2. Sohn des Vogtes
Erkenbert I. von Weida und der Jordana
von Gleissberg, Tochter von
Heinrich I. Probus wurde auch der
Fromme, der Tapfere oder der Sachse
genannt. Er erschien 1143 neben seinem Bruder Erkenbert
II. in einer Urkunde Heinrich Jasomirgotts und seiner Gemahlin
Gertrud für das Kloster Homburg. Er hatte ein Lehen zu Thiemburgk
von Gertrud und ihrem Sohn Heinrich dem Löwen. Für das 1143 zugunsten
von Homburg aufgegebene Lehen hatte Heinrich I.
von Weida Einkünfte in Körner, Bremendorf und Bogisile
erhalten, später auch zu Weida und erschien häufig in den Quellen
und Urkunden als wichtige Stütze des Herzogs Heinrich der Löwe,
woher sein Beiname der Sachse rührte.
Zeitgenössische Chronisten nannten ihn einen mächtigen und einflußreichen
Ministerialen. Trotzdem fiel er 1180 von Heinrich dem Löwen ab und
wurde durch Kaiser FRIEDRICH I. Vogt
im "Vogtland" und westlichen Pleißener Land. Er gewann den Dubnagau
dazu mit Plauen/Elsterberg und anderen Gebieten, baute Weida/Veitsburg
als erstes Machtzentrum aus und schuf die Machtstellung des Hauses. Er
stand als Reichsministeriale bei verschiedenen Kämpfen an der Spitze
kaiserlicher Aufgebote. Seine 1. Gattin brachte ihm Güter, die in
der Umgebung der Unstrut gelegen waren, in die Ehe. Heinrich
besaß Lehen und Einkünfte in Thiemsburg, Ringeln, Körner,
Graba, Saalfeld, Bremendorf und Bogisile in der Nähe des Klosters
Volkenroda.
Hans Patze/Walter Schlesinger: Seite 163
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"Geschichte Thüringens"
Erkenbert I. von
Weida [an der Unstrut] erscheint 1143 in einer Urkunde des Klosters
Homburg bei Langensalza als Vater Heinrichs von
Weida (an der Unstrut), und dieser
Heinrich ist identisch mit einem Ministerialen Heinrich
von Weida [an der Unstrut], der in einer Urkunde des Markgrafen
Heinrich Jasomirgott von Österreich und seiner Gemahlin Gertrud für
dasselbe Kloster im Jahre 1143 begegnet. Außer Heinrich,
der ein Lehen zu Thiemburgk von Gertrud und ihrem Sohn Heinrich dem Löwen
besitzt, erscheint in der Urkunde, als Zeuge, dessen Bruder Erkenbert
II. Für das 1143 zugunsten von Homburg aufgegebene Lehen hat
Heinrich I. von Weida [an der Unstrut]
Einkünfte in Körner, Bremendorf und Bogisile erhalten. Dieser
Heinrich I. aus dem an der Unstrut
gelegenen Weida erscheint häufig in den Zeugenreihen der Urkunden
Heinrichs des Löwen. Chronisten nennen ihn einen mächtigen und
einflußreichen Ministerialen. Trotzdem hat sein Sohn Heinrich
II. von Weida [an der Unstrut] 1180 den Sachsenherzog im
Stich gelassen und ist zum Kaiser übergetreten, wie Arnold von Lübeck
berichtet. Dieser
Heinrich II. ist es, der mehrfach in Urkunden BARBAROSSAS
erscheint; ihm hatte der Erzbischof von Mainz den Hof Geismair an der Leine
verpfändet.
Karl Bosl: Seite 531
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"Die Reichsministerilität der Salier und Staufer"
Unter den Dienstmannen Heinrichs des Löwen spielt Erkenberts
Sohn, Heinrich von Weida, eine ganz
hervorragende Rolle. Von ihm erzählt Helmhold in seiner Cronica Slavorum,
dass Bischof Vizelin, dessen Freund er war, auf das Drängen des Henricus
de Witha, vir potens de militaris, sich trotz aller Bedenken
von Heinrich dem Löwen anstatt vom Kaiser mit den Regalien belehnen
ließ. Heinrich war ständig
in der Begleitung seines Herrn, selbst in Bayern ist er zu finden. Er oder
besser sein Sohn fiel 1180 nach der Ächtung des Löwen zum Kaiser
ab und wurde und blieb Reichsministerialer. Jetzt erfolgt nun ihr bedeutsamer
Einsatz als Vögte des Kaisers im Westen und Süden der einstigen
Mark im Osten Thüringens und Leiter des Landesausbaus in einem Gebiet,
das für das werdende große Reichsterritorium, dessen Eckpfeiler
Egerland und Pleißenland, schon im Aufbau begriffen waren, als bindende
Brücke von entscheidender Bedeutung war. Der Kaiser bedachte das welfische
Dienstmannengeschlecht, das schon eine bedeutende Rolle gespielt und so
wertvolle politische Erfahrung gesammelt hatte, mit einer großen
Aufgabe, schon um es fest an sich zu ketten.
Erkenberts Sohn
Heinrich, Probus Advocatus, sei zweimal
verheiratet gewesen, mit
Lutkard, Tochter des Grafen Burchard von Leutenberg und Yliana,
Tochter des Grafen Sygard von Schwarzburg.
H. G. Francke: Seite 173-174,177
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"Weidas Dynasten und seine Entstehung"
Heinrich I. probus, der Tapfere
oder der Fromme, der 2. Sohn Erkenberts
nach Arnolds Bericht, dürfte um 1122 geboren uns 1143 mündig
geworden sein. War Erkenbert
ein Reichsministeriale, so war es Heinrich
auch und nahm mit anderen Reichsministerialen der Umgebung an der Versammlung
vor König KONRAD zu Zeitz, desgleichen
1172 in Altenburg vor Kaiser FRIEDRICH BARBAROSSA
teil. Die Stellung Heinrichs auf Seiten
des Kaisers und der HOHENSTAUFEN ist
eine Tatsache und wird von Arnold durch die Angabe gestützt, dass
er verschiedene Kämpfe für den Kaiser als Anführer (rexit)
bis zu Ende geführt hat (tenuit). Um 1143 muß er sich verheiratet
haben mit einer "Gräfin
Lucardis von Lauterberg". Da diese Dame der Kirche St. Viti vor
ihrem Tode das Dorf Rohna bei Weida vermacht hat, so wird sie auch das
Recht dazu gehabt haben, indem sie für ihre eingebrachten Güter
von ihrem Gatten Einkünfte verschrieben erhielt als Witwengut. Dadurch
wird bewiesen, dass Lucardis
Güter in die Ehe gebracht hat. Dieselben könnten in der
Umgebung der Unstrut gelegen haben, über welche die Vögte
von Weida nach Schmidt UB. I 37 bei Graba (Rietmühle), UB.
I 160 in Wennungen und UB. I 924 in Crawinkel verfügen. Die Besitzungen
in Thiemsburg (Holz, Hufe und eine andere Mühle bei Graba), Bremendorf,
Ringeln, Bogisila scheiden hierbei aus, weil sie Lehnsgüter einer
gleichnamigen, aber fremden Familie sind. Andere, jetzt unbekannte Güter
können die Vögte
von Weida, die später in Not geraten waren, zu unbekannten
Zeiten an unbekannte Personen veräußert haben, so dass nur ein
geringfügiger Rest dieses vermuteten, aber möglichen Heiratsgutes
übrig geblieben sein kann. Oder - könnten diese Güter nicht
auch letzte allodiale Anteile der Osterodaer Erbschaft sein? Diese Vermutungen
stehen ebenso sicher da, als die vermutete Abstammung dieser weidaischen
Güter von der ebengenannten gleichnamigen Familie, der herzoglich-sächsischen
Ministerialenfamilie in Weida, an der Unstrut. Nach dem Tod der
Lukardis, 1162, freite Heinrich
nach Arnolds Bericht die Gräfin Iliana von Schwarzburg (1163,
nach obiger Beweisführung). Seine Beteiligung an der Gründung
von Neustadt-Weida und anderen väterlichen Unternehmungen, seine Erlebnisse
durch seinen Sohn Burkhardt
sind bereits erwähnt.
Er dürfte auch advocatus de Gera gewesen sein: denn wenn Heinrich
IV., Vogt von Gera, in Schmidt UB. I 66, 1237 erklärt, dass
seine progenitores schon die advocatia über Gera innegehabt haben,
so sind darunter mindestens der Vater, Heinrich
II. der Reiche, und Heinrich I. Probus,
der Großvater, als Inhaber des Amtes zu verstehen; aber auch den
Urgroßvater Erkenbert mit hereinzuziehen, kann nicht verboten werden.
Da aber ein Vogt der Äbtissin auch ein gewisses Ansehen, eine einflußreiche
Stellung besessen haben wird, so liegt die Annahme sehr nahe, dass der
Vogt von Gera vorher schon mit der Vogtei Weida betraut worden ist. Vor
1180 kann diese Doppelvogtei nach obiger Urkunde bestanden haben.
Man kann daher Arnold beipflichten, wenn er den Heinricus
Probus "Vogt" nennt. Wenn ich Erkenbert
1. als kaiserlichen Ministerialen
2. als in Weida amtierend aufgefaßt habe, so bin ich gezwungen,
ihm die advocatia in Weida als Amt beizulegen, selbst ohne dass Arnold
für mich spricht; denn dies ist ein Postulat der damals vorliegenden
Verhältnisse, ein Ergebnis, das sich von selbst aus den Tatsachen
herauslöst. Das Todesjahr Heinrich I. ist
unbekannt. Der in den Urkunden noch 1187 genannte "Heinrich
von Weida" kann wohl richtiger in seinem Sohn und Nachfolger
Heinrich
II. gefunden werden.
Als 1180 die Nachbarn rüsteten, um die Reichsacht auszuführen,
als der Landgraf von Thüringen heranrückte, mußten sie
sich über ihre schließliche Stellungsnahme im klaren sein, sie
blieben bei ihrem Lehnsherrn, bis der Kaiser selbst eintraf. Nun fielen
sie von jenem ab und diesen zu. Zu den Abtrünnigen gehörte
Heinricus de Wida qui ab incunabulis eo (Herzog von Sachsen)
educatus erat, cujus pater sine omni contradictione ipsi (dem Herzog) servivit,
das heißt: Der Vater Heinrichs von Weida
war ohne jeglichen Widerspruch sächsischer Vasall, hatte demnach keinen
anderen Lehnsherrn über sich gehabt. Heinrich,
der Sohn, hat schon als kleiner Knabe vom Herzog Heinrich dem Löwen
seine Erziehung erhalten, diente demnach sine contradictione seinem Erzieher.
Er beging eine moralische Felonie, insofern er nicht mit seinem Pflegevater
und Herren in das Elend floh. Die Lehngüter Heinrichs
rührten nur vom Herzoge her.
Cohn nimmt an, dass dieser Unstrut-Heinrich mit dem im Elstergebiet
ansässigen Heinrich I. Probus identisch
sei. Wegen der Herrschaft Weida, mit welcher vielleicht schon damals das
Hinterland von Gera und Langenberg verbunden war, mußte dieser Heinrich
dem Heerbann Thüringens sich anschließen, seine Mannen dem kaiserlichen
Heere zuführen und konnte vielleicht gar dem sächsischen Heinrich
mit den Waffen in der Hand gegenüber gestanden haben.
1143
1. oo Lukardis Gräfin von Lauterberg
- 1162
1163
2. oo Juliane Gräfin von Schwarzburg
-
Kinder:
1. Ehe
Burkhard
1144/50-
2. Ehe
Heinrich II. der Reiche
1164/65-3.8. vor 1209