Jüngerer Sohn des Grafen
Siegfried I. von Spanheim und der Richardis
von Lavant, Erbtochter von Graf Engelbert IV.
GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 264
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3. HERMANN
Burggraf von Magdeburg (seit Anfang des 12. Jh.);
F. siehe 4 zu c 1100
(1090) siehe 2
c 1100 siehe 4
+ 1118 obiit Hermannus Magdeburgensis
comes Annalista Saxo SS 6, 755, vielleicht 2277 Admont Necr.
2, 300.
HERMANN I.
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+ 1118
wurde durch den Bruder Burggraf von Magdeburg und war 1104/05 als kaiserliche Stütze gefangen.
oo N.N. (von Bilstein?), Tochter von Graf Wigger
Das Jahr 1104.
In der 9. Indiction, 1104, zu Weihnachten war der
Hof des Kaisers in Regensburg, wo Graf Sigehard einen ungerechten Rechtspruch
über die Dienstmannen that, weswegen er von ihnen erschlagen wurde.
Daraus entstand von Seiten seiner Verwandten und aller Reichsfürsten
eine große Verfolgung gegen den Kaiser, weil jener, wenn er ihm hätte
zu Hülfe kommen wollen, keineswegs getödtet worden wäre.
Da er aber merkte, daß er wegen dieser That nicht wenige Gegner
habe, begann er, rings von ihren Nachstellungen umgeben, eine passende
Gelegenheit zur Flucht zu suchen. Endlich kam er fort und ging mit den
Seinigen, um das heilige Osterfest zu
feiern, nach Mainz. Nachdem er nun das heilige Osterfest
dort feierlich begangen, kam er nach Lüttich. Dorthin sollte Graf
Herimann kommen und der Probst der Magedeburger Kirche Namens Hartwig,
der Sohn des Grafen Eggelbert, welcher dort als Bischof eingesetzt
werden sollte. Als sie nun zusammen auf dem Wege waren, wurden sie selbst
und alles Ihrige von dem sächsischen Grafen Theoderich gefangen gehalten
und verhindert an den Hof zu gelangen. Als der Kaiser solches aber
erfuhr, zürnte er gar sehr und, nachdem er um das Fest des heiligen
Andreas ein Heer gesammelt, kam er in Begleitung seines Sohnes bis nach
Fridislare, denn von dort muß man nach Sachsen ziehen. Dort hat in
einer Nacht, am 12. Dezember, der Sohn mit einigen Gefährten
seines Vaters, welche er für sich gewann, nämlich Herimann
und Anderen, sich heimlich entfernt und suchte nach Baiern zu gehen. Als
nun der Markgraf Thiepald, des oben genannten Grafen Sigehard Neffe, die
Trennung des Sohnes vom Vater erfuhr, kam er mit allen Fürsten jener
Gegend ihm freudig entgegen, nahm ihn ehrenvoll auf und geleitete ihn aufs
Beste, um die Geburt des Herrn in Regensburg zu feiern. Nach Weihnachten
aber schickte er Boten nach Rom und fragte den Papst um Rath wegen des
Schwurs, den er dem Vater geleistet, daß er niemals ohne dessen Erlaubniß
und Beistimmung der Königswürde sich bemächtigen werde.
Wie der Papst aber von dem Zwiespalt zwischen Vater und Sohn hörte,
sandte er ihm in der Hoffnung, daß dies von Gott gekommen, durch
den Bischof Gebehard von Konstanz den apostolischen Segen, indem er ihm
für solches Vergehen Absolution im künftigen Gerichte versprach,
wenn er ein gerechter König und Leiter der Kirche sein wollte,
die durch seines Vaters Nachlässigkeit seit langer Zeit verstört
war. Sobald er nun die Worte des päpstlichen Trostes und die Lösung
aus dem Banne von dem genannten Bischofe empfangen, belagerte er die
Burg Nuorenberg und unterwarf sie seinem Befehle. Als aber der Vater
am Morgen erfuhr, daß er des Sohnes beraubt sei, wird er von
übergroßem Schmerze ergriffen und kehrt nach Mainz zurück,
um dort Weihnachten zu feiern. Der Bischof Johann von Speier starb. [1105
um Mittfasten kam der größte Theil der sächsischen Fürsten
in Quidilingaburg zusammen, und da trafen zu ihnen der Markgraf Thiepold
und Graf Beringer von Sulzbach, welche vom Könige abgesandt waren
und ihnen in seinem Namen alle Treue und Gerechtigkeit zusagten, wenn sie
ihm zur Erlangung der Krone ihre Zustimmung gewährten. Darauf meldeten
sie ihm nach gemeinsamem Beschluß durch jene Fürsten ihre
Treue und Unterthänigkeit, und luden ihn ein, zu Ostern zu ihnen
zu kommen.]
Der König kam nach Halverstadt und setzte die Kanoniker,
welche Bischof Friderich mit Unrecht vertrieben hatte, in ihre Stellen
und in ihr Eigenthum wieder ein; die übrigen Kanoniker aber
werden aus dem Banne gelöst, in den sie verfallen, weil sie
dem Bischofe des verdammten Königs HEINRICH
zugestimmt hatten. Von dort zog der König nach Hildenesheim, und als
er sich der Stadt näherte, zog Bischof Udo mit Wenigen davon. Die
Kanoniker werden aus dem Banne gelöst; die Geweihten zugleich mit
dem, der sie geweiht, ihres Amtes enthoben. Später aber wurde
der Bischof auf den Rath der Kanoniker zurückgerufen, kam wieder
und gewann vom Banne
befreit die Gnade des Königs. In demselben Jahre
haben in Northuson unter Vorsitz des jungen Königs der Mainzer Erzbischof
Rothard und der Konstanzer Bischof Gebehard, der Legat des apostolischen
Stuhles, nach Vorlesung vieler Sätze den Spruch gethan, daß
die der Simonie Schuldigen aus der heiligen Kirche zu stoßen
seien. Das Fasten der "vier Zeiten."]
Annalista Saxo:
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"Reichschronik"
Das Jahr 1104.
Am Weihnachtstage hinderte ein großes Unwetter
viele in die Kirche zu kommen; einige aber, welche kamen, ertranken
im Flusse Fulda. - Das Kloster in Alesleve brennt ab. - Der Bremer Erzbischof
Humbert starb und ihm folgte Friderich. [Nachdem der Kaiser
HEINRICH das heilige Osterfest feierlich in Mainz begangen hatte,
kam er nach Lüttich.] Inzwischen hatte der sächsische Graf Theoderich,
des Kaisers Anverwandter, einige Magadaburger, welche zum Kaiser nach Lüttich
zogen, zur Schmach des Kaisers ausgeplündert und unter ihnen einen
Kanonikus der Magadaburger Kirche Asikus, dem er vorwarf, daß er
durch Simonie nach dem Bisthume strebe, und mit ihm den Magdeburger
Grafen Herimann gefangen genommen, welchen er beschuldigte, der Urheber
dieses Kaufes zu sein. [Als der Kaiser solches erfuhr, zürnte er gar
sehr, sammelte um das Fest des heiligen Andreas ein Heer, und machte, begleitet
von seinem Sohne,] dem Könige HEINRICH
eine Heerfahrt gegen diesen Theoderich. Aber als er sich in Frideslar gelagert
hatte, entstand Mißstimmung zwischen ihm und dem Sohne. Denn der
Sohn verabscheute ihn, wie alle Gläubigen, weil er von den Päpsten
Gregor, Urban und Paschalis für gebannt erkärt worden war.
Fenske Lutz: Seite 177 A. 409,200,210-214
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen
Sachsen"
[Anm. 409 Erzbischof Hartwig von Magdeburg verschaffte
seinem Bruder Hermann die Magdeburger Burggrafschaft. Dazu
vgl. UB Magd. Nr. 175 Seite 236; Claude a.a.O. Seite 351,375.]
Aus der Ehe Siegfrieds
mit Richgarda gingen
drei Söhne hervor: Graf Engelbert I., der zur Zeit Erzbischof
Gebhards Hochstiftsvogt von Salzburg war, Hermann,
der spätere Burggraf von Magdeburg, und Hartwig. Die
drei SPANHEIMER Brüder zählten zu den Gegnern HEINRICHS
IV. [Anm. 27 Die wertvollsten Nachrichten
zur Geschichte der SPANHEIMER an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert
enthält der Traditionskodex des Klosters St. Paul, der von Abt Ulrich
(1192-1222) angelegt wurde und auf einen älteren Kodex zurückgeht.
Vgl. dazu Jaksch a.a.O. Seite 197 ff.; H. Patze, Adel und Stifterchronik
(BllDtLdG 100 1964) Seite 67. Die in diesem Zusammenhang wichtigen ersten
acht Kapitel des Traditionskodex sind unter dem Titel Fundatio Monasterii
S. Pauli in Caranthia (MGH SS 15,2) Seite 1057 ff. ediert.].
Zur gleichen Zeit soll der Kaiser
versucht haben, auf die Verhältnisse in Magdeburg Einfluß zu
nehmen, indem er den Burggrafen Hermann wie auch cives
der Stadt aufforderte, die Anhänger Heinrichs von Assel zu vertreiben.
Die Hildesheimer Annalen vermerken,
daß Kaiser HEINRICH nach
der Feier des Osterfestes von Mainz nach Lüttich aufbrach. Auf dem
Wege dorthin befanden sich auch Burggraf Hermann und der Magdeburger
Dompropst Hartwig, ein Sohn Graf Engelberts I., den
HEINRICH IV. zum Erzbischof erheben wollte,
als sie von dem sächsischen Grafen Dietrich überfallen wurden,
der somit verhinderte, daß sie an den kaiserlichen Hof gelangen konnten
[Ann. Hildesh. ad 1104 Seite 51]. Im Unterschied dazu nennt der Annalista
Saxo an Stelle Hartwigs einen Domhernn Esiko [Ann. Saxo Seite 738].
Der Hildesheimer Überlieferung zufolge wäre also Hartwig,
der Neffe des gleichnamigen Erzbischofs, als Kandidat kaiserlich gesinnter
Kräfte in Magdeburg Anwärter auf das Erzbistum gewesen, und Burggraf
Hermann, sein Onkel, als besonderer Förderer dieser Absichten
aufgetreten.
Claude, Dietrich: Band I Seite 351,373,375,381,407
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"Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert"
Ebenso wie sein Vorgfänger Werner besaß Hartwig
einen ausgeprägten Familiensinn. Sein jüngerer Bruder Hermann
[Heinrichsen, Süddeutsche Adelsgeschlechter, p. 47. H. Lötzke,
Die Burggrafen von Magdeburg aus dem Querfurter Hause, Diss. (Ms.) Greifswald
1950, p. 8.] begegnet 1100 als Vogt des Erzstiftes. Vermutlich erhielt
er dieses Amt bereits um 1080. Im Gegensatz zu den STEUSSLINGERN konnten
die SPONHEIMER in Sachsen jedoch nicht Fuß fassen, da Hermann
nur eine Tochter hinterließ, die Rudolf von Stade heiratete.
Von großer Bedeutung für das Erzstift schien
zunächst die Erwerbung Schweinfurts zu sein. Otto von Schweinfurt,
der erblindet war, verkaufte unter Mitwirkung seiner Mutter Beatrix seinen
Besitz an Magdeburg. Es handelte sich um Güter, die in und bei Schweinfurt
lagen. Die veräußerten Liegenschaften besaßen anscheinend
einen erheblichen Wert. Der Verkauf fand am 5. Februar 1100 im Magdeburger
Dom vor dem Mauritius-Altar in Gegenwart zahlreicher Edler statt. Anwesend
waren außer Beatrix ihr Vogt Sigebodo und der Magdeburger Vogt
Hermann, in dessen Hände die symbolische Besitzübergabe erfolgte.
Der Vorwurf, seine Verwandten durch Hergabe von Kirchengut
bereichert zu haben, könnte sich auf mögliche Vergabungen an
seinen Bruder Hermann, den Magdeburger Vogt, und an seinen
Neffen Hartwig beziehen.
Seit der Aussöhnung Hartwigs mit HEINRICH
IV. muß sich in Magdeburg eine starke kaisertreue Partei
gebildet haben. Da die Verwandten Hartwigs, Burggraf Hermann
und Dompropst Hartwig, zu dieser Gruppe gehörten, wird
man der Mainung Lüpkes, da Hartwigs Tätigkeit mehr den Gregoriamern
als HEINRICH IV. genutzt habe, nicht
zustimmen können.
Im Jahre 1118 starb der bisherige Vogt des
Erzstiftes, Hermann von Sponheim. Da er keine männlichen
Nachkommen hinterließ, konnte das Amt nicht in seiner Familie verbleiben.
Adelgot verlieh die Vogtei seinem Verwandten Wiprecht von Groitzsch.
oo NN von Bielstein, Tochter des Grafen Wigger
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Kinder:
Ceizolf
-
Richardis Mitstifterin von Kloster Spanheim
-
1151
oo Rudolf I. Graf von Stade
-7.12.1124
Literatur:
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Annalen von Hildesheim a. 1104 - Annalista
Saxo: Reichschronik a. 1104 - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums
Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67, Böhlau
Verlag Köln 1972 Band I Seite 351,373,375,381,384,407 - Fenske,
Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen.
Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 177 A. 409,200, 206,210-214
- Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur
europäischen Geschichte Band I, Teilband 2 Deutsche Kaiser-, Königs-,
Herzogs- und Grafenhäuser II, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 495 -