In Aragon hatte nach dem Tode Jakobs
des Eroberers 1276 dessen Sohn Peter
III. die Nachfolge angetreten.Durch seine Heirat mit Konstanze
von Hohenstaufen, eine Tochter König
Manfreds aus erster Ehe, betrachtete sich Peter
nach dem Ende Konradins als legitimer
Erbe
des sizilischen Thrones.
1262 hatte Konstanze von Hohenstaufen,
die älteste Tochter König Manfreds,
Peter,
den Erstgeborenen König Jakobs des Eroberers,
geheiratet. Mit Konstanze kam eine
Reihe süditalienischer Adliger an den aragonesischen Hof, die den
Infanten Peter in seinen Ansprüchen auf das Erbe des Schwiegervaters
bestärkten.
Zum Glück für den Thronfolger waren Königin
Konstanze und der Infant Jakob,
der seit der Abreise Peters nach Aragon
auf der Insel die Regierungsgeschäfte führte, ebenfalls in Geldschwierigkeiten.
Da weder Robert von Artois noch
der Fürst von Salerno eine ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln
garantieren konnten, wandten sich zahlreiche Städte an Konstanze
von Hohenstaufen und den Infanten Jakob
um Hilfe. Als die Königin tatsächlich eine mit Getreide beladene
Flotille schickte, liefen die Städte Amantea, San Lucido, Cetraro
und Scalea Ende März zu den Aragoniern über.
Im April hatten Königin
Konstanze und der Infant Jakob vermutlich
von dem Plan Karls I. erfahren, die
beiden Flotten aus dem Regno mit der provencalischen Flotte zu vereinigen
und in Sizilien zu landen.
[Seite 155 6 Der französische Chronist berichtet,
Lauria sei erst nach Messina zurückgekehrt und anschließend
auf Befehl Konstanzes noch einmal nach
Neapel zur Befreiung des Beatrix gekommen.
Quellenmäßig nicht zu belegen ist die Annahme Del Giudices,
Famiglia 211, Karl von Salerno habe
selbst auf Beatrix hingewiesen, um
bei Konstanze in Messina gnädige
Aufnahme zu finden.]
Nach Aussage der Quellen war es Konstanze,
die den Urteilsspruch der Ständeversammlung über Karl
von Salerno aufhob. Welche Gründe haben die Gemahlin
Peters III. bewogen, die Entscheidung des Parlaments zu revidieren?
Wirklich treibende Kraft hinter der Entscheidung, das Todesurteil aufzuheben,
war vielmehr König Peter III. Bei
jenem hatte sich rasch die realpolitische Erkenntnis durchgesetzt, daß
sich der lebende Thronfolger hervorragend als Faustpfand eignete, um gegen
Karl
I. als Druckmittel zu verwenden.
Am 11. April 1286 erging an die Sizilianer erneut die
Aufforderung, in den Gehorsam der Kirche zurückzukehren. Gegen Jakob
und
Konstanze
wurde der Bann erneuert und beide aufgefordert, die Insel bis Ostern zu
verlassen.
[Seite 226 10 Auch gegenüber Konstanze
von Aragon legte der Papst in der Folgezeit ein auffallend freundliches
Verhalten zu Tage.]
Jakobs Mutter Konstanze
suchte der Papst durch Erteilung geistlicher Privilegien dem Friedensschluß
gewogen zu machen.
Am 21. Juni 1295 bestätigte der Papst dann definitiv
die beiden bilateralen Verträge, welche die aragonischen Gesandten
mit den beiden französischen Botschaftern beziehungsweise Karl
II. getroffen hatten. Zugleich löste er das Interdikt über
Aragon und befreite Jakob und seine
fautores
von
allen Kirchenstrafen, vorausgesetzt Jakob
erfülle
wirklich die Verpflichtungen, welche seine Gesandten in Anagni eingegangen
waren, ehe am folgenden Tage die Exkommunikation über Friedrich
und
Konstanze
von Hohenstaufen aufgehoben wurde und den Sizilianern alle culpe
et inuirie vergeben wurden.
Vom 29. Oktober bis 4. November 1295 konnten in Fort
de Bellaguarda und Vilabertran die Verträge von Anagni endgültig
ratifiziert werden. Der ANGIOVINE vergab
am 30. November Jakob, Friedrich
und
Konstanze
die
Okkupation Siziliens und verzichtete auf irgendwelche Schadensersatzansprüche.