Begraben: Benediktinerkloster Sankt Walburg im Heiligen
Forst (Unterelsaß)
Ältester Sohn des Herzogs Friedrich I. von Schwaben
und der Agnes von Waiblingen, Tochter
von Kaiser HEINRICH IV.
Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 959
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Friedrich II. (monoculus), Herzog von Schwaben aus dem
Hause der STAUFER
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* 1090, + 6. April 1147
Begraben St. Walburg bei Hagenau
Sohn des Herzogs Friedrich I.
Als Herzog hat Friedrich
beim Tode des Vaters 15 Jahre alt, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder
KONRAD
die staufische Politik in Schwaben
und Franken im Auftrag des Königs weitergeführt, an dessen Unternehmungen
er beteiligt war; beim Italienzug 1116 ließ
HEINRICH
V. die staufischen Brüder
in Deutschland mit königlichen Vollmachten zurück. Insbesondere
im linksrheinischen Gebiet des Elsaß und der Pfalz hatte Friedrich
auf
der Basis des salischen Besitzes und
des staufischen Hausgutes eine Machtposition
aufgebaut und durch Burganlagen gesichert (Beiname: "Burgenbauer").
Auch die Gründung Hagenaus geht auf ihn zurück, und er war an
der Stiftung des Klosters St. Walburg beteiligt, in dessen Nähe auch
die Klöster Königsbrück und Neuburg entstanden. Nördlich
davon, bei Kirchheimbolanden, wurde das Stift Münsterdreisen restituiert,
und auch das Prämonstratenser-Kloster Lochgarten (bei Mergentheim)
geht auf Friedrich zurück.
Seine um 1120 erfolgte Heirat mit Judith, Tochter
des WELFEN-Herzogs Heinrich des Schwarzen,
bildete, so sieht es Otto von Freising 30 Jahre später, den "Eckstein"
der Einheit von
welfischem und staufischem
Haus. Da schon damals abzusehen war, dass HEINRICH
V. kinderlos bleiben würde, versicherte sich Friedrich
mit dieser Heirat der Unterstützung der WELFEN
und betrieb nach HEINRICHS Tod 1125
die Königswahl in der Gewißheit, Nachfolger des SALIERS
zu werden. Seine Niederlage gegen LOTHAR VON SÜPPLINGENBURG
führte
zu einem jahrelangen Krieg, wobei Friedrichs Bruder
KONRAD
dazu
ausersehen wurde, LOTHAR als Königskandidat
entgegenzutreten.
Die schließliche Unterwerfung der STAUFER
1134
nach einer Kette glückloser Feldzüge brachte dem Reich den Frieden,
beließ jedoch den STAUFERN
ihre
Güter und Rechte, was ihnen nach LOTHARS
Tod (Dezember 1137) den erneuten Kampf um das Königtum ermöglichte,
in dem KONRAD III. gegen den WELFEN
Heinrich den Stolzen, den Schwiegersohn
LOTHARS, erfolgreich blieb. In
den folgenden Jahren blieb Friedrich
ein treuer Gefolgsmann des Bruders. In jahrzehntelangem Ringen und durch
kluge Haus- und Territorialpolitik hatte Friedrich
die
Machtbasis behauptet und sie für das spätere Königtum seines
ältesten Sohnes FRIEDRICH BARBAROSSA ausgebaut.
Literatur:
-----------
Friedrich I.: Stälin 39 ff.; Heuermann, 66 ff.;
Weller, 284 ff. - NDB V, 589 - J. Dietrich, Hzg. F II. v. Schwaben [Diss.
Gießen 1954; ungedr.] - H. Werle, Stauf. Hausmachtpolitik am Rhein
im 12. Jh. ZGO 110, 1962, 241 ff. - F. Vollmer, Besitz der Staufer, HABW
V, 4, 1977 - H. Schwarzmeier, Die Zeit der Staufer (Lit. ber.), BDLG 117,
1981, 525 ff. - H. Keller, Schwäb. Hzg.e als Thronbewerber, ZGO 131,
1983, 123 ff.
FRIEDRICH II. DER EINÄUGIGE VON SCHWABEN
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* 1090, + 6.4.1147
"Herzog Friedrich zog am Schweif seines Pferdes
stets eine Burg hinter sich her", heißt es beim staufischen
Geschichtsschereiber Otto von Freising über ihn: Friedrich II.
von Schwaben mit dem Beinamen "der Einäugige" ist bekannt
als Burgenbauer. Sorgfältig sicherte er die staufischen
Erwerbungen
durch Anlage von befestigten Stützpunkten. Der Sohn Herzog Friedrichs
I. von Schwaben war in erster Ehe mit der WELFIN
Judith (+ um 1135), der Tochter Herzog Heinrichs IX. des Schwarzen
von Bayern, in zweiter mit Agnes, der Tochter des Grafen Friedrich
von Saarbrücken, verheiratet. Aus der ersten Ehe stammte der spätere
Kaiser
FRIEDRICH I. BARBAROSSA. Als Gefolgsmann und Vetter
HEINRICHS V., obendrein durch seine Heirat mit dem WELFEN-Haus
verwandt, konnte sich Friedrich beim Tod des erbenlosen Kaisers
1125 als dessen legitimen Nachfolger betrachten. Statt seiner wurde jedoch
LOTHAR
VON SUPPLINBURG gewählt. Die staufische
Partei
stellte gegen ihn 1127 Friedrichs Bruder KONRAD
III. als Gegen-König auf. Das führte zu einem jahrelangen
Krieg, an dessen Ende 1134 die Unterwerfung der STAUFER
stand. Nach LOTHARS Tod im Dezember
1137 ergab sich aufs neue Gelegenheit, den Kampf um die Königskrone
aufzunehmen; diesmal mit Erfolg: Im März 1138 wurde KONRAD
gewählt. Gemeinsam legten die Brüder in den folgenden Jahren
die Grundlagen des staufischen Königtums,
KONRAD
durch den Ausbau der Königsmacht,
Friedrich durch umsichtige
Territorialpolitik (Burgenbau, Klostergründungen).
XIII. 113 a. FREIDRICH II., Herzog von
Schwaben 1105
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* 1090, + 1147 4. oder 6. IV.
Gemahlinnen:
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a) ca. 1120 Judith, Tochter des Herzogs Heinrichs des
Schwarzen von Bayern (siehe XI 121)
+ 22.II. nach 1130
b) ca. 1135 Agnes, Tochter des Grafen Friedrich I. von
Saarbrücken
+ ...
VII. GENERATION
35 (21) FRIEDRICH (II.) DER EINÄUGIGE
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* 1090, + 4.(oder 6.) 4.1147
Burg am südlichen Riesrand Alzey
Begraben: Benediktinerkloster Sankt Walburg im Heiligen Forst (Unterelsaß)
Herzog von Schwaben 1105-1147
1125 nach dem Tod seines Mutter-Bruders
Kaiser
HEINRICH V. Anwärter auf die deutsche Krone, unterliegt
bei der Wahl.
um 1119/21
I. oo JUDITH WELF
* um oder bald nach 1110, + 22.2. (1130 oder 1131)
Begraben: in Kloster Lorch, das Herz wahrscheinlich in Sankt Walburg im Heiligen Forst
Tochter des Herzogs Heinrich der Schwarze von Bayern (1072-1126) und der Wulfhilde von Sachsen (1071/76-1126), Tochter des Herzogs Magnus von Sachsen
II oo um 1132/33
AGNES
VON SAARBRÜCKEN
* um 1115, + wohl nach 1147
Begraben: in Sankt Walburg im Heiligen Forst
Tochter des Grafen Friedrich I. von Saarbrücken und der Gisela von Langenselbold-Gelnhausen
III oo zu unbekanntem Zeitpunkt freie Verbindung
mit einer
unbekannten
Frau, wahrscheinlich zwischen 1110 und 1120
Kinder erster Ehe: 44 (Friedrich Barbarossa), 45 (Bertha), wohl weitere Kinder
Kinder zweiter Ehe: 46 (Judith/Guta), 47 (Konrad der Pfalzgraf), 48 (Liutgard) und wohl weitere Kinder
Nichtehelicher Sohn: ? 49 (Terricus/Dietrich)
FRIEDRICH (II.) DER EINÄUGIGE
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* 1090 im südlichen Riesgau
+ 4./6.4.1147 in Alzay
Grabstätte: Benediktinerabtei St. Walburg im Heiligen Forst (Unterelsaß)
1. oo um 1119/21
JUDITH
* um 1100, + 22.2. (1130 oder 1131)
Grabstätte: Benediktinerabtei Lorch, das Herz wahrscheinlich in der Benediktinerabtei St. Walburg im Heiligen Forst (Unterelsaß)
Tochter Herzog Heinrichs IX. des Schwarzen von Bayern (+ 1126) aus dem Hause der WELFEN und der Wulfhild von Sachsen (+ 1126), Schwester Herzog Heinrichs X. des Stolzen von Bayern und Sachsen (+ 1139)
2. oo um 1132/33
AGNES VON SAARBRÜCKEN
* um 1115, + wohl nach 1147
Grabstätte: Benediktinerabtei St. Walburg im Heiligen Forst (Unterelsaß)
Tochter des Grafen Friedrich I. von Saarbrücken und
der Gisela von Langenselbold-Gelnhausen
FRIEDRICH II. DER EINÄUGIGE
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* 1100, + Alzay 5. (6.) IV 1147
Begraben: Abtei Walburg
1105/47 HERZOG VON SCHWABEN
1116 REICHSVERWESER
1125 THRONKANDIDAT
1. oo um 1119-1121
JUDITH VON BAYERN (WELFEN)
* (1100), + 22. II (1130-1131)
Begraben: Walburg
Tochter von Heinrich dem Schwarzen Herzog von Bayern
2. oo um 1132-1133
AGNES VON SAARBRÜCKEN
+
Tochter von Friedrich I. Graf im Saargau
Mühlbacher Josef: Seite 23-26
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"Lebenswege und Schicksale staufischer Frauen"
Nach dem Tod Kaiser HEINRICHS
V., 1125, mit dem das salische
Haus ausstarb, erhoffte Friedrich II. Herzog von
Schwaben als Enkel Kaiser HEINRICHS
IV. seine Wahl zum König. Die Krone fiel Herzog
LOTHAR VON SACHSEN-SUPPLINBURG zu.
Als dieser 1137 starb, mußte die Wahl zwischen WELFEN
und STAUFERNentschieden werden. Der
sterbende Kaiser LOTHAR hatte die Reichsinsignien
dem WELFEN Heinrich dem Stolzen übergeben,
womit er ihn zur Wahl vorschlug. Gewählt ab er wurde 1138 in Koblenz
der STAUFER KONRAD, der Bruder Herzog
Friedrichs II. KONRAD
III. wurde der erste König aus dem staufischen
Hause.
Warum Herzog
Friedrich II. bei der Königswahl zugunsten seines jüngeren
Bruders KONRAD übergangen worden
war, wissen wir nicht. Dass Friedrich,
der durch einen Unfall oder im Kampf eine Auge verloren hatte, weswegen
er "Einaug" genannt wurde, kann als Grund nur vermutet werden. Ein
anderer Grund hätte gewesen sein können, dass sich Friedrichwährend
der Abwesenheit König HEINRICHS V.
als Reichsverweser sehr ländergierig gezeigt und auch nach
dem Reichsgut Nürnberg gegriffen hatte, was ihm die Reichsacht eingebracht.
- Friedrich stand
seinem zum König gewordenen Bruder KONRAD
III. im Kampf gegen die WELFEN
zur Seite, wie er ihn gegen LOTHAR VON SUPPLINBURG
unterstützt
hatte.
Herzog Friedrich II. widmete
sich um so eifriger der Hausmacht seiner elsässischen und schwäbischen
Besitztümer. Der Bischof Otto von Freising, sein Halbbruder, sagte
von ihm: "Er ziehe am Schweif seines Rosses stets eine Burg nach sich"
und
zeichnete von ihm das folgende Charakterbild: "Der Herzog war im Kriege
tapfer, in Geschäften gewandt, in Blick und Gemüt heiter, im
Gespräch geistreich und mit Geschenken so freigebig, dass deshalb
eine sehr große Menge Ritter bei ihm zusammenströmte und sich
ihm zu Dienste anbot." Wir erkennen diese Eigenschaften bei
seinem Sohn FRIEDRICH BARBAROSSA wieder.
Dieses Bild Herzog Friedrichs
II. wird im Hinblick auf seine
Nachfahren durch das seiner Gemahlin
Judith ergänzt. Sie fügte
dem staufischen Geschlecht Züge
der WELFEN hinzu, die in späteren
STAUFERN,
besonders in Kaiser HEINRICH VI.und
dessen Sohn Kaiser FRIEDRICH II., deutlich
hervortreten: Stolz, leidenschaftliche Unberechenbarkeit und Härte
bis zur Grausamkeit. Den WELFEN fehlte
die anziehende Heiterkeit und Lebensart der STAUFER.
Die Ehe zwischen Friedrich II.
und Judith wurde zwischen 1120 und 1123 geschlossen. Sie dauerte
10 Jahre und wurde von dem charakterlichen und politischen Gegensatz zwischen
STAUFERN
und WELFEN überschattet, wenngleich
die Ehe mit der Absicht geschlossen worden war, zwischen beiden Häusern
Frieden zu stiften. Die Kämpfe zwischen beiden entflammten nach dem
Tod Heinrichs des Schwarzen (1126) und erreichten mit dessen Nachfolger,
Heinrich dem Löwen, einen Höhepunkt.
Der Gemahl Judiths stand an der Seite seines Bruders
König
KONRAD III. in diesen nur selten ruhenden Konflikt mit den nächsten
Verwandten Judiths.
Judith mag an diesem Zwiespalt gelitten
haben. Sie starb um 1130, als der Kampf der beiden Geschlechter durch Heinrich
den Stolzen unerbittlich wurde.
Engels Odilo: Seite 41-43,98,104,153,256
***********
"Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer
im 12. Jahrhundert"
Otto von Freising schreibt in seiner Chronik über
seinen Halbbruder: Beim Tode HEINRICHS V.
hätten sich dessen Neffen eines solchen Ansehens im Reiche erfreut,
dass sie sich auf der Höhe ihrer Macht der Königsnachfolge sicher
fühlten. Doch sie wurden bei der Wahl übergangen und anschließend
aufs tiefste gedemütigt.
Die Absicht LOTHARS III.
nach seiner Wahl, Reichsgut aus der salischen
Hinterlassenschaft
herauszubrechen, muß deshalb die STAUFERüber
ihren angefallenen Machtzuwachs hinaus getroffen haben. Insofern hinterläßt
die Königserhebung von 1127 den Eindruck einer Flucht nach vorn, die
den aus Reichs- und Hausgut zusammengewachsenen salisch-staufischen
Komplex am Rhein vor einer territorialpolitischen Entwertung bewahren sollte.
Inwieweit dieser Gesichtspunkt auch 1138 von seiten KONRAD
ausschlaggebend war, hängt von der Beurteilung der Bamberger Aussöhnung
im Jahre 1135 ab. Es heißt zwar, KONRAD
habe alle seine Güter zurückerhalten, die ihm entzogen worden
seien; das betraf aber nur seinen mainfränkischen, aus der Zeit HEINRICHS
V. stammenden Besitz. Für
seinen Bruder Friedrich darf man eine
ähnliche Restitution in Rheinfranken annehmen, nachdem die STAUFER
1131
von dort vollständig verdrängt worden waren.
Nach dem Bericht Ekkehards von Aura, unserem wichtigsten
Gewährsmann, befanden sich die Kaiserin Mathilde,
Friedrich
II. von Schwaben und andere Große
am Sterbelager HEINRICHS V. in Utrecht;
und der Kaiser vertraute nach Rat über den Stand der Reichsherrschaft
seine proprietates sowie seine Gattin der ObhutFriedrichs,
seines Erben, an. Interpretiert man den Satz streng, dann bezeichnet er
den Schwaben-Herzog zwar als Erben, aber nicht als Universalerben, so dass
Friedrich
hier durchaus als Sachwalter einer nicht näher umschriebenen Erbengemeinschaft,
der er selbst angehörte, gedeutet werden kann. Dafür sprechen
auch andere Gründe. Will man proprietates mit Eigengütern, also
salischem
Hausgut, übersetzen, dann war dem Schwaben-Herzog auch die in jedem
Falle konfliktreiche Absonderung des Hausgutes vom Reichsgut überlassen,
es sei denn, der sterbende Kaiser kalkulierte bereits die königliche
Rechtsnachfolge seines Neffen ein, ohne sie mit seiner Verfügung jedoch
zu präjudizieren. Und
Friedrich
teilte das salischeErbe tatsächlich
in einer Form auf, die wie eine Fortsetzung der vorausgegangenen
staufischen
Hausmachtexpansion erscheint; alles Gut westlich des Rheins fiel an Friedrich
selbst, das östlich des Rheins gelegene Gut an KONRAD,
ebenfalls ein proximus heres des SALIERS.
Und es ist auch keineswegs ausgeschlossen, dass auch die BABENBERGER bei
dieser Gelegenheit mit salischer Hinterlassenschaft
in der Oberpfalz bedacht worden sind.
Als die STAUFER-Brüder
während der zweiten Italienfahrt HEINRICHS
V.
die Adelsopposition in Schach zu halten und in den Königslandschaften
am Rhein und in Mainfranken die Machtstellung des SALIERS
wieder zu festigen, konnten sie noch nicht wissen, dass die erst 1114 geschlossene
Ehe HEINRICHS V. kinderlos bleiben
werde. Die mit dem Reichsauftrag einhergehende Hausmachtpolitik der STAUFER
aus diesem Grunde als Dienst an der kaiserlichen Reichspolitik zu bezeichnen,
ist eine unzulässige Deutung. Eine selbstlose Identifizierung mit
der salischen Politik scheidet schon
deshalb aus, weil Friedrich II.sein
Hauskloster Lorch dem Apostolischen Stuhl zu Eigen auftrug, ausgerechnet
nachdem kurz vorher Pasachalis II. den Kaiser mit dem Bann belegt hatte;
die Eigenstiftung dem päpstlichen Schutz zu unterstellen, war alles
andere als ungewöhlich, macht in diesem Falle aber das mangelhafte
innere Engagement an der prinzipiellen Auseinandersetzung des Investiturstreites
deutlich. Und nachdem HEINRICH V. 1120
einen Ausgleich mit der Fürstenopposition gesucht hatte, unterstützten
die STAUFER in Würzburg eine dem
Kaiser nicht genehme Bischofskandidatur und verhalfen Burchard II. von
Worms zur Rückkehr in seine Bischofsstadt, was den Kaiser zum Abbruch
seiner Heerfahrt nach Frankreich zwang.
Herzog Friedrich II.
habe im Anschluß an die Königswahl von 1138 die Bischofswahl
Adalberts II. betrieben und dessen Bestätigung durch KONRAD
III. gleich mitgebracht. Nicht die Verwandtschaft mit der Frau
Friedrichs
II. dürfte den Ausschlag für
die Wahl Adalberts II. gegeben haben, sondern die Absicht, den Verwandtenkreis
des Mainzer Adels durch dieses Entgegenkommen zum Anschluß an den
neuen König zu bewegen.
Unter HEINRICH V.
wurden die STAUFER in die Territorialpolitik
des Königs einbezogen. Als der Kaiser 1116 nach Italien aufbrach,
bestellte er den Pfalzgrafen Gottfried von Calw und die STAUFER-Brüder
Friedrich
II. von Schwaben sowie den späteren
KönigKONRAD
III. zu Verwesern des Reiches.
KONRAD
hatte sich um Würzburg und die nach Schwaben führenden Verbindungsstücke
Frankens zu kümmern, Friedrich
um das linke Rheinufer, wo "die größte Stärke des Reiches"
lag, wie Otto von Freising schreibt. Dort habe Friedrich
"am
Schwanz seines Pferdes stets eine Burg hinter sich" hergezogen, das heißt,
er brachte den dichten Streubesitz an Reichsgut und salischem
Hausbesitz, der etwa vom Elsaß den Rhein abwärts bis Boppard
reichte, wieder in die Hand des Königs.
Köhne Carl Ernst: Seite 29-41
***************
"Die Hohenstaufen" in "Die großen Dynastien "
Der nächste Friedrich
heiratet die Tochter Judith Herzog Heinrichs des Stolzen von Bayern.
Seither sind die mächtigsten süddeutschen Stammesfürsten,
STAUFER
und WELFEN, miteinander verschwägert.
Dies sollte schon in der nächsten Generation zu einem das Gefüge
des Reiches erschütternden, ja die ganze europäische Politik
in Mitleidenschaft ziehenden Machtkampf zwischen beiden Familien führen.
Ein Wetterleuchten zeichnet sich bereits ab, als 1125
mit Kaiser HEINRICH V. das vor allem
am Mittelrhein begüterte salisch-fränkische
Herrscherhaus ausstirbt und der Schwager Friedrich
von Schwaben, zugleich Anwärter auf den bayerischen Herzogshut,
automatisch zur Thronnachfolge ansteht. Vor soviel Hausmacht graust es
vielen Reichs- und Kirchenfürsten. Eine Mehrheit erhebt deshalb Herzog
Lothar von Sachsen auf den Schild. Vergeblich versucht er den
heftigen Widerstand besonders süddeutscher Reichsstädte mit Gewalt
zu brechen.
1119/21
1. oo Judith von Bayern, Tochter des Herzogs Heinrich
IX.
1107/11-22.2.1130
1135
2. oo Agnes von Saarbrücken, Tochter des
Grafen Friedrich I.
um 1115- um 1147
Kinder:
1. Ehe
FRIEDRICH I. BARBAROSSA
1123/25-10.6.1190
Bertha
1120/25- 1179/95
25.3.1139
oo Matthäus I. Herzog von Ober-Lothringen
-13.5.1176
2. Ehe
Judith (Guta)
1136/39-7.7.1191
1150
oo Ludwig II. Landgraf von Thüringen
1128-14.10.1172
Konrad Pfalzgraf bei Rhein
1136/40-26.7.1195
Liutgard
- nach 1155
Literatur:
----------
Bedürftig Friedemann: Taschenlexikon Staufer.
Piper Verlag GmbH München 2000 Seite 81 - Brandenburg Erich:
Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt
an der Aisch 1998 Tafel 11 Seite 23 - Cardini, Franco: Friedrich
I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 16,25,30,34,39,69
- Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft
Wiesbaden 1993, Seite 25,26 - Decker-Hauf Hansmartin: Die Zeit der
Staufer. Geschichte - Kunst - Kultur. Katalog der Ausstellung Stuttgart
1977 Band III Seite 349 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter,
Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 221,268/ Band Seite 149, 218,223/Band
III Seite 322 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer
Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 15,18, 19,22-26,31,34,35,44,48,93
- Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der
Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite
41-43,62,68,72,94,96, 98,102,118,153 A,155,177 A,180 A,227,256,322 - Frommer,
Hansjörg: Die Salier und das Herzogtum Schwaben, INFO Verlagsgesellschaft
Karlsruhe 1992 Seite 87-113 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte
der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Höflinger
Klaus: König Konrad III. (1138-1152), in Mittelalterliche Herrscher
in Lebensbildern, Hg. von Karl Rudolf Schnith, Seite 263 - Jordan,
Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München,
Seite 7,18, 25, 27,36 - Keller, Hagen: Schwäbische
Herzöge als Thronbewerber: Hermann II. (1002), Rudolf von Rheinfelden
(1077), Friedrich von Staufen 1125). Zur Entwicklung von Reichsidee und
Fürstenverantwortung, Wahlverständnis und Wahlverfahren im 11.
und 12. Jahrhundert, in Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins
Band 131 1983 - Köhne, Carl Ernst: Die Hohenstaufen, in:
Die großen Dynastien Karl Müller Verlag Erlangen 1996 Seite
29-41 - Lehmann, Johannes: Die Staufer. Glanz und Elend eines deutschen
Kaisergeschlechts, Gondrom Verlag Bindlach 1991, Seite 36-40,44,57 - Lechner
Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246,Böhlau
Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 136,144,148,151 - Mühlbacher,
Josef: Lebensweg und Schicksale der staufischen Frauen, Bechtle Verlag
Esslingen 1977 Seite 23-26 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa.
Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 - Pleticha, Heinrich:
Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek
Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und
adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 151,155,158,165 - Schneidmüller
Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Berlin Köln 2000 Seite 19,21,155,157 - Schulze Hans K: Das
Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler
Verlag - Schwarzmaier, Hansmartin: Die Heimat der Staufer. Bilder
und Dokumente aus einhundert Jahren staufischer Geschichte in Südwestdeutschland,
Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1976 Seite 16,31, 33-37,41-47,54-56,75,112,132
- Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band
I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 14 - Stälin,
Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 255-268
- Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit,
Bechtle Esslingen 1999, Seite 36,41 -