Spanheim, Grafen von
 

EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE FOLGE BAND III TEILBAND 1 Tafel 25

STAMMTAFELN ZUR GESCHICHTE DER EUROPÄISCHEN STAATEN BAND I Tafel 182
 

Lexikon des Mittelalters: Band VII Seite 2076
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SPANHEIMER
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Herzöge von Kärnten, Markgrafen von Verona, Istrien und Tuszien, Pfalzgrafen von Bayern, Grafen von Lebenau, von Kraiburg und von Ortenberg

Siegfried I. (* um 1010/15 auf der Burg Spanheim, heute Sponheim) kam im Gefolge der SALIER nach Kärnten. war 1045 Markgraf der Ungarn-Mark (im östlichen Niederösterreich) und erwarb durch seine Heirat mit Richgard, der Erbtochter des Grafen Engelbert aus der Sippe der SIGHARDINGER, reichen Besitz in Kärnten und den südöstlichen Markgrafschaften. Seine Söhne Engelbert I., Graf im fränkischen Kraichgau, im Pustertal und Vogt des Erzbistums Salzburg, und Hartwig, Erzbischof von Magdeburg, gründeten in der mütterlichen Burg 1191 St. Paul im Lavanttal als Hauskloster und Erbgrablege. Engelberts jüngster Sohn Heinrich wurde 1122 als Patenkind des letzten EPPENSTEINERS Herzog von Kärnten, ihm folgte 1124 sein älterer Bruder Engelbert II., der seit 1107 Markgraf von Istrien war. Obwohl enge Parteigänger der STAUFER, blieben die SPANHEIMER als Herzöge von Kärnten macht- und glücklos, da die reichen Güter der EPPENSTEINER ebenso wie das Erbe von Engelberts Bruder Bernhard, Gründer des Zisterzienserklosters Viktring, an die steierischen OTAKARE fielen. Die Markgrafschaft Tuszien (erwoben 1135) und Istrien gingen verloren, 1151 wurde auch die wichtige Markgrafschaft Verona den SPANHEIMERN abgesprochen. Nachdem Herzog Bernhard II. (1202-1256) die herzogliche Position gefestigt hatte, nannte sich sein Sohn Ulrich III. als Gatte der Agnes von Andechs-Meranien auch Herr von Krain. Im Podiebrader Vermächtnis sicherte er seinem Onkel, König Premysl Otakar II. von Böhmen, die Nachfolge im Herzogtum zu und machte damit die Anwartschaft seines jüngeren Bruders Philipp, des erwählten Erzbischofs von Salzburg und Patriarchen von Aquileia, auf Kärnten zunichte. Mit diesem erlosch 1279 die herzogliche Linie der SPANHEIMER. Von Siegfried II., einem Bruder Engelberts II., stammt die Linie der Grafen von Lebenau (nördlich von Laufen an der Salzach) ab, die mit Graf Bernhard 1229 erlosch. Der Ehe von Engelberts II. Tochter Mathilde mit Graf Theobald IV. von der Champagne entstammte Adelheid, die Gattin König Ludwigs VII. von Frankreich. Engelberts Sohn Rapoto nannte sich nach den reichen bayerischen Erbgütern seiner Mutter Uta, der Tochter des Grafen Ulrich von Passau, Graf von Ortenburg (südlich Passau), Kraiburg und Marquartstein. Während die Linie der Grafen von Kraiburg, seit 1209 Pfalzgrafen von Byern, mit Rapoto III. 1248 erlosch, bestehen die Grafen von Ortenberg-Murach als Grafen von Ortenburg auf Tausch (in Frankfurt) bis heute.

Literatur:
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A. v. Jaksch, Gesch. Kärntens, 2 Bde, 1928/29 - H. Dopsch, Die Gf.en v. Lebenau, Das Salzfaß, NF 4, 1970, 33-59 - F. Hausmann, Siegfried, Mgf. der "Ungarnmark", und die Anfänge der S. in Kärnten und im Rheinland, Jb. für LK v. Niederösterreich 43, 1977, 115-168 - C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I, 1984 - H. Dopsch, Die Gründer kamen vom Rhein. Die S. als Stifter v. St-Paul (Schatzhaus Kärnten, Kat. der Landesausst. St. Paul, II, 1991), 43-67 - F. Hausmann, Die Gf.en zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die S. in Kärnten, Sachsen und Bayern sowie deren Nebenstamm, Ostbair. Grenzmarken 36, 1994, 9-62.


Trillmich Werner: Seite 95
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"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

996 siedelten die rheinfränkischen Gefolgsleute des Herzogs Otto von Kärnten Emicho und Zeizulf, Eberhard von Spanheim wurde ansässig. Güter bei St. Veit, Lavanttal, Klagenfurt, Marburg, Hausruck und die Vogtei von St. Georgen. Eberhards Sohn Siegfried (+ 1064), Gründer von St. Paul, heiratete Richardis von Lavant. Der Enkel wurde 1122 Herzog von Kärnten.