwig,
Walter und Konrad sowie mit ihrer geliebten Tochter Adelheid
die nach dem Vorbild des heiligen Grabes errichtetet und von ihrem Sohn
Bischof Otto geweihte Kirche in Schlettstadt samt einem für
Mönchsunterkünfte geeigneten Hof und anderem Besitztum der St-Fides-Abtei
von Conques (in der südfranzösischen Rouergue). In diesem Schenkgut
sollten Mönche aus Conques Gott dienen, und vom Abt aus Conques solle
alles geleitet werden. Das zusätzliche Besitztum wurde mit zwei Mansen
in der Gemarkung Wittiheim (östlich von Schlettstadt), einem Weinberg
in Orschweiler (südöstlich von Schlettstadt) und zwei Hörigen
festgesetzt. Die Kirche und ihren Umkreis befreite Hildegard von
allen Abgabenleistungen und setzte unter dem bischöflichen Bann ihres
Sohnes außerdem fest, daß weder der Priester der Pfarrkirche,
noch jeder andere Kleriker oder Laie diesen Bezirk wegen eines Begräbnisses
oder wegen anderer Anklässe beunruhigen dürfe.
Am 4. Februar 1095 war Hildegard bereits verstorben.
Denn an diesem Tag beurkundet Otto Argentinensis Dei gratia episcopus,
daß sich unter den Vergünstigungen, die er und seiner Brüder
mit Zustimmung ihrer bereits verstorbenen Mutter Hildegard dem in
ihrem Besitztum errichteten und der heiligen Jungfrau Fides geweihten Kloster
gewährt hätten, ein Allod befunden habe, welches sie in Wittisheim
durch väterlichen Erwerb erbrechtmäßig besessen hätten.
Hildegard
dürfte also gegen Ende 1094 bzw. Anfang 1095 verstorben
sein.
Von König Konrad von Burgund
sei dieses Gut offenbar im Erbwege an Hildegard und durch sie an
die STAUFER gelangt. Und für das
weitere bietet sich für Witte folgender Erbgang an: König
Konrad hatte u.a. eine Tochter, Mathilde,
aus deren Ehe mit einem weiter nicht bekannten burgundischen Großen
eine Tochter Gerberga hervorging, von der der Sohn Graf Gerold
von Genf abstammte; von Bertha dürfte aber wohl auch in
einer Ehe mit dem Grafen Gerhard von Egisheim, einem Bruder des
Papstes
Leo IX./Brun von Toul, die Tochter Hildegard von Schlettstadt
geboren worden sein.
Es ist also lediglich die Anschließung Hildegards
von Schlettstadt als Tochter Graf Gerhards von Egisheim und
seiner Frau Berta bzw. als Schwester des Grafen Gerold offen
und muß nun durch weitere Argumente abgesichert werden. Ausschlaggebend
gegen die anvisierte Herleitung Hildegards von Ludwig von Mousson-Mömpelgard
ist indessen noch ein weiteres: Uns sind nämlich durch die Stiftungsurkunde
des Priorates Froidefontaine, die die Gräfin Ermentrud von Burgund,
die Schwiegertochter Ludwigs von Mousson-Mömpelgard und Sophies von
Ober-Lothringen, das heißt die Witwe des oben öfter genannten
Grafen Theoderich (Dietrich) von Mömpelgard (+ 2.1.1103), im Jahre
1105 ausstellen ließ, die Namen der sieben Kinder Ludwigs und Sophies
bekannt; unter ihnen befinden sich aber keine Hildegard! Werles
und Decker-Hauffs Ansicht läßt sich also nicht halten.
Erst als nach dem Tode der letzten DAGSBURG/EGISHEIMERIN
Gertrud 1225 das sogenannte "Dagsburger Erbe" vorlag, konnten aich
die weiteren Verwandten als Erben formieren und Forderungen vorbringen.
Und dabei sieht man bezeichnenderweise auch die
STAUFER agieren.
Die bereits bis in die Handbücher eingegangene Auffassung,
daß sich Hildegard von Schlettstadt nach dem Tode des (Grafen)
Friedrich (von Büren) wiederverheiratete, kann man also
wohl getrost streichen.
Von den beiden ist nun, da die Tote - nach der Ansicht
des bei den Grabungen beteiligten Archäologen A. Seder - eine "Frau
im beiläufigen Alter von 38-45 Jahren" gewesen sein dürfte, Hildegard
gewiß auszuscheiden.
Die Tochter Adelheid wurde in Albuch bestattet.
Wäre sie 1095 bereits verstorben gewesen, so hätte sie wohl unter
den Verstorbenen Erwähnung gefunden. Wahrscheinlich war sie eben nicht
mehr im Elsaß.
Da offensichtlich drei Verstorbene der Gründerfamilie
bald nach der Fertigstellung der St.-Fides-Kirche bestattet werden mußten,
aber nur zwei - Hildegard und ihr Sohn Konrad - mit Namen
feststehen dürften, könnte es sich bei der dritten Bestatteten
um die Ehefrau eines der Mitbegründer handeln. Man könnte an
eine Gemahlin Konrads oder Walters denken.
1042
1. oo Friedrich von Büren
1025- vor 1054
2. oo Chuno Pfalzgraf im Breisgau
-
Kinder:
1. Ehe
Friedrich I. Herzog von Schwaben
vor 1050-6.4.1105
Otto Bischof von Straßburg (1082-1100)
um 1050-3.8.1100
Ludwig Pfalzgraf bei Rhein
- nach 23.7.1095/vor 1097
Walther
-
Konrad aus 2. Ehe der Mutter
-
Adelheid
1056- 1094
oo Otto Pfalzgraf
-
Literatur:
-----------
Akermann Manfred: Die Staufer. Ein europäisches
Herrschergeschlecht. Konrad Theiß Verlag Stuttgart 2003 Seite 15
- Bühler, Heinz: Die frühen Staufer im Ries, in: Früh-
und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern hg. von I. Eberl
1988 Seite 270-294 - Bühler, Heinz: Schwäbische Pfalzgrafen,
frühe Staufer und ihre Sippengenossen. Jahrbuch des Historischen Vereins
Dillingen 77 1975 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche
Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 24 - Decker-Hauf Hansmartin:
Die Zeit der Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung
Stuttgart 1977 Band III Seite 344 - Engels, Odilo: Die Staufer.
Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 7,8 - Engels,
Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12.
Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 99 A,100 - Hlawitschka,
Eduard: Zu den Grundlagen der staufischen Stellung im Elsaß: Die
Herkunft Hildegards von Schlettstadt, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaft
und Künste, geisteswissenschaftlichen Klasse, Sitzungsberichte München
1991 Heft 9 Seite 32-102 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden
in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteilungen des Instituts für
österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck
1933 Seite 85-88 - Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend
eines deutschen Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991, Seite
13,49,112 - Mühlbacher, Josef: Lebensweg
und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag Esslingen 1977 Seite
7-13 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 19,20 - Schnith Karl Rudolf:
Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den
Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 262,265 - Schwarzmaier,
Hansmartin: Die Heimat der Staufer. Bilder und Dokumente aus einhundert
Jahren staufischer Geschichte in Südwestdeutschland, Jan Thorbecke
Verlag Sigmaringen 1976 Seite 17,24,40,43,75 - Thiele, Andreas:
Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte
Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 17,24
- Wies, Ernst W.: Friedrich II. von Hohenstaufen. Messias oder Antichrist,
Bechtle Esslingen 1998, Seite 20,293 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich
Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 33 -
Zettler,
Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
2003 Seite 182 -