Hermann II. war
Mitregent
des
Vaters und könnte das Kloster Regenbach als Herrschaftsstützpunkt,
Repräsentationsbau, Stätte religiöser Absicherung, vielleicht
als Grablege und als vorgeschobenen Posten gegen die Würzbürger
Bischofskirche angelegt haben. Er wurde 997 Nachfolger seines Vaters in
Schwaben-Rätien-Elsaß. Er war kein junger Mann mehr und
politisch von erheblichem Gewicht, wahrscheinlich ein Vertrauter des jungen
Kaisers. Er zog zeitweise mit OTTO III. nach
Italien und begleitete ihn auch auf seinem zweiten Romzug. Er bezeugte
998 eine Urkunde, mit der der Kaiser einem Grafen Berthold das Marktrecht
in Villingen verlieh. Beim dritten und letzten Romzug war er offenbar nicht
dabei. Hermann war verheiratet mit
Gerberga
von Burgund, der Tochter des burgundischen
Königs Konrad. Diese war eine Urenkelin der Herzogin
Regilinde und eine Enkelin der schwäbischen Herzogstochter
Bertha, die den burgundischen
König Rudolf geheiratet hatte. Diese familiäre Beziehung
zur ältesten schwäbischen Herzogsfamilie war sicher für
Hermanns Stellung in Schwaben
nicht unwichtig. Von größerer Bedeutung aber war, daß
Gerbergas Mutter Mathilde
eine Enkelin HEINRICHS I. und seiner
Frau Mathilde war, die Tochter ihrer
Tochter Gerberga, die mit dem
französischen König Ludwig IV., einem KAROLINGER,
verheiratet gewesen war. Hermann gehörte
also über seine Frau Gerberga zur
sächsischen Königsfamilie, und seine Ernennung zum Herzog
von Schwaben bedeutete auch eine Anerkennung dieses herausragenden
Ranges durch den Kaiser. Hermann erstrebte
nach dessen Tod 1002 als Kandidat des Erzbischofs Heriberts von Köln
die Nachfolge gegen Herzog Otto von Kärnten und
Herzog
Heinrich IV. von Bayern. Bei der Leichenfeier OTTOS
III. am 5. April 1002 hatte der größte Teil der anwesenden
Großen ihn anerkannt, ihm Schutz und Beistand versprochen, Heinrich
dagegen für ungeeignet zum Herrschen erklärt. Es ist bis
jetzt lebhaft umstritten, worauf Hermann
seine Kandidatur letztlich gründete, wobei offen bleiben muß,
ob vielleicht Gerberga die treibende
Kraft war [Die Töchter Mathilde und Gisela
waren außergewöhnlich tatkräftige, politisch
engagierte und ehrgeizige Frauen, ihr Vater dagegen, wenn wir Thietmar
glauben wollen, ein zurückhaltender und milder Mann. Könnten
dann die Töchter den politischen Ehrgeiz von ihrer Mutter geerbt haben?].
Zwar wird Hermann von seinem Verwandten
Thietmar von Merseburg als ein gottesfürchtiger und demütiger
Mann geschildert, der gerade wegen seiner Milde von vielen zum
Widerstand gegen den nach des Chronisten Meinung rechtmäßigen
Kandidaten verführt worden sei, doch kann es ihm an "königlichen"
Anspruch und Selbstbewußtsein kaum gefehlt haben. Da Otto von Kärnten,
dessen Sohn Konrad mit Hermanns Tochter
Mathilde vermählt war, verzichtete, stiegen Hermanns
Chancen, weil Ottos Parteigänger in ihm den geeigneten
Kandidaten sahen. Trotz weitreichender Familienverbindungen scheitere er
letztlich am Durchsetzungswillen Heinrichs,
obwohl er die Unterstützung vieler Fürsten und Bischöfe
hatte, die ihn bei OTTOS Beisetzung
im April 1002 in Aachen zum Nachfolger designiert hatten. Heinrich
kam ihm zuvor und ließ sich im Juli vor allem durch geistliche Fürsten
wählen und von Erzbischof Willigis von Mainz krönen. Hermann
besaß zunächst einen beachtlichen Anhang und bei seinem ersten
Kriegszug stand auch ein Teil der Franken auf seiner Seite. Mehrere militärische
Aktionen und Plünderungszüge wurden von beiden Seiten durchgeführt,
mehrmals zog auch Heinrichs Heer durch
Franken, das von Thietmar nun als königstreu geschildert wurde, und
durch Schwaben und verwüstete Hermanns Besitzungen.
Im Herzogtum selber kam es zu Unruhen, weil der Bischof von Straßburg
und Bischof Heinrich von Würzburg auf
Heinrichs
Seite standen und sich von einer Schwächung des Herzogs eine Verbesserung
der eigenen Stellung versprachen. Nach hartnäckigem Widerstand unterlag
Hermann
und mußte sich am 1.10.1002 demütig in Bruchsal vor
HEINRICH
unterwerfen.
Bis auf einen von ihm zu zahlenden Schadensersatz für Übergriffe
seiner Leute in Straßburg blieb er besitzmäßig offenbar
ungeschoren und wurde in Schwaben als Herzog bestätigt. Die durchaus
glaubwürdigen Miracula S. Verenae berichteten, dass dem Schwaben-Herzog
Hermann zunächst mehrere Töchter geboren worden waren
und er erst nach einer Wallfahrt zur heiligen Verena in Zurzach einen männlichen
Leibeserben, den späteren Hermann III., erhielt. Im Zusammenhang
mit der Beerdigung ihres Sohnes
Berthold haben Hermann
und Gerberga in Marchtal ein weltliches
Chorherrenstift eingerichtet und aus
Hermanns
mütterlichem Erbe bepfründet.