Eberhard I.                                       Graf von Ebersberg
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16.11.959
 

Sohn des Grafen Ratold I. von Ebersberg aus dem Hause der SIEGHARDINGER und der Engelmut, Tochter von Graf

Schwennicke, Detlef: Tafel 28
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"Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken"

EBERHARD
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16.XI.959

um 930 GRAF

GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
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Wegener Dr. Wilhelm: Seite 64
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7. Eberhard I.
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F. s. 2 Ende
erhält vom Vater Ebersberg, das er gegen die Ungarn befestigt Minus 10 f.
c 930 Eparhart comes nQ 5, 12 n 1063; 928/ 34 s. 6
946 21/7 Enkel von 1 DD 1, 157 f. n. 78
950 16/7 (Ober-) Neuching in pago Hesinga (Oexing AG Ebersberg) liegt in seiner Grafschaft DD 1, 207 f. n 126
c 958 Eparhart comes nQ 5, 87 f. n 1164
959 (statt 949 Maius cap. 19) 16/11 Freising Dom: Eparhart comes, Ebersberg: Eberhardus comes filius Ratoldi et Willipirc soror eius Necr. 3, 81,78; in Freising begraben Minus 12
wahrscheinlich unverheiratet.


HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER
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Gewin Dr. J.P.J.: Seite 43
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VI. 13. Eberhard I.
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Graf von Eberberg, 934-959 ().
934. Graf Eberhard und sein Bruder Adalpero errichteten das Kloster Ebersberg, das 970 von Friedrich, Erzbischof von Salzburg (958-991) D. 17. geweiht wurde, nachdem Bischof Abraham von Freising seine Bewilligung verliehen hatte. Damals war Oadalricus, B. 16., des obengenannten Adalperos Sohn, Graf in Eberberg. Im Jahre 934 übertrug Graf Eberhard, der erste Gründer, zu Sempt seine "fiscalem curtem", genannt Sempt "Semitana" und seine Güter längs des Erlbaches (östlicher Quellbach der Sempt) etc.: F. nr. 1063,1095,1135,1148,1152, 1164.
C. 935. Ongoltingin (Echering), Tegrinpach. Graf Eberhard übertrug dem Kloster zwei Kirchen, nl. im Dorfe "Ongoltingin" (Zorneding. L. Ebersberg) und in Tegernbach, weiter Güter im Dorfe, genannt "Chletheim" (Klettham, G. Altenerding, L. Erding): E. 137, I. 6, 7.
946 Juli 21. König OTTO I. schenkt dem Grafen Eberhard eine Besitzung im Chiemgau, die diesem schon früher zu Eigen gegeben war. Der Besitz ist folgendermaßen verzeichnet: OTTO cuidam dilecto comiti nostro Eberhart nominato talem proprietatem qualem antecessor noster beatae memoriea Arnolfus rex avo illius Sigihardo comiti in pago Chiemihgouve in comitatu Sigihardi in proprietatem donavit" etc.: Urkunde OTTOS I. nr 78. 
Graf Eberhard
übertrug dem Kloster Ebersberg ein "curticulam" in Kaps (L. Ebersberg): E. 136, I. 4.
(
) Froschheim (L. Reichenhall) XVI. Kal. Dec. (16 November 959 starb Graf Eberhard. Im Calendarium ist erwähnt: Eberhardus comes, filius Ratoldi obiit.: E. 137, 1.7.
(
) c. 960. Der Codex des Klosters Ebersberg erwähnt, dass Eberhards Bruder Adalpero viele Söhne hatte und dass in kurzer Zeit 3 seiner Töchter und zwei Söhne starben. Sein Sohn Oudalricus wird dabei als einziger männlicher Erbe bezeichnet.: E. 137, I.8.

Note:
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Ohne Zweifel rührt der Taufname des wohl ältesten Sohnes des Grenzgrafen Ratold III. B. 10. Eberhard von einem Aszendenten in der weiblichen Linie her. Da die EBERSBERGER in Friaul begütert waren, liegt, obwohl dafür keine Belege sind, der Gedanke nahe, dass Ratolds III. Vater, Graf Sigihard II. B. 8., mit einer Tochter des Markgrafen Eberhard von Friaul (846-868) vermählt war, was auch zeitlich stimmen würde.
Bei dem Verzeichnis der obenerwähnten Schenkung dd. 21. Juli 946 annotierte Reindel Seite 200f.: Diese Besitzung wurde später cum totius populi iudicio von Beauftragten Herzog Bertholds aus dem königlichen Besitz ausgeschieden und dem Eberhard zuerkannt. So hat diese Urkunde wohl den Zweck, ein nicht ganz rechtmäßiges Vorgehen des Bayern-Herzogs nachträglich zu legitimieren, wobei besonders auffällt, dass dem Herzog dafür in dieser Urkunde nicht der geringste Vorwurf gemacht wurde. Die Angabe, dass das Gut in comitatu Sigihardi liege, wird nach Richter wohl eher auf den Großvater Eberhards als auf einen jetzt amtierenden Grafen Sigihard zu beziehen sein.


Eberhard I. erbaute die Burg Ebersberg und gründete 934 gemeinsam mit seinem Bruder Adalbero das Hauskloster Ebersberg. Er starb kinderlos.

Störmer Wilhelm: Seite 169-170
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"Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern."

Die Krönung dieser herrschaftlichen Konzentrationsbestrebungen des Grafen Sighard scheint die Errichtung der Burg Ebersberg gewesen zu sein, die sein Enkel Eberhard 933 verstärken ließ, um im folgenden Jahre 934 zusammen mit seinem Bruder Adalbero hier Kirche und Kanonikerstift zu Ehren der Heiligen Maria, Sebastian, Cyriacus, Vitus und Martin zu gründen. Damit war erstmals ein Zentrum der Familie gegeben. Auch wenn Eberhard selbst noch seine Ruhestätte in Freising fand, war aber trotzdem die Familiengrablege und das Familienzentrum geschaffen. Erst Eberhard und Adalbero, die das Kanonikerstift gründeten, erhielten das Grafenamt in den umliegenden Gebieten Ebersbergs - man sieht, wie das "Hauskloster" herrschaftsbildend wirkt. Dabei ist festzustellen, dass Königsgut und Königsleute, Fiskalzentrum und Königsforst offenbar integrierend wirkten und neben dem Eigengut wichtige Bausteine bei der Allodifizierung der Herrschaft waren . Nicht zu vergessen beim allgemeinen Aufstieg der EBERSBERGER ist die kostbare Reliquie der Hirnschale des heiligen Sebastian, die das Kloster zu einem weithin berühmten Wallfahrtsort machte und damit Machtpotential und Prestige der Stifterfamilie erhöhten.
Dem Namen ihrer neuen Burg und ihres Hausklosters scheinen die "EBERSBERGER" aber von einer Königsburg in der Ostmark übernommen zu haben, einen Hauptaktionszentrum der WILHELMINER im 8. Jahrhundert, deren Haupterben an der östlichen Donau die EBERSBERGER waren. Ich meine die Eparesburg, die wohl mit Ybbs, gegenüber von Persenbeug, zu identifizieren ist. Um Persenbeug schufen sich die EBERSBERGER eine neue Herrschaft im Osten. Von hier aus erfolgte ihr politischer Vorstoß in das Waldviertel.





Literatur:
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Flohrschütz Günther: Der Adel des ebersbergischen Raumes im Hochmittelalter. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhhandlung München 1989 - Fried Pankraz: Forschungen zur bayerischen und schwäbischen Geschichte. Gesammellte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite 370 - Gewin, Dr. J.P.J.: Herkunft und Geschichte führender bayerisch-österreichischer Geschlechter im Hochmittelalter, s-Gravenhage Druckerei H.L. Smits N.V. 1957 Seite 43 - Jakobs Hermann: Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien. Böhlau Verlag Köln Graz 1968 Seite 218, D - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XVI, Bayern und Franken, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 28 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 169,170 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 64 -