Burchard I.                                     Graf zu Querfurt
--------------                                    Burggraf von Magdeburg (1136-1161)
um 1100-   1161
 

Ältester Sohn des Grafen Gebhard II. von Querfurt und der Oda von Ammensleben, Tochter von Graf Dietrich II.; Bruder des Erzbischofs Konrad von Magdeburg
 

Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 939
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Burchard von Querfurt, Burggraf von Magdeburg
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* um 1100, + um 1162

Burchard entstammte der hochadligen Familie der Grafen von Querfurt, die den heiligen Brun zu ihren Vorfahren zählte. Der Ehe seines Vaters, Gebhards II., mit Oda, Schwester des Grafen Milo von Ammensleben, entsprossen außer Burchard, Graf Gebhard III. (+ 1126) und Konrad, 1134-1142 Erzbischof von Magdeburg. Konrad erhob seinen Bruder 1136 zum Burggrafen von Magdeburg und Hochvogt des Erzbistums. 1142/43 söhnte sich Burchard, der bisher die WELFEN unterstützt hatte, mit König KONRAD III. aus. Burchard kaufte 1146 die Vogtei über das Kloster Lutisburg (wüst, westlich Querfurt), das er nach Ilversdorf (wüst, 1 km westlich Querfurt) verlegte und unter dem Namen Marienzell neu begründete sowie dotierte. Burchard unterhielt Beziehungen zum Bistum Halberstadt. Seine Tätigkeit im Reichsdienst ist kaum bekannt. Sein Sohn Burchard II. folgte ihm in der Burggrafschaft.

Literatur:
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H. Lötzke, Die Burggrafen v. Magdeburg aus dem Querfurter Hause [Diss. masch. Greifswald 1950] - L. Fenske, Adelsopposition und kirchl. Reformbewegung im östl. Sachsen, 1977.



Brandenburg Erich: Tafel 12 Seite 25
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"Die Nachkommen Karls des Großen."

XIII. 159. BURCHARD II., Herr von Querfurt, Burggraf von Magdeburg 1136
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* ..., + wohl 1158/59

Gemahlin:
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...

Anmerkungen: Seite 146
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XIII. 159. - 161.
Ann. Saxo, S. S. 6, 685. Regesten der Erzbischöfe von Magdeburg, n. 421,691,1088,1115; Holstein, Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg 5, will als weiteren Bruder einreihen: Siegfried, Bischof von Würzburg 1147-1150, während Grote ihn für einen Sohn Gebhards III. (Nr. 161) hält. Seine Abstammung ist nicht gesichert. Die 1152-1158 neben einander (sic!) vorkommenden Burcharde halte ich für Burchard II. und III. von Lebedur  (Grafen von Falkenstein 70f.) vermutet, daß Burchards II. (159) Gemahlin eine Tochter Ludwigs des Saliers von Thüringen gewesen sei, doch sind die Gründe wenig überzeugend.



Thiele, Andreas: Tafel 157
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"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

BURCHARD I. (II.)
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       + 1161

1136 Burggraf von Magdeburg



Fenske, Lutz: Seite 298,312,320
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"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen."

Erzbischof Konrad von Magdeburg übertrug seinem Bruder Burchard das Magdeburger Burggrafenamt und die damit verbundene Hochstiftsvogtei. Die Burggrafen aus dem Hause QUERFURT vollzogen nun einen raschen Aufstieg und entwickelten besondere Aktivität im Reichsdienst der staufischen Kaiser. In dieser Zeit liegt auch der Höhepunkt ihrer geschichtlichen Wirksamkeit.
1151 gestattete König KONRAD III. Burggraf Burchard und den Mönchen von Marienzell, im Gebiet von Allstedt Rodungen vorzunehmen.
Als Mathilde starb, wurde ihr Sohn Gottschalk ihr Rechtsnachfolger, der bald darauf die Vogtei über das Kloster Ludesburg an Burggraf Burchard I. für den Preis von 8 Talenten aus dessen Magdeburger Lehen und 13 Hufen Allodialgut verkaufte. Die Urkunde bemerkt zu diesen Vorgang, es hätten nun die alten Gelübde Dietrichs zusammen mit denjenigen Burchards zufriedenstellend verwirklicht werden können. Diese Stiftung wird sich also bis zu diesem Zeitpunkt nicht so recht entfaltet haben. Diese Vermutung erklärt wohl auch, dass das Kloster jetzt mit Zustimmung des schon erwähnten Konvensen Friedrich und des früheren Vogtes Gottschalk von Burggraf Burchard verlegt und in unmittelbare Nähe der Querfurter Burg in Eilwardesdorf an einem günstigeren Ort neu errichtet wurde. Burchard verbesserte auch die wirtschaftlichen Grundlagen, indem er dem Kloster Güter aus dem Besitz der Querfurter Burgkirche übertrug. Die Erblichkeit der Vogtei regelte er in der Weise, dass derjenige seiner Erben, der über den Erbteil in Querfurt verfügte, gleichzeitig Vogt des Klosters sein sollte. Diese fiel also an den jeweiligen Inhaber der Burg Querfurt.

Partenheimer Lutz: Seite 73,86,98,127,130,132,143,147,151,262
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"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt."

Es ist nicht überliefert, wer Bernburg verbrannte. Von den bekannten Gegnern Herzog Albrechts dürfte wohl in erster Linie an Erzbischof Konrad gedacht werden, weil der Ort zwischen seinen beiden Zentren Halle und Magdeburg sowie zwischen dieser Stadt und Querfurt liegt. Dort saß Konrads Bruder Burchard, dem der Metropolit nach dem Tode Heinrichs von Groitzsch die Hochvogtei über das Erzstift verliehen hatte [574 D. Claude: Magdeburg 2 (wie EN 26), Seite 46, 245.].
Neben dem beiden Markgrafen waren bei der Beisetzung des Erzbischof Konrads von Magdeburg an sächsischen Großen unter anderem der neue Metropolit Friedrich sowie dessen Suffragane Wigger von Brandenburg, Anselm von Havelberg und Udo von Naumburg, dann ein weiterer Hauptgegner des Anhaltiners, nämlich Pfalzgraf Friedrich von Sommerschenburg, außerdem Graf Otto von Hillersleben, der Magdeburger Burggraf Burchard von Querfurt, Bruder des Verstorbenen, Burchard von Falkenstein, Hoyer von Mansfeld und Walter von Arnstedt anwesend.
Am 18. Juni 1145 weilten Albrecht und Otto in Seehausen (westlich von Magdeburg), als der Halberstädter Bischof mit einem gewissen Heinrich einen Vertrag über die Einkünfte des Klosters Hamersleben abschloß. Dabei waren außerdem unter anderem Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen, die Grafen Bernhard von Plötzkau, Ludolf von Wöltingerode und Otto von Hillersleben [709 Otto von Hillersleben wird man im Gegenteil während des Krieges eher an der Seite Erzbischof Konrads von Magdeburg zu suchen haben, da er fast alle von dessen Urkunden bezeugt (UBM, Nr. 236,238,247-249). Außerdem waren beide Vettern, weil Oda, die Schwester von Ottos Vater Milo, als Frau von Gebhard von Querfurt Burchard (den Magdeburger Burggrafen) und Konrad von Querfurt (den Metropoliten) zur Welt gebracht hatte (H. K. Schulz, Adelsherrschaft (wie EN 206), Seite 26 f).], Burggraf Burchard von Magdeburg, Esico von Bornstedt sowie Werner von Veltheim (nordwestlich von Halberstadt), der Schwager des Markgrafen.
Am 1. August 1154 nahm Markgraf Albrecht mit den Söhnen Otto und Hermann an der Beisetzung seines Vasallen, des Grafen Otto von Hillersleben, teil. Dabei waren auch Erzbischof Wichmann, die Äbte Arnold von Berge und Nienburg sowie Irminhard von Hillersleben, Burggraf Burchard von Magdeburg, Burchard von Falkenstein und Volrad von Dannenberg.
1156 findet man zunächst des ASKANIERS ältesten Sohn Otto am 10. März in Magdeburg als ersten Laienzeugen in einer Urkunde Erzbischof Wichmanns, mit der dem Kloster Neuwerk (bei Halle) der Besitz bestätigt wurde. Anwesend waren außerdem Bischof Walo von Havelberg, Abt Arnold von Berge und Nienburg, die Pröpste Lambert von Leitzkau und Rugger von Pöhlde, der Burggraf Burchard von Magdeburg, Walter von Arnstein sowie Dietrich von Tamgermünde.
Im für Albrecht und die brandenburgische Geschichte so wichtigen Jahr 1157 erscheint der Markgraf zuerst auf einem am 24. Januar in Merseburg tagenden Generalkonzil. An dem Tag bezeugt er eine dort ausgestellte Urkunde Erzbischof Wichmanns von Magdeburg. Eingefunden hatten sich außerdem dessen sämtliche Suffragane, dazu die Äbte Arnold von Berge und Nienburg, Ewerwin von Bürgel (östlich von Jena) sowie Azzo vonn Bosau (bei Zeitz), die Pröpste von Unser Lieben Frauen zu Magdeburg, von Gottesgnaden und Kakelingen (Wüstung westlich von Staßfurt), Burggraf Burchard von Magdeburg, Kuno von Wippra, Esico von Bornstedt, Hoyer von Mansfeld, Burchard von Falkenstein, Walter vonn Arnstedt und Burggraf Ulrich von Wettin.
Albrecht den Bären finden wir mit dem ältesten Sohn Otto dann wieder in zwei wohl zwischen Juni und September 1159 ausgestellten Urkunden, die wichtige Hinweise für die beginnende planmäßige Besiedlung der ostelbischen Slawenlandstriche bieten. Aussteller ist in beiden Fällen Erzbischof Wichmann von Magdeburg. Die erste Urkunde ist in Magdeburg ausgestellt. Bei dieser Gelegenheit waren unter anderem Abt Arnold von Berge und Nienburg, Burggraf Burchard von Magdeburg, Walter von Arnstein und Baderich (wohl von Jabilinze) zugegen.
1160 nennt sich Albrecht wieder "Markgraf von Brandenburg", was aus den Jahren 1158 und 1159 nicht bekannt ist. Anwesend waren neben Magdeburger Geistlichen unter anderem Bischof Walo von Halberstadt, Albrechts Schwager Werner von Veltheim, Konrad von Salzwedel, der Magdeburger Burggraf Burchard, Graf Burchard von Falkenstein, Walter von Arnstein sowie Graf Baderich.
Anläßlich der Gründung des Domkapitels im Frühjahr 1161 sind in Magdeburg neben dem Metropoliten, dem Bischof sowie den drei ASKANIERN unter anderem noch zugegen: Abt Arnold von Berge und Nienburg, die Pröpste Balderam vom Kloster Unser Lieben Frauen, Reiner von Leitzkau und Eckehard vom Lauterberg, die Markgrafen Otto von Meißen und Dietrich von Lausitz sowie ihre Brüder Heinrich von Wettin und Dedo von Groitzsch, Burggraf Burchard von Magdeburg sowie die Grafen Burchard von Falkenstein und Baderich.
 
 
 
 

  oo N.N.
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Kinder:

  Burchard II. Burggraf von Magdeburg
         - um 1178
 
 
 
 

Literatur:
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Annalen von Magdeburg - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 60,117,157 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 12 Seite 25, 146  - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67 Band 1 und 2, Böhlau Verlag Köln 1972 Seite 46,245 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 226 A. 24, 298,306,308,310-312,318,320-323 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 73, 86,98,127,130,132,137,143,147,149,151,262,293,347 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 157 -