Obgleich es noch einen HUNFRIDINGER gab, ernannte HEINRICH
I. auf der Reichsversammlung von Worms im November 926 einen
stammesfremden fränkischen Mann zum Herzog von Schwaben: Hermann,
Sohn des KONRADINERS Gebhard und mithin
Vetter KONRADS I. und Eberhards
von Franken. Hermann begab sich,
wohl gewiß nicht ohne militärischen Schutz, in sein neues Herzogtum
und heiratete hier die Witwe Burchards, Regilinde, um so nachträglich
eine gewisse Verbindung mit dem Vorgänger und den schwäbischen
Familien herzustellen. Aber es versteht sich, daß er stark auf die
königliche Unterstützung angewiesen war und nicht im entferntesten
die Selbständigkeit Burchards besaß. Er hat keine so große
Gewalt über die schwäbischen Stifte ausgeübt, er mußte
die Besetzung der Bistümer völlig dem König überlassen,
und auch die eigenmächtige auswärtige Politik des Herzogs von
Schwaben hatte ein Ende. Andererseits hat der König den Umkreis der
Macht dieses seines herzoglichen Beamten und Stammesfürsten dadurch
erweitert, daß er das Elsaß aus seiner Verbindung mit
Lothringen löste und ihm als ein besonderes Herzogtum anvertraute,
wie das dem alemannischen Volkstum im Elsaß entsprach. Zweifellos
hat HEINRICH mit der Wahl Hermanns
einen sehr guten Griff getan. Der neue Herzog hat schon dadurch,
daß er sich in Schwaben ohne ernstere Schwierigkeiten gehalten hat,
seine Fähigkeiten bewiesen. Fast ein Vierteljahrhundert lang hat er
seines Amtes gewaltet und sich jederzeit als ein treuer, völlig zuverlässiger
Freund
HEINRICHS wie seiens Sohnes
bewährt.
Von HEINRICH I. haben
wir Münzen, außer aus Sachsen, aus Mainz, Straßburg, Metz
und Verdun, also aus Franken, Elsaß-Schwaben ud Lothringen. Aus Franken
kennen wir nur diese Königsmünze, aus Schwaben und Lothringen
dagegen auch Münzen Hermanns und
Giselberts.
Nun folgte noch eine Fortsetzung alten kultischen Brauches,
das festliche Königsmahl in der Pfalz, wobei die vier Herzöge
dem neuen König die Ehrendienste versahen, die man später als
Erzämter bezeichnet hat und in denen sich etwas von dem Amtscharakter
der Herzöge aussprach: Giselbert von Lothringen, in dessen Herzogtum
man sich befand, diente als Kämmerer, Eberhard von Franken
als Truchseß, Hermann von Schwaben
als Mundschenk, Arnulf von Bayern
als Marschall.
Aber es ging nicht alles so, wie die Empörer wollten.
Es war dem Herzog Eberhard von Franken gelungen, auch ein jüngeres
Mitglied seines Hauses auf seine Seite zu ziehen, Gebhard,
einen Sohn des rheinfränkischen Grafen Udo (der ein Bruder
Hermanns
von Schwaben und mithin ein Vetter Eberhards war). Dieser
Gebhard
ist im Kampf um Belecke gefallen, und das schien den anderen KONRADINERN,
Hermann,
Udo und ihrem Vetter Konrad Kurzbold, ein Gottesgericht,
so daß sie um so fester auf der Seite des Königs aushielten.
Aber der neue Herzog Berchthold mußte nun in der
Tat auf das wichtige Recht der Bischofseinsetzung verzichten, er mußte
außerdem eine Reihe von Erwerbungen und Okkupationen Arnulfs
wieder herausgeben: dem König das karolingische
Reichsgut, der Kirche einen Teil der säkularisierten Besitzungen,
dem Herzog von Schwaben das Engadien. So empfing Hermann,
der einzige unter den Herzögen, auf dessen Treue Verlaß gewesen
war, seinen Lohn, während zugleich der Gegensatz zwischen Bayern ud
Schwaben geschickt genährt wurde.
Gegen die Feinde schickte der König den treuen Herzog
Hermann mit schwäbischen Truppen nach Norden, und zwei
Grafen dieses Hauses, Hermanns Bruder
Udo und sein Vetter Konrad Kurzbold, Vettern auch des Franken-Herzogs,
haben am 2. Oktober 939 den entscheidenden Sieg am Rhein, gegenüber
von Andernach, davon getragen. Eberhard und Giselbert waren bereits
über den Strom gekommen, ihr Heer war am Beutemachen, ein großer
Teil der Truppen schaffte den Raub auf das andere Ufer, da wurden die Herzöge
von den beiden Grafen überrascht und völlig geschlagen. Eberhard
ist im Kampf gefallen, Giselbert auf der Flucht im Rhein ertrunken.
Eben die großen fränkischen Herrn standen
damals (941) bei OTTO in höchstem
Ansehen, so neben Hermann, dem Schwaben-Herzog,
und den anderen KONRADINERN der am
Mittelrhein, in der Gegend von Worms und Speyer, reich begabte Graf Konrad
der Rote.
Von Kamerich aus rückte OTTO
im August 946 in Frankreich ein, mit einem starken Heer, bei dem sich auch
der König Konrad von Burgund wieder
befand, ferner Hermann von Schwaben mit
seinem Bruder Udo, die Erzbischöfe von Mainz und Trier und
andere weltliche und geistliche Fürsten.
Seine ganze Liebe zu ihr wandte OTTO
jetzt seinem einzigen Sohn Liudolf
zu, der damals 16 Jahre zählte, aber schon seit 940 mit Ida,
der einzigen Tochter des Herzogs Hermann von Schwaben,
verlobt war. Jetzt, nach dem Tod der Mutter, wurde Liudolf
vom
Vater zum Nachfolger im Reich designiert und im Jahre darauf mit Ida
vermählt; er galt ohne Zweifel schon damals auch als einstiger Nachfolger
Hermanns
in Schwaben. Am
10. Dezember 949 schließlich starb auch der
um das Königshaus seit mehr als zwei Jahrzehnten außerordentlich
verdiente, bei OTTO in höchstem
Ansehen stehende Herzog Hermann von Schwaben,
der "weiseste und klügste" unter seinen Standesgenossen, worauf Liudolf
die Herrschaft in Schwaben übernahm.
Herzog Hermann führte
941 den flüchtigen Markgrafen Berengar von
Ivrea vor König OTTO,
der ihn freundschaftlich aufnahm und seine Auslieferung, die Hugo
forderte, verweigerte.