Wolfram, Herwig: Seite 146,240,244
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"Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche."

Als Markgraf Olderich-Manfred II. von Turin 1034/35 starb, hinterließ er drei Töchter, von denen die älteste namens Adelheid sich mit Herzog Hermann IV. von Schwaben, dem Stiefsohn des Kaisers, vermählte. KONRAD belehnte den zweiten Sohn Giselas aus ihrer babenbergischen Ehe 1036 mit der Markgrafschaft Turin; eine Maßnahme, die die Eheschließung mit Adelheid bereits voraussetzt. Adelheids jüngere Schwester Irmgard-Immula heiratete Otto von Schweinfurt, ebenfalls einen Mann aus der babenbergischen Verwandtschaft, der Anfang Mai 1036 auf der Synode von Tribur seine 1035 eingegangene Verlobung mit der Polin Mathilde eher freiwillig löste als lösen mußte. Offensichtlich hatte ihm der Kaiser bereits die Turiner Verbindung in Aussicht gestellt. Irgendwelche kanonischen Hindernisse sind bei Otto und Mathilde nicht auszumachen, und im übrigen hätte sich KONRAD II. an einer Verwandtenehe wohl am wenigsten gestört.
Auf dem so bedeutsamen Bamberger Hoftag wurde am 18.Mai 1035 das Aufgebot für den Liutizenfeldzug erlassen. Fürst Bretislav wurde mit seinen Böhmen in die Pflicht genommen, bloß die Bayern durften des "gefährlichen" Kärntner Herzogs Adalbero wegen zu Hause bleiben. HEINRICH III. sollte die Dänen-Prinzessin Gunhild zu Frau bekommen, ihr Vater Knut "Schleswig mit der Mark jenseits der Eider" erhalten. Otto von Schweinfurt wurde mit Mathilde, der jüngsten Tochter von Boleslaw Chrobry, verlobt. Man sieht das ganze christliche Abendland vereint im Kampf gegen die "slawischen Heidenhunde".
Aber wie die Liutizen, so blieben auch die böhmischen Truppen dem Kriegsschauplatz fern; dafür nützte der Udalrich-Sohn Bretislav die Bedrängnis der Polen und setzte sich unter großen Verlusten für den Gegner in den Besitz Mährens. Um seine Eroberungen abzurunden, raubte er die "wunderschöne" Judith von Schwinfurt, Tochter des Markgrafen Heinrich und Schwester Ottos. Unter einem Vorwand ritt der Böhme mit seinem Gefolge bis zum Kloster Schweinfurt, wo er das Mädchen in seine Gewalt brachte, viele seiner Leute aber dabei verlor. Bretislav heiratete Judith.