Auf Konrad folgte in der Herzogswürde Hermann
II. (997-1003) nach einer Nachricht sein Sohn, nach einer
anderen sein Neffe, Sohn seines Bruders Udo, der im Jahr 982 in
Calabrien gefallen war. Vermählt war er mit Gerberga,
Tochter König Konrads von Burgund, einer
Stiefschwester von Gisela, der Mutter
des späteren Kaisers HEINRICH II.
und Witwe eines Grafen Hermann von Werla. Bei OTTOS
zweiter
Romfahrt
erscheint er im März 999 zu Rom in seiner Umgebung, wie der Kaiser
anderseits bei seinem letzten Zug nach Italien den 11. Juni 1000 die schwäbische
Pfalz
Hohentwiel berührte.
Nachdem OTTO jenseits
der Alpen im Jahr 1002 seinen Tod gefunden und mit ihm die männliche
Nachkommenschaft
OTTOS I. erloschen
war, trat unter anderen Bewerbern um die Königskrone auch Herzog
Hermann auf. Sonst als mächtiger, reicher und kluger, dabei
aber demütiger und milder Mann geschildert, scheint er hier mehr fremder
Eingebung gefolgt zu sein. Bei dem Leichenbegräbnis OTTOS
in Aachen (den 5. April 1002) wußte er von den meisten anwesenden
Großen des Reiches die Zusage ihrer Mitwirkung für seine Pläne
zu erreichen und es mögen zu seinen Anhängern namentlich der
Erzbischof Heribert von Köln,
sodann Gottfried, wahrscheinlich
Graf der Ardennen und spätere Herzog von Nieder-Lothringen, Erzbischof
Gisiler von Magdeburg, der sächsische Graf Brun, sehr wahrscheinlich
damals schon sein Schwiegersohn, gehört haben. Allein im Juni 1002
wurde zu Mainz vornehmlich auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs Willigis
der nächste Blutsverwandte des verstorbenen Kaisers (Eigener Einwurf:
Nach
meiner Meinung ist dies nicht richtig, da Otto von Worms und die Kinder
des Pfalzgrafen Ezzo näher mit OTTO III.
verwandt waren), der Bayern-Herzog von der jüngeren
sächsischen Linie, durch fränkische, bayerische und
oberlothringische Große zum König gewählt. Es war Herzog
Hermann von Schwaben den Monat
zuvor nicht gelungen, Heinrich den
Rheinübergang zu verwehren, indem ihn der letztere durch einen verstellten
Rückzug überlistet hatte, und auch mit einem Vorschlag, das Reich
zu teilen, fand er keinen Anklang. Erbittert fiel er nunmehr im Bunde mit
seinem Schwiegersohn Konrad, dem Sohne Herzog Ottos von Kärnten, über
die erste Stadt seines Herzogtums Straßburg her, weil dieselbe zu
ihrem königlich gesinnten Bischof hielt, und ließ sie ausplündern.
Auch die Kathedralkirche wurde ausgeraubt und eingeäschert, eine Untat,
welche keineswegs sicher mit Hermanns Wissen
geschah, diesem jedoch von den mönchischen Schriftstellern seiner
Zeit schwer angerechnet wird.
König HEINRICH
seinerseits war durch O-Franken und das nördliche Schwaben zum
Bodensee gezogen, woselbst er sich am 24. Juni und den folgenden Tagen
auf der Insel Reichenau aufhielt. Es kam ihm hier das Gerücht zu,
Hermann
wolle den Streit in offenem Kampfe entscheiden, allein schon am 29. des
Monats erhielt er die Nachricht, der Herzog wolle und könne bei seinem
Vorsatze nicht beharren. Sofort wandte er sich über Sontheim an der
Brenz nach Franken, indem er unterwegs die Höfe Hermanns verwüstete.
Dessen Leute führten noch einige glückliche Unternehmungen gegen
HEINRICHS
Anhänger, die Bischöfe von Straßburg, sowie seinen Schwager,
dem Grafen Gerhard im Elsaß, aus und entrissen den beiden ersteren
namentlich durch List die Feste Breisach. Allein da der Herzog den König
in allen anderen Landschaften nach einander anerkannt sah, entschloß
er sich, ehe der bereits für das kommende Frühjahr gegen ihn
geplante Feldzug zur Ausführung kam, zur Nachgiebigkeit. Als HEINRICH
sich gerade in Bruchsal aufhielt, eilte er zu ihm, bat ihn hier am 1. Oktober
demütig um Verzeihung und erhielt dieselbe, wie berichtet wird, auch
wirklich durch Vermittlung der Königin und der Fürsten. Von nun
an blieb er dem König ergeben, fand sich einige Male am Hoflager ein
und hatte sich auch der königlichen Gunst wiederholt zu erfreuen.
Doch starb er bereits den 3. oder 4. Mai 1003.
Herzog Hermann II. hinterließ
außer seinem gleichnamigen Sohne und Nachfolger drei Töchter,
welche vielfach in die Geschichte ihrer Tage verflochten sind. Wahrscheinlich
die älteste von ihnen, die schöne, kluge und geschäftsgewandte,
wissenschaftlich gebildete, aber auch stolze Gisela,
heiratete noch jung in 1. Ehe, welcher ein Sohn Liudolf entsproß,
den sächsischen Grafen Bruno (von Braunschweig) einen nahen Verwandten
des Kaiserhauses. Früh verwitwet reichte sie - ohne Zweifel um das
Jahr 1007 - ihre Hand dem ritterlichen Ernst von der Ostmark, der durch
sie das Herzogtum Schwaben gewann. Zuletzt - wohl spätestens gegen
Ende des Jahres 1016 - wurde sie die Gemahlin des SALIERS,
in der Folge Kaiser KONRAD II.
Einigen freilich nicht ganz zuverlässigen Nachrichten zufolge
hätte sie Konrad entführt,
jedenfalls aber verstieß der Bund gegen die kirchlichen Eheverbote
wegen zu naher Verwandtschaft [KONRAD
sowohl als Gisela stammten von König
HEINRICH I. ab, jener in 4., diese in 3. Generation (Richtig
ist 5. und 4. Generation)]. Die zweite Tochter Mathilde vermählte
sich zuerst mit Konrad, einem Oheim Kaiser KONRADS,
Sohn und Nachfolger Herzog Ottos von Kärnten, nach seinem Tode mit
Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Die dritte Tochter, deren Namen
wohl eher Beatrix als Brigitte gewesen, war ohne Zweifel
die Gemahlin Adalberos aus dem Stamme der EPPENSTEINER Grafen im Mürzthal,
Nachfolger von Konrad im Herzogtum Kärnten [Unrichtig ist die Annahme
einer vierten Tochter Gerberga, welche an den Markgrafen Heinrich vom Nordgau
verheiratet und Mutter des späteren schwäbischen Herzogs Otto
III. gewesen sein soll, sowie nicht genügend zu begründen die
zweier weiterer Töchter Hadwig, Gemahlin des Grafen Eppo von Nellenburg
und Mutter Eberhards des Seligen von Nellenburg, und Richware, 1. Gemahlin
Berchtolds von Zähringen, Herzog von Kärnten.].