Engelbert IV.                                   Graf im Puster-, Nori- und Lavanthtal
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um 990
15.3.1040                         Vogt von Brixen
 

Sohn des Grafen Engelbert III. im Chiemgau aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Adela von Bayern, Tochter von Pfalzgraf Hartwig I.
Nach Gewin Sohn des Grafen Engelbert im Chiemgau und der Adala, Tochter von Graf Meginhard in der Mangfall
 

Schwennicke, Detlef: Tafel 28
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"Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

ENGELBERT IV.
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15.III.1040

Graf im INNGAU, NORITAL und im PUSTERTAL
1035/41 Domvogt von Salzburg

  oo LIUTGARD um 1030-1066/77
            


(II. oo vor 1070 Aribo II., Pfalzgraf von Bayern (ARIBONE),
18.III.1102)

GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 91
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19. Engelbert IV.
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F. s. 18; eV.
1028 19/4 Aachen Klausen im Norital liegt in der Grafschaft des Grafen Engelbert DD 4, 160 f. n 115
c 1030 Vogt von Brixen siehe 18
Graf Engilbert schenkt auf Bitte seines Bruders, des Bischofs Hartwich von Brixen, zu seinem, seines Bruders und seiner Gemahlin Liudkarde Seelenheil dem Brixener Domkapitel ein Gut zu Zedlach in der Grafschaft Lurn Acta Tirol. 1, 27 n 66
Engilbertus Spitzenzeuge Acta Tirol. 1, 27 n 68 f
 (1030/39) Engelbert, Bruder des Bischofs Hartwich von Brixen, Graf im Pustertal, in seiner Grafschaft liegt das Kloster Sonnenburg Kärnt. UB 3, 103 f. n 246;
(1035/41) Engelbert Vogt des Salzburger Erzbischofs Tietmar Salzb. UB 1, 224 f. n 28 ff., 227 n 36
c 1040 15/3 Salzburg Dom: Engilpreht comes Necr. 2, 115.

Gemahlin:
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Liutgard siehe oben zu 1030
wiedervermählt mit dem vormaligen Pfalzgrafen Aribo VI.
1102 (siehe Aribonen n 25); vielleicht Schwester jenes Grafen Meginhard, in dem man einen Ahnen der GÖRZER vermutet und der nach dem urkundlichen Befund ein Verwandter von 18 und 19 gewesen sein muss (siehe 18 zu c 1030). Da sein Name weder in der sieghardingischen noch in der aribonischen Aszendenz erscheint, kann er kein Bruder von 18 und 19 gewesen sein, ebenso wenig seine Gattin Mathilde eine Schwester (Acta Tirol. 1, 29 n 72), da auch dieser Name bei den früheren ARIBONEN und SIEGHARDINGERN nicht vorkommt.


HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 88
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30. Engelbert
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1028-c. 1040. Graf im Norital (Tirol), Vogt von Brixen: A. T. I. nr. 65, 66.
1028. April 19. Engelbert, erwähnt als Graf im Norital "Clusa (Klausen) sita in loco Sebonna in pago Orital in comitatu Engelberti": M. G. DD. IV. 113.
1022/39. Engelbert, als Bruder des Bischofs Hartwig (D. 31.) bezeichnet: A. t. I. nr. 66, 71.
1022/39. Graf Engelbert schenkt mit seiner Gemahlin Liutgard dem Domkapitel ein Gut zu Zedlach (westlich Windischmatrei): A. t. I. nr. 66.

Gemahlin:
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Liutgard, Tochter des Grafen Weriand, Graf von Istrien und Friaul und der Willipurg, Gräfin von Ebersberg B. 23., erwähnt vor 1064: Wiesflecker I. S. 25 nr. 75.

Note:
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Dass aus der Ehe des Grafen Engelbert eine Tochter mit Namen Richgard geboren ist, die sich mit dem Grafen Siegfried von Spanheim (C. 25.) vermählte, wird wohl allgemein angenommen. Ihr Name rührt zweifellos von ihrer Ur-Großmutter Richgard, der Gemahlin des Grafen Oudalrich von Ebersberg B. 16., her. Durch Siegfrieds Ehe mit Richgard trat der alte Leitname der ARIBONEN Siegfried in seiner Linie in den Hintergrund und nahmen die Hausnamen des SALZBURGER Geschlechtes Engelbert und Hartwig seitdem eine hervorragende Stelle ein (siehe Tafel C.)
Über die Träger des Namens Liutgard im 11. Jh. herrscht eine große Meinungsverschiedenheit. Wir verweisen darüber nach einer 1951 erschienenen Abhandlung "Geschichte des Benediktinerklosters Millstatt in Kärnten" in "Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie" von Erika Weinzierl-Fischer, die eine Angabe der Quellen und Literatur enthält. In dieser Abhandlung wird auf die Tatsache hingewiesen, dass zwischen 1098 und 1104 eine Gräfin Liutkard durch die Hand ihres Sohnes Hartwig eine Hube in Asenham der Freisinger Kirche übergab (F. nr. 1671, Wiesflecker I. Seite 37 nr. 139). Dazu wird a.a.O. Seite 31 bemerkt, dass man diese Liutkard wohl als die Gemahlin des Aribo (C. 23.) betrachten darf und dass wohl kaum angenommen werden kann, dass sie identisch ist mit der vor 1064 erwähnten Liutgard, Tochter des Ehe-Paares Weriand und Willipurg.
In seinem Salzburger Urkundenbuch (S. U. II. nr. 99) annotierte Hauthaler zu Liutgard, der Gemahlin des Grafen Engelbert, folgendes: "Sie heiratete in zweiter Ehe Aribo, Pfalzgraf und brachte dem aus Bayern eingewanderten Pfalzgrafen von Bayern die Besitzungen seines Hauses in Lurngau und Pustertal ein." Andere sind ihm in dieser Auffassung nachgefolgt. Aus verschiedenen Gründen achten wir diese aber unhaltbar.
Graf Weriand, um 970 geboren, wird sich wohl nicht später als 1005 mit der Gräfin Willipurg von Ebersberg B. 23. vermählt haben. Ihre Tochter Liutgard, Gemahlin des Grafen Engelbert D. 30. hatte eine Tochter Richgard, die um 1045 den Grafen Siegfried von Spanheim heiratete. Ihre Mutter Liutgard würde dann nach dem Tode ihres Mannes, des Grafen Engelbert, (um 1040) in zweiter Ehe den etwa 20 Jahre jüngeren Pfalzgrafen Aribo geheiratet haben, der 1053 bei der Gründung des Klosters Weissenohe noch mit einer Guilla (Willa) = Willipurg vermählt war und erst 1060/88 mit seiner Frau Liutgard erscheint (siehe Trotter in: Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 25, 1929 Seite 16 und Weinzierl-Fischer a.a.O. Seite 25, 27-32.).
Trotter nahm a.a.O. Seite 15 an, daß Pfalzgraf Aribo in zweiter Ehe mit einer Liutgard vermählt war, was auch wieder der Tatsache, dass eine Gräfin Liutgard mit ihrem Sohn Hartwig um 1100 urkundlich erscheint, entspricht.
Während die zweite Gemahlin des Pfalzgrafen Aribo C. 23. Liutgard denselben Namen als die Tochter des Ehe-Paares Weriand und Willipurg hatte, fällt es auf, dass Aribos erste Frau den Namen der Gräfin Willipurg von Ebersberg B. 23. trug. Ihre Tochter Liutgard, die Gemahlin des Grafen Engelbert D. 30., ist vor 1064 in dem Trad. Codex des Klosters Geisenfeld erwähnt, wo eine Willipurg vermutlich ihre Kusine als Äbtissin fungierte.
Wenn man die obengenannten Tatsachen und Verbindungen betrachtet, ist nach unserer Meinung kaum zu bezweifeln, dass aus der Ehe des Grafen Engelbert und Liutgard nebst einer Tochter Richgard, die den Grafen Siegfried von Spanheim C. 25. heiratete, noch zwei andere Töchter geboren sind: Willipurg, die erste und Liutgard, die zweite Gemahlin des Pfalzgrafen Aribo C. 23.
Aus der zweiten Ehe ist dann Aribos, nach seinem Großvater Pfalzgraf Hartwig C. 14. genannter Sohn geboren, der angeblich jung gestorben ist. Seine Mutter schenkte 1098/1104 durch seine Hand die obengenannte Hube in Asenham (B. A. Mühldorf) an die Freisinger Kirche, wo damals ihr Geschlechtsgenosse Bischof Heinrich D. 42. regierte. Wir werden in unserer Auffassung bestärkt durch die Tatsache, dass die genannte Hube in der Umgebung von Mühldorf lag, wo alter Familienbesitz ihres Geschlechtes gelegen war (siehe unter Hartwig D. 6. und Diotmar D. 8.).
Betrachten wir die materielle Lage des Grafen Engelbert D. 30. und die seiner Gemahlin Liutgard, so ergibt sich, dass bei seinem Machtzuwachs die Tatsache eine große Rolle gespielt hat, dass sein Bruder Hartwig D. 31. 1022 zum Bischof von Brixen ernannt wurde und diesem 1027 von Kaiser KONRAD II. die Grafschaft im Eisacktal und Inntal übertragen wurde. Seine Gemahlin Liutgard war eine Tochter des mächtigen Grafen von Istrien und Friaul Weriant und der Willipurch, der reichen Erb-Tochter der Grafen von Ebersberg. Es ist bezeichnend, dass die beiden Söhne des Grafen Engelbert: Engelbert und Meginhard D. 38, 39. Grafen im Pustertal (Tirol) in der Diözese ihres Oheims Bischof Hartwig (Brixen) wurden und dass aus der männlichen Linie später die Grafen von Görz im Friaulschen zu großem Ansehen und großer Macht gelangten.
Auch bei den Töchtern spüren wir die Abstammung reicher und ansehnlicher Vorfahren. Aus der Ehe der Tochter Richgard D. 36. mit dem Grafen von Spanheim C. 25. spross ein Sohn Engelbert C. 35., der gleich wie sein Ahnherr Weriand Graf in Istrien war. Unter seinen Deszendenten finden wir verschiedene Herzöge von Kärnten (siehe C. 45, 46, 55, 56, 68, 69). Es ist anzunehmen, daß die beiden Töchter Willipurg, die 1053 noch mit dem Pfalzgrafen Aribo vermählt war und Liutgard, die zweite Gemahlin, reichen Besitz in Friaul und Istrien hatten. Wahrscheinlich hat Aribo das Kloster Millstatt, das etwa 1068/88 gegründet wurde und ebenda bedeutende Besitzungen hatte, mit einigen Gütern und mit Gütern seiner ersten Frau Willipurg ausgestattet.   
 

  oo Liutgard, Tochter des Grafen Weriand
       um 1010
1066/77     

Kinder:

  Willipurg
  um 1025
c. 1060  

  oo 1. Aribo II. Pfalzgraf von Bayern
          1024
18.3.1102

  Richgard
  um 1030
9.7. um 1072

 um 1045
  oo Siegfried Graf von Spanheim
            
7.2.1065
 
  Liutgard
      

 
  oo 2. Aribo II. Pfalzgraf von Bayern
          1024
18.3.1102

  Engelbert Graf im Pustertal
       
c. 1090
 
  Meginhard Graf im Pustertal
        
c. 1090


Seine Erb-Tochter Richgard ( um 1072) war mit Siegfried I. von Spanheim ( 1065) vermählt und brachte der Familie ihres Mannes bedeutenden Besitz zu.
 
 
 
 

  oo 1. Liutgard, Tochter des
           um 1010
1066/77
 
     2. oo Aribo II. Pfalzgraf von Bayern
             1024
18.3.1102
 
 
 
 

Kinder:

  Richgard
  um 1030
um 1072

um 1045
  oo Siegfried I. Graf von Spanheim
            
1065




Literatur:
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Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 88 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 28 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 91 -